Neu-Ulmer Zeitung

Trotz Corona gibt es Maischerze im Landkreis Neu‰ulm

-

Brauchtum Die Polizei spricht von einer ruhigen Mainacht. Ein paar Scherzbold­e waren in der Region allerdings

trotzdem unterwegs. Was haben sie alles angestellt? Das zeigt ein Streifzug durch Bellenberg und Holzheim

Landkreis Sie waren nicht nur ein heiß diskutiert­es Thema in Bellenberg, sondern boten auch eine Steilvorla­ge für einen Maischerz: die vier gefällten Kastanien. In der Freinacht hat ihnen jemand ein Denkmal gesetzt. Und auch andernorts haben die Menschen den Wonnemonat Mai auf humorvolle Weise willkommen geheißen.

Äste sind vor dem Bellenberg­er Rathaus niedergele­gt, auf einem Schild heißt es: „Zur Erinnerung an vier gut gewachsene, große, gesunde, ökologisch wertvolle und mehr als 20 Jahre alte Kastanienb­äume, die Ende Februar 2021 auf Beschluss des Gemeindera­tes aus nichtigen Gründen und mit lächerlich­en Argumenten abgeschlag­en wurden.“Ein Topf mit grünem Trieb soll die „große Nachpflanz­ung“veranschau­lichen – und das abgewandel­te Gemeindewa­ppen zeigt statt eines Baumes eine Kettensäge.

In Holzheim dagegen gab es keine bissige Überraschu­ng, sondern einen ehrlich gemeinten Glückwunsc­h. Das Gasthaus ist zwar wegen Corona geschlosse­n, der Biergarten beim „Bärenbräu“im Ortsteil Neuhausen ebenfalls seit Wochen verwaist und der strömende Regen kam am Maifeierta­g dazu:

Gute Gründe zum Feiern hatte Braumeiste­r und „Bärenwirt“Peter Stephan gleichwohl. Seinen 75. Geburtstag nämlich und das 25-jährige Betriebsju­biläum seiner Brauerei unweit des sogenannte­n Römerturms. Im Namen des Vereinsrin­gs gratuliert­e ihm Xaver Stadler und widmete ihm zugleich einen schmucken Maibaum. „Wir bedanken uns damit auch für die langjährig­e gute Zusammenar­beit und die vielfache Unterstütz­ung unserer Vereine“, sagte er. Dem schloss sich Bürgermeis­ter Thomas Hartmann seitens der Gemeinde an. Beide lobten Stephans Optimismus und wünschten ihm insbesonde­re eine gute Sommersais­on. Schließlic­h will der Braumeiste­r in der Hoffnung auf eine baldige Aufhebung der Coronabesc­hränkungen nach eigener Aussage in den nächsten Tagen wieder mit der Produktion größerer Biermengen beginnen.

So viele Maischerze wie in anderen Jahren waren heuer allerdings nicht zu entdecken. Das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/west spricht von einer „weitgehend unauffälli­gen“Freinacht. Als Gründe nennen die Beamten die Ausgangsbe­schränkung und das Wetter. Die Einsatzzen­trale in Kempten hat in der

Nacht zum 1. Mai rund 100 anlassbedi­ngte Einsätze im gesamten Zuständigk­eitsbereic­h dokumentie­rt. Die einzelnen Dienststel­len überprüfte­n unter anderem 16 Ruhestörun­gen, vereinzelt kam es zu kleineren Sachbeschä­digungen. Die Polizeistr­eifen leiteten in 62 Fällen Verfahren wegen Verstößen gegen die Corona-regeln ein.

Wenige Verstöße beobachtet­e auch die Ulmer Polizei. Ein paar ungewöhnli­che Begebenhei­ten gab es aber doch. Ein Beispiel: Gegen 5.15 Uhr rief eine Zeugin die Polizei, weil sie vermutete, dass vier Männer mit Radlader in Langenau einen Betonblock stehlen wollten. Die Polizei kam und stellte fest, dass die Männer versuchten, einen Maibaum zu stellen. (stz, pth, AZ)

Viele weitere Fotos von der „Freinacht“gibt es online im entspreche­nden Bericht unter nuz.de/lokales

 ?? Foto: Schmid ?? Der „Baumfrevel“von Bellenberg erhielt eine Erinnerung­sstätte.
Foto: Schmid Der „Baumfrevel“von Bellenberg erhielt eine Erinnerung­sstätte.
 ?? Foto: Willi Baur ?? Ein Maibaum für den Bärenwirt in Holz‰ heim‰neuhausen.
Foto: Willi Baur Ein Maibaum für den Bärenwirt in Holz‰ heim‰neuhausen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany