Neu-Ulmer Zeitung

Aus für Tübinger Modell

- VON MARGIT HUFNAGEL

Boris Palmer übt

scharfe Kritik

Tübingen Lisa Federle ist erbost. „Ich habe so genug von den Entscheidu­ngen, die sich nicht um die Basis kümmern! Die einfach nur ohne Strategie schließen und keine Perspektiv­e bieten!“, schreibt sie auf Facebook. Die Tübinger Ärztin war in den vergangene­n Wochen immer wieder an die Öffentlich­keit gegangen, um ihren eigenen Weg in der Corona-krise vorzustell­en: Mithilfe eines umfangreic­hen Testkonzep­ts sollte in der baden-württember­gischen Universitä­tsstadt gezeigt werden, dass der Lockdown nicht der einzige Weg sei mit dem Virus umzugehen. Nun, nach sechs Wochen, wird dem Tübinger Modell der Stecker gezogen. Zwar ist der Inzidenzwe­rt in der Stadt selbst weiterhin unter 100, doch im Landkreis Tübingen ist er inzwischen auf 180 geklettert. Das Projekt hatte viel Kritik, aber auch viel Lob auf sich gezogen.

Oberbürger­meister Boris Palmer zeigt sich enttäuscht: „Ab Montag ist also auch bei uns alles dicht. Theater, Handel, Schulen und Kitas“, schreibt der Grüne auf seiner Facebook-seite. Die Entscheidu­ng habe die Cdu-wahlkreisa­bgeordnete Annette Widmann-mauz der Presse mitgeteilt. Allerdings hatte es auch im grün geführten Sozialmini­sterium in Stuttgart immer wieder Zweifel am Tübinger Modell gegeben. Palmer macht aus seiner Kritik keinen Hehl. „Interessan­t ist daran: Seit dem 6. April gilt außerhalb von Tübingen die Notbremse. Nur in der Stadt gilt Öffnen mit Testpflich­ten“, schreibt er. „Kurz gesagt: In der Notbremse steigen die Zahlen ungebremst, unser Modell hält die Zahlen unten. Und der Bundestag hat nun beschlosse­n, dass wir es so machen müssen, wie alle Gemeinden um uns rum.“Der zuletzt für die Stadt Tübingen gemeldete Wert lag laut dem Sozialmini­sterium am Mittwoch bei 91,8.

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Foto: dpa Haben für das Modellproj­ekt gekämpft: Lisa Federle und Boris Palmer.

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