Neu-Ulmer Zeitung

Solarpläne in Thal werden konkret

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Energiever­sorgung Die Idee, die freie Fläche auf der ehemaligen Bauschuttd­eponie Birkach als Standort für einen Solarpark zu nutzen, stammt aus dem Jahr 2013. Nun tut sich etwas

Thal Die Idee, die Fläche der ehemaligen Bauschuttd­eponie Birkach im Vöhringer Ortsteil Thal für Sonnenener­gie zu nutzen, ist nicht neu. Seit 2013 steht das im Raum. Doch erst nachdem mit der Firma 4M Solar I im vergangene­n Jahr ein Investor gefunden wurde, konnten die Planungen richtig losgehen. Wie genau die Pv-anlage aussehen wird, haben die Stadträte im Bauausschu­ss nun mit ihrem Beschluss zum Bebauungsp­lan des Areals festgelegt. Weil die Deponie mit Magerrasen und an manchen Stellen Bäumen mit Gebüsch bereits ökologisch aufgewerte­t wurde, war die Überplanun­g nicht ganz einfach.

Das Areal, das nun zum Solarpark werden soll, hat eine wechselhaf­te Geschichte hinter sich. Früher wurde dort Kies abgebaut und von 1981 bis 2002 eine Bauschuttd­eponie betrieben, die heute noch als stattliche­r, etwa 15 Meter hoher Hügel neben dem Wertstoffh­of liegt. Seit 2010 ist die Fläche vollständi­g rekultivie­rt und abgedichte­t. Als „klassische Konversion­sfläche im Sinne des Erneuerbar­e-energienge­setzes“wird das Areal mit einer Größe von rund 4,13 Hektar von der Stadtverwa­ltung auch beschriebe­n.

Überplant wurde dabei nun nur das Gelände der ehemaligen Bauschuttd­eponie, nicht das des derzeitige­n Wertstoffh­ofes. Der soll wie bisher weiter betrieben werden. Etwas mehr als die Hälfte des Areals, so zeigt es die Karte im Bebauungsp­lanentwurf, wird auch künftig eine Grünfläche bleiben. Solarmodul­e sollen nur auf der Hügelkuppe und an der Ostseite angebracht werden. Das hat zwei Gründe: Die Module machen am Hang nur dort Sinn, wo sie die meiste Zeit des Tages an der Sonne sind. Zudem soll die Natur – Pflanzen und Tiere – die sich seit der Rekultivie­rung auf der Fläche angesiedel­t haben, zum großen Teil erhalten bleiben. Nur in einem Teilbereic­h werden wohl ein paar Bäume weichen müssen, berichtet die Mitarbeite­rin des Krumbacher Planungsbü­ros Kling Consult, die den Stadträten den Bebauungsp­lanentwurf vorstellte. Das sei allerdings vertretbar, weil sie dort noch nicht so hochgewach­sen seien, so die Planerin, die weiter berichtete: „Auch wenn die Eingriffe in die Ökologie nur gering sind, soll eine Ausgleichs­fläche von 4450 Quadratmet­ern geschaffen werden.“Man sei gerade auf der Suche nach einem geeigneten Gelände.

Vor rund einem dreivierte­l Jahr hatte – nach einer entspreche­nden Ausschreib­ung der Stadt Vöhringen – ein Investor das Vorhaben vorgestell­t und einige Eckdaten zur geplanten Anlage genannt: Sie soll eine Standzeit von 30 bis 35 Jahren haben und seinen Schätzunge­n zufolge Umsatzerlö­se von 70.000 bis 75.000 Euro pro Jahr einbringen. Die Bundesnetz­agentur hatte im Juni vergangene­n Jahres zudem bereits einen Zuschlag zur Einspeisev­ergütung erteilt.

Die Stadt, die das Gelände künftig an den Investor verpachtet, soll ein Nutzungsen­tgelt von vier Prozent der im jeweiligen Jahr erzielten Einnahmen aus der Einspeisev­ergütung erhalten. Im Gestattung­svertrag, über den kürzlich im Hauptaussc­huss debattiert wurde, ist eine Mindestlau­fzeit von 20 Jahren vorgesehen. Dabei gab es auch Nachfragen, ob das Entgelt von vier Prozent fair bemessen ist. Dazu hatte Bürgermeis­ter Michael Neher

erklärt, dass dieser Betrag seiner Einschätzu­ng nach durchaus marktüblic­h sei. In so einem speziellen Fall gibt es aber auch wenig Vergleichb­ares. Eine zweite Option wäre gewesen, eine normale Landpacht zu verlangen, wobei die Stadt Neher zufolge schlechter weggekomme­n wäre.

In Sachen Umweltschu­tz läuft auf dem künftigen Solarpark-areal eine artenschut­zrechtlich­e Prüfung. Bodenbrüte­nde Vogelarten und Zauneidech­sen werden kartografi­ert. Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor, werden aber sobald möglich im Entwurf des Bebauungsp­lans ergänzt.

Doch nicht nur wilde Tiere leben auf dem Gebiet, auch Schafe weiden dort – zumindest zeitweise. Wie Bürgermeis­ter Neher im Bauausschu­ss

bestätigt gibt es für diese Fläche einen Vertrag mit einem Schäfer. Probleme durch die Solarmodul­e sieht der auf sich und seine Tiere allerdings nicht zukommen. Und auch den künftigen Anlagenbet­reiber würden die Tiere nicht stören. Das hatte er bei der Vorstellun­g seiner Pläne vergangene­n September bereits angedeutet: Die Schafe könnten unter den Solarmodul­en sogar Schutz vor Sonne oder Regen finden.

Der Bebauungsp­lan sieht neben den Solarpanel­s auch ein Betriebsge­bäude auf dem Gelände vor. Das darf aber maximal drei Meter hoch werden und höchsten eine Grundfläch­e von 50 Quadratmet­ern haben. Besonderes zu beachten ist bei der Errichtung des Solarparks, dass die

Gründung der Pv-module die Oberfläche­nabdichtun­g der ehemaligen Deponie nicht beschädigt.

Der Bauausschu­ss hat in Empfeh(csu) lungsbesch­lüssen sowohl der Anpassung des Flächennut­zungsplans als auch dem Bebauungsp­lan zugestimmt.

Entgelt ist marktüblic­h, heißt es im Ausschuss

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Foto: Matthias Becker (Symbolbild) Auf der ehemaligen Bauschuttd­eponie neben dem Wertstoffh­of bei Thal könnte eine große Solaranlag­e gebaut werden. SENDEN

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