Das gilt für die Freinacht
Polizei Wegen Corona ist auch bei lustigen Scherzen in diesem Jahr in der Region Ulm/neu-ulm nicht alles erlaubt
Ulm/landkreis Traditionell ist die Nacht zum 1. Mai die Nacht, in der sich Kinder und Jugendliche auf den Weg machen, um ihren Mitmenschen Streiche zu spielen.
Gegen wohlüberlegte und originelle Maischerze sei nichts einzuwenden, meint ein Sprecher der Ulmer Polizei in einer Mitteilung. Der gesetzliche Rahmen müsse aber eingehalten werden – und der sei angesichts der Corona-krise und der damit einhergehenden Einschränkungen in diesem Jahr noch enger gesteckt.
Die Ulmer Polizei wird nach eigenen Angaben wie jedes Jahr verstärkt unterwegs sein. Neben Jugendschutzund Verkehrskontrollen wird sie auch die Einhaltung der Corona-regeln im Auge behalten. Konkret heißt das: Eine Gruppe von Kindern, die nicht in einem Haushalt leben, darf auch in der sogenannten Freinacht nicht gemeinsam um die Häuser ziehen. Außerdem besteht in der Zeit von 22 bis 5 Uhr eine Ausgangsbeschränkung.
Verstöße stellen Ordnungswidrigkeiten dar und ziehen ein Bußgeld nach sich. Die Polizei appelliert daher, dass Eltern und Erziehungsberechtigte mit Ihren Kindern besprechen sollten, was erlaubt ist und was nicht.
Man hoffe, dass in der kommenden Freinacht vor allem Vernunft herrsche, keine Schäden zu beklagen seien und die eine oder andere gute Idee zur Ermunterung aller beitrage.
Aus dem Landkreis Neu-ulm gibt es Beispiele: Vor zwei Jahren war eine kunstvoll gestaltete Brunnenfigur mit weiblichen Rundungen am stillgelegten Kirchplatz-brunnen in Weißenhorn aufgestellt worden. Und in Altenstadt war im selben Jahr über Nacht mit einem Schild der Beginn des Landkreises „Illertal“ausgerufen worden – da war die Debatte über die mögliche Kreisfreiheit der Stadt Neu-ulm noch in vollem Gange.
Im vergangenen Jahr meldete die Polizei eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Streichen und führte das auf die Corona-beschränkungen zurück. Die Zahl der Einsätze im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/west, zu dem auch der Landkreis Neu-ulm gehört, lag bei 76. Im Jahr 2019 waren die Beamten noch 136 Mal ausgerückt. Auch das
Polizeipräsidium Ulm zog 2020 eine positive Bilanz: Es hatte wenige Einsätze gegeben, bei denen sich vermeintliche Scherze als Straftaten entpuppten.
Auch vermeintliche Späße wie ausgehängte Gartentore oder in Klopapier eingepackte Gegenstände seien seltener vorgekommen. Gefährliche Einfälle hatten manche Scherzbolde dennoch: Unbekannte bauten in Eggingen einen provisorischen Kreisverkehr ab, die Bauteile warfen sie anschließend in den Straßengraben.
Glücklicherweise resultierte daraus kein Unfall. Die Straßenmeisterei musste anrücken und den Kreisverkehr wiederaufbauen. (mit AZ)