Laschet macht’s: Das sagen Politiker aus der Region
Bundestagswahl Der Machtkampf ist entschieden: Armin Laschet soll Kanzlerkandidat der Union werden.
Wie äußern sich Politiker von CDU/CSU aus dem Kreis Neu-ulm und Ulm dazu?
Landkreis Für viele Parteifreunde, aber auch für Vertreter der CDU, ist Markus Söder der „Kandidat der Herzen“. Doch nicht der bayerische Ministerpräsident und CSU-CHEF geht für die Union ins Rennen, sondern CDU-CHEF Armin Laschet. Das steht seit Dienstag fest. Wie sehen das Politiker von CSU und CDU aus der Region?
„Es ist gut, dass es entschieden ist, das war wichtig“, sagte Alexander Engelhard, der Bewerber des Csu-kreisverbands Neu-ulm für die Bundestagskandidatur im Wahlkreis. „Das war eine demokratische Auseinandersetzung, und die hat’s auch gebraucht.“Schließlich gehe es um ein extrem wichtiges Amt. „Ich persönlich hätte mir Söder gewünscht“, gibt Engelhard zu. „Doch jetzt müssen wir hinter Laschet stehen, das ist für mich selbstverständlich.“Umgekehrt wäre es aus Sicht des Weißenhorners genauso gewesen. „Wir haben schließlich ein gemeinsames Ziel.“Laschet sei eine gute Wahl und eine Persönlichkeit, „das ist nicht irgendjemand“, so Engelhard. „Der kann schon Politik
und hat seine Stärken.“Dass der Machtkampf das Verhältnis zwischen CDU und CSU dauerhaft beschädigt hat, glaubt Engelhard nicht. „Das muss eine Demokratie aushalten, dass sich zwei Kandidaten zehn Tage lang intensiv auseinandersetzen.“
Die nächste „K-frage“steht dann im Wahlkreis Neu-ulm an. Zwischen Alexander Engelhard und Julia Dümmler aus dem Kreis Günzburg entscheidet sich kommende Woche, wer die Nüßleinnachfolge
bei der CSU antreten soll. Kreisvorsitzender Thorsten Freudenberger ist froh, dass die erste K-frage sich nun geklärt hat. „Mein erster Gedanke war: Das ist gut für Bayern, denn wir behalten einen guten Ministerpräsidenten.“Freudenberger hätte sich aber gewünscht, dass die Kreisvorsitzenden der Union in die Entscheidung mit einbezogen worden wären. Die Umfragen und die Basis der Parteien hätten zur Kanzlerkandidatur eine sehr klare Sprache gesprochen, das hätten auch die Kreisvorsitzenden transportieren können. „Ich schätze Parteigremien. Aber die Zukunft gehört auch in der Union noch stärker der Basis.“Angesichts der klaren Konkurrenzsituation mit einer Grünen-kanzlerkandidatin und einem Spd-kandidaten gelte es jetzt, geschlossen aufzutreten und einen Kurs der Erneuerung einzuschlagen. „Armin Laschet wird so klug sein, eine neue, verjüngte Mannschaft zu formen. Und ich glaube, dass sich Markus Söder stark in den Wahlkampf einbringen wird.“
Die Ulmer Cdu-bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer hatte sich öffentlich für den bayerischen Ministerpräsidenten als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. Nun sagt sie: „Markus Söder hat der Union ein Angebot gemacht, das ich stark unterstützt habe. Ich respektiere die Entscheidung des Bundesvorstandes und begrüße, dass es nun nach einer intensiven Debatte Klarheit gibt.“Die intensiven Diskussionen um die Kandidatur sieht Kemmer positiv: „Innerparteilicher Wettbewerb ist wichtig und darf auch sichtbar werden. Ich fand die kurze und prägnante Debatte durchaus bereichernd. Nach dieser dynamischen
Woche gilt es nach vorne zu schauen und geschlossen in den Wahlkampf zu gehen.“Die Menschen im Land dürften zu Recht erwarten, dass die Union einen guten Plan für die Zukunft Deutschlands habe.
Thomas Kienle, Fraktionschef der CDU im Ulmer Gemeinderat, spricht von einer Entscheidung zwischen zwei sehr fähigen Kandidaten. „Zum Glück gibt es nun eine Entscheidung. Armin Laschet wird ein sehr guter Kanzler werden“, gibt sich Kienle überzeugt.
Laschet werde sich aufgrund seiner Fähigkeiten in der Bundestagswahl durchsetzen. Er selbst, sagt Kienle, habe zunächst wegen der Stimmung an der Parteibasis für Söder plädiert. Doch er kenne Laschet persönlich – als integren, ausgleichenden und empathischen Mann. Das Land könne diese Wesenszüge angesichts der Krise und der Polarisierung gut gebrauchen. Dass das Hin und Her zwischen Söder und Laschet der Union geschadet hat, glaub Kienle nicht.
Er sei stolz auf diesen Entscheidungsprozess, bekundet der Gemeinderat: „Die Union hat um die beste Lösung hart gerungen“, findet er.