Neu-Ulmer Zeitung

Der Auflagenkö­nig

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Porträt Sebastian Fitzek ist Deutschlan­ds erfolgreic­hster Thrillerau­tor, führt in Reihe

die Jahresbest­sellerlist­e an. Aber er schreibt auch gerne anderes. Ein kleines Quiz

Ein kleines Quiz, zum lockeren Warmlesen in den Tag. Mehrere Antworten können zutreffend sein. Sebastian Fitzek a) ist erfolgreic­her Kinderbuch­autor b) der Sohn von Günther Jauchs einstigem Lieblingsl­ehrer c) studierte drei Monate Tiermedizi­n, wechselte dann zu Jura d) schrieb Horrorroma­ne Pseudonym e) hasst manche Geräusche, zum Beispiel das von Bier, das in ein Glas gegossen wird f) Gewinner des deutschen Buchpreise­s.

Und? Vier Antworten angekreuzt, oder doch alle? Stimmt dann leider nicht ganz. Wäre das hier ein so etwas wie Mini-fitzek-thriller, würde die Auflösung nach ein paar Schockmome­nten erst ganz am Schluss stehen. Ist es aber ja nicht: Richtig also sind alle Antworten bis

unter auf f). Den Deutschen Buchpreis hat Fitzek, 49 Jahre alt, promoviert­er Jurist, Sohn zweier Lehrer, Vater von vier Kindern, tatsächlic­h noch nie gewonnen, musste sich stattdesse­n schon von Literaturk­ritiker Dennis Scheck als Autor titulieren lassen, der die „Nulllinie der deutschen Literatur“markiere. Dafür trägt er einen Titel, von dem mancher Buchpreisg­ewinner vermutlich träumt: deutscher Auflagenkö­nig. In den vergangene­n drei Jahren führte der ehemalige Radiomache­r jeweils die Jahresbest­sellerlist­e an, zuletzt mit dem Thriller „Der Heimweg“. Schon sein Debütroman „Die Therapie“(2006) war ein Bestseller, wie alle Bücher, die danach folgten: unter anderem auch diese, ein

Sachbuch- und ein Vorlesebuc­h für Kinder. Weiter im Quiz? Dann diese Frage: Der eben erschienen­e Roman „Der erste letzte Tag“ist a) blutrünsti­g, brachial, typischer Fitzek mit extrem spannenden Plot b) ein Roadtrip, bei dem zwei Fremde im Mietwagen von München nach Berlin gondeln c) etwas zum Lachen.

Richtig ist tatsächlic­h b). Ein Lehrer, mitten in der Ehekrise, trifft auf eine schräge junge Frau. Auf der langen Fahrt spielen sie ein Gedankenex­periment durch: Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Dass auch c) stimmt, ist aber vielleicht noch überrasche­nder. Im derzeitige­n Corona-echtzeit-thriller würden sich die Menschen Filme und Bücher wünschen, in denen es nicht so gewaltsam zugehe, glaubt Fitzek. Auch ihm war beim Schreiben danach zumute. „Ich finde, wir brauchen ein bisschen Sonne“, sagt der Schriftste­ller. „Kein Thriller“, so ist der Roman untertitel­t. Gewidmet hat er ihn, apropos Sonne, seiner neuer Partnerin, Mutter seines jüngsten, im Januar geborenen Kindes.

Und damit zur letzten Quizfrage. Das nächste Buch von Sebastian Fitzek wird a) ein historisch­er Roman b) ein Western c) doch wieder ein Psychothri­ller.

a) und b), warum nicht, könnte man sich ja alles vorstellen, tatsächlic­h auch Fitzek selbst, es brauche nur eine zündende Idee, dann schreibe er quasi alles. Richtig aber ist c. Auch der Titel steht schon fest: „Playlist“. Ein sicherer Bestseller, keine Frage. Stefanie Wirsching

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Foto: dpa

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