Neu-Ulmer Zeitung

Kinder von fremdem Mann angesproch­en

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Die Polizei bittet um Hinweise nach dem

Vorfall in Senden

Senden In Senden sind nach Angaben der Polizei am Dienstagna­chmittag gegen 15 Uhr zwei Kinder im Alter von acht und neun Jahren von einem bislang unbekannte­n Mann auf eine anzügliche Art angesproch­en worden. Die Kinder rannten daraufhin davon und verständig­ten ihre Eltern.

Der Mann flüchtete anschließe­nd in unbekannte Richtung. Eine sofort eingeleite­te Nahbereich­sfahndung verlief ohne Erfolg.

Wie die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, wurden die beiden Kinder auf dem Parkplatz nahe dem Sendener Baggersee angesproch­en. Vergleichb­are Fälle in der jüngsten Zeit sind der Polizei bislang nicht bekannt.

Der Täter war wie folgt beschriebe­n: circa 50 Jahre alt, korpulente Figur, bekleidet mit einer kurzen grauen Hose und einem weißen T-shirt sowie graues lichtes Haar, ähnlich einem Haarkranz.

Zeugen, welche Hinweise zu dem Täter oder dem Tatablauf geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnum­mer 07307/ 91000-0 bei der Polizei Senden zu melden. (AZ, krom)

Weißenhorn Mit diesem Rücklauf hätte Daniel Rietzler nicht gerechnet. Bewusst breit gestreut haben er und sein Team von der katholisch­en Jugendstel­le Weißenhorn die Befragung mit dem Titel „Jungsein in Corona-zeiten – wie geht das?“Aber das letztlich knapp 500 junge Menschen aus den Dekanaten Neu-ulm und Günzburg sowie Jugendlich­e aus einer Schule in Augsburg die Fragen beantworte­n, das hat den Jugendpfar­rer, die Jugendrefe­rentin Franca Heftrig, die Bundesfrei­willige Theresa Wiest und die Werkstuden­tin Gina Gänsler überrascht. Das Ergebnis ihrer Arbeit wird von sich reden machen, denn die Teilnehmer der Umfrage haben sehr offen geschilder­t, was sie in der Coronapand­emie bewegt.

Welche Ängste haben junge Menschen in dieser schwierige­n Zeit? Wie kommen sie mit Homeschool­ing oder Homeoffice zurecht? Wie gestaltet sich ihre Freizeit in der Pandemie? Das wollten die Initiatore­n von Zehn- bis 35-Jährigen wissen. Über die Teilnehmer ist Folgendes bekannt: 77 Prozent derjenigen, die ihr Alter angaben, sind unter 20. Knapp 70 Prozent gehen aktuell noch zur Schule. Und knapp 70 Prozent der Jugendlich­en, die ihr Alter nannten, sind weiblich.

Ein zentrales Ergebnis der Befragung: Junge Menschen haben durch die aktuellen Umstände zwar mehr Zeit, können diese aber nicht unbedingt sinnvoll nutzen. Es gibt viele Ängste und Sorgen, zudem fühlt sich ein großer Teil der Befragten durch Homeschool­ing oder Homeoffice gestresst. So gaben 70 Prozent an, mehr Zeit bekommen zu haben. Auf die Frage, wie sie mit der dazugewonn­enen Zeit umgehen, antwortete­n aber nur 42 Prozent mit „Ich kann mich gut beschäftig­en“. Mehrfachne­nnungen waren bei dieser Frage möglich. 33 Prozent gaben an, in dieser Zeit Dinge tun zu können, die sie schon lange vorhatten, 22 Prozent sagten: „Es nervt mich, dass ich so wenig zu tun habe.“Der Aussage „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo die ganze Zeit hin ist“, stimmten 23 Prozent zu. In einer anderen Frage ging es um Langeweile: 40 Prozent verspüren das wöchentlic­h, knapp ein Viertel sogar täglich.

Was gibt den Befragten in dieser schwierige­n Zeit Halt? Mehrfachne­nnungen waren auch hier möglich, am häufigsten wurden Familie (79 Prozent) und Freunde (72) an

gefolgt von Gott (35), Haustier (28) und Partner (20). Erfreulich­erweise empfinden es mehr als 80 Prozent gut oder eher gut, „gezwungene­rmaßen“nun mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. 54 Prozent gaben an, dass sich der Zusammenha­lt in der Familie verbessert habe.

Die derzeitige Situation mit Homeschool­ing oder Homeoffice bereitet 40 Prozent der Befragten Stress, 70 Prozent sagten, dass sie körperlich­e oder seelische Folgen dieser Schul- oder Arbeitssit­uation spüren. Auf die Frage, was ihnen gegenwärti­g Angst macht, wurde „momentane Einsamkeit“am häufigsten genannt (37 Prozent), gefolgt von „politische Entwicklun­g“(32). 28 Prozent fürchten sich vor den gesundheit­lichen Folgen einer Infektion, ebenso oft wurde „Umweltvers­chmutzung“angegeben. Bei der Frage nach den Gefühlen, die einen gegenwärti­g beschäftig­en, wurde zwar Freude mit 51 Prozent am häufigsten genannt. Einsamkeit (45 Prozent) und Traurigkei­t (44) erreichten aber ebenfalls sehr hohe Werte, 35 Prozent gaben Zuversicht an, 31 Prozent Unverständ­nis.

Einen guten Einblick in die Gefühlswel­t der jungen Befragten geben die zahlreiche­n Ausführung­en unter der Rubrik „Was willst du noch loswerden?“Da heißt es zum Beispiel: „Durch das Homeschool­ing habe ich zwar theoretisc­h mehr Zeit, jedoch fühle ich mich kaputt, gestresst und ausgelaugt. Außerdem fehlt mir die Zeit mit meinen Freunden sehr, weil ich zum einen das Schreiben auf Whatsapp anstrengen­d finde und ich zugeben muss, dass mich es auch nicht glücklich macht, nur zu schreiben.“

Eine andere Person schreibt: „Wir verpassen gerade die vielleicht intensivst­e Zeit des sich selbst Kengegeben, nenlernens, Grenzen austesten, Welt erkunden; all das wurde den vorigen Generation­en nicht verwehrt. Ich wünsche mir mehr Blick auf die Ängste der jungen Leute, mehr Verständni­s dafür!“Sehr nachdenkli­ch stimmt die Aussage: „Schulsyste­m erneuern, wir leben nämlich nicht mehr im 19. Jahrhunder­t. Das Einzige, was ich bis jetzt von der Schule mitnehmen konnte, ist Stress und mental illness.“

Diese und weitere Anmerkunge­n füllen mehrere Seiten der Auswertung. Sie sind aus Sicht von Daniel Rietzler, der auch als Religionsl­ehrer tätig ist, Anzeichen für ein großes Misstrauen von jungen Menschen gegenüber dem Bildungssy­stem, der Gesellscha­ft und der Politik.

Die jungen Menschen haben den Eindruck, dass ihnen in der jetzigen Situation zu wenig Verständni­s entgegenge­bracht wird – das ist für

Rietzler die wichtigste Erkenntnis aus dieser Befragung. Dem fügt er hinzu: „Ich sehe, dass es eine wichtige gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe ist und wird – auch meine Kirche sehe ich da noch mehr gefordert -, junge Menschen bei der Aufarbeitu­ng der Krisenerfa­hrungen zu unterstütz­en und sie für einen ‘Neustart’ zu inspiriere­n.“

Jungen Leuten tue es gut zu sehen, dass andere ähnliche Sorgen und Probleme haben, sagt Rietzler. Deshalb sollen zentrale Ergebnisse der Umfrage in den nächsten Wochen auch unter „Justgodeep­er“, dem Instagram-account der Jugendstel­le, präsentier­t und diskutiert werden.

Die Auswertung soll auch anderen interessie­rten Einrichtun­gen zur Verfügung gestellt werden. „Mit dem Schulwerk der Diözese Augsburg stehen wir bereits in Kontakt“, sagt Rietzler. »Bayern

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