„Der Kollaps trifft uns besonders“
Tourismus Stadtführer sind praktisch arbeitslos
Es ist ein Unterschied wie zwischen Ebbe und Flut. In Hochzeiten strömen täglich bis zu zehntausend Menschen durch die Altstadt – jetzt sieht man in Füssen gerade so viele Menschen wie sonst nur im tristen November. Der Kollaps im Tourismus trifft uns als Stadtführer besonders. Denn wir fallen komplett durchs Raster der staatlichen Hilfen. Als Solo-selbstständige haben wir seit vergangenem Jahr praktisch kaum Aufträge. Aber leider auch nur minimalen Anspruch auf Geld vom Staat.
Für kurze Zeit war es zwar möglich, Touren anzubieten. Aber nur mit einer reduzierten Anzahl an Gästen. Und ausschließlich im Freien. Die besonders beliebten Königsschlösser, normalerweise unser Arbeitsschwerpunkt, waren damit für uns als selbstständige Guides Tabu.
Statt der bis zu drei Führungen pro Tag kamen wir so nur noch auf eine Handvoll Touren in der gesamten Hochsaison von Juni bis September.
Bereits jetzt hagelt es Stornierungen von Reiseveranstaltern für diesen Sommer. Und es ist überhaupt die Frage, ob es je wieder so sein wird wie vorher. Es kann keiner sagen, wann der für unsere Region so wichtige internationale Tourismus wieder anläuft. Nicht nur deshalb ist die Lage für uns wie die vielen Hoteliers und Gastronomen in der Stadt sehr bedrückend. Die Frage lautet nämlich schlicht: Wer von ihnen bleibt nach Corona überhaupt noch übrig?