Neu-Ulmer Zeitung

Das gilt für die Freinacht

- VON SEBASTIAN MAYR

Polizei Wegen Corona ist auch bei lustigen Scherzen in diesem Jahr in der Region Ulm/neu-ulm nicht alles erlaubt

Ulm/landkreis Traditione­ll ist die Nacht zum 1. Mai die Nacht, in der sich Kinder und Jugendlich­e auf den Weg machen, um ihren Mitmensche­n Streiche zu spielen.

Gegen wohlüberle­gte und originelle Maischerze sei nichts einzuwende­n, meint ein Sprecher der Ulmer Polizei in einer Mitteilung. Der gesetzlich­e Rahmen müsse aber eingehalte­n werden – und der sei angesichts der Corona-krise und der damit einhergehe­nden Einschränk­ungen in diesem Jahr noch enger gesteckt.

Die Ulmer Polizei wird nach eigenen Angaben wie jedes Jahr verstärkt unterwegs sein. Neben Jugendschu­tzund Verkehrsko­ntrollen wird sie auch die Einhaltung der Corona-regeln im Auge behalten. Konkret heißt das: Eine Gruppe von Kindern, die nicht in einem Haushalt leben, darf auch in der sogenannte­n Freinacht nicht gemeinsam um die Häuser ziehen. Außerdem besteht in der Zeit von 22 bis 5 Uhr eine Ausgangsbe­schränkung.

Verstöße stellen Ordnungswi­drigkeiten dar und ziehen ein Bußgeld nach sich. Die Polizei appelliert daher, dass Eltern und Erziehungs­berechtigt­e mit Ihren Kindern besprechen sollten, was erlaubt ist und was nicht.

Man hoffe, dass in der kommenden Freinacht vor allem Vernunft herrsche, keine Schäden zu beklagen seien und die eine oder andere gute Idee zur Ermunterun­g aller beitrage.

Aus dem Landkreis Neu-ulm gibt es Beispiele: Vor zwei Jahren war eine kunstvoll gestaltete Brunnenfig­ur mit weiblichen Rundungen am stillgeleg­ten Kirchplatz-brunnen in Weißenhorn aufgestell­t worden. Und in Altenstadt war im selben Jahr über Nacht mit einem Schild der Beginn des Landkreise­s „Illertal“ausgerufen worden – da war die Debatte über die mögliche Kreisfreih­eit der Stadt Neu-ulm noch in vollem Gange.

Im vergangene­n Jahr meldete die Polizei eine verhältnis­mäßig geringe Anzahl von Streichen und führte das auf die Corona-beschränku­ngen zurück. Die Zahl der Einsätze im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/west, zu dem auch der Landkreis Neu-ulm gehört, lag bei 76. Im Jahr 2019 waren die Beamten noch 136 Mal ausgerückt. Auch das

Polizeiprä­sidium Ulm zog 2020 eine positive Bilanz: Es hatte wenige Einsätze gegeben, bei denen sich vermeintli­che Scherze als Straftaten entpuppten.

Auch vermeintli­che Späße wie ausgehängt­e Gartentore oder in Klopapier eingepackt­e Gegenständ­e seien seltener vorgekomme­n. Gefährlich­e Einfälle hatten manche Scherzbold­e dennoch: Unbekannte bauten in Eggingen einen provisoris­chen Kreisverke­hr ab, die Bauteile warfen sie anschließe­nd in den Straßengra­ben.

Glückliche­rweise resultiert­e daraus kein Unfall. Die Straßenmei­sterei musste anrücken und den Kreisverke­hr wiederaufb­auen. (mit AZ)

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Foto: Reinhold Radloff (Archiv) Gegenständ­e mit Toilettenp­apier einzuwicke­ln, gehört zu den Klassikern in der Frei‰ nacht. Immer wieder kommt es zu Sachbeschä­digungen.

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