Wullenstetter sammeln Unterschriften gegen Bebauung
Protest Die Anwohner wehren sich gegen neue Häuser in der Herbartstraße. Welche Einwände sie vorbringen
Wullenstetten 616 Unterschriften haben Gegner des Baugebiets an der Wullenstetter Herbartstraße in den letzten Wochen gesammelt und nun der Sendener Stadtverwaltung übergeben. Stein des Anstoßes sind 11 Bauplätze nördlich der Herbartstraße. Gegen eine Bebauung des Areals gab es schon früher Anwohnerprotest.
Vorgesehen sind im Baugebiet „An der Hittistetter Straße“laut dem im städtischen Bauausschuss gefassten Plan insgesamt 11 Baugrundstücke, bebaubar mit Einzeloder Doppelhäusern in höchstens zweigeschossiger Bauweise mit maximal zwei Wohneinheiten.
Diese Festsetzungen genügen den Unterzeichnern nicht, erklärte Sprecherin Ingrid Krähling, die seit mehr als 30 Jahren in der Herbartstraße wohnt und am Mittwoch die Unterschriften übergab. Denn die
Kritiker befürchten, dass statt der erlaubten zwei Wohneinheiten eventuell, unter der Hand, drei pro Haus eingebaut werden könnten. Das sei zwar nicht erlaubt, wegen der Maximalhöhe aber möglich, so die Argumentation. Das ergäbe nach ihrer Rechnung dann 33 oder gar, bei Doppelhäusern, insgesamt 66 Wohnungen. Pro Wohnung gehen die Unterzeichner zudem von drei
Autos aus, ergo einer zusätzlichen Verkehrsbelastung von bis zu 200 Autos durch die neue Bebauung. Dazu kämen noch Parkplatzprobleme und zugestellte Straßen. Zudem führen die Bebauungsgegner an, dass der Häuserzug ein Naherholungsgebiet gefährde, das für kommende Generationen erhalten werden müsse.
Auch angesichts des nahen, großen Neubaugebiets „Am Stadtpark“mit 350 Wohneinheiten belaste eine weitere Bebauung der Herbartstraße die Verkehrswege noch mehr, fürchten die Unterzeichner, das sei gefährlich für Kindergartenkinder und Schüler. Zudem prophezeien die Kritiker Probleme mit der Kanalisation, das existierende Regenrückhaltebecken lasse sich wegen der Häuser künftig nicht mehr erweitern.
Einwände, die Bürgermeisterin Claudia Schäfer-rudolf nur zum Teil gelten lässt. Vorgeschrieben seien maximal zwei Wohneinheiten. Es gehe nicht, dass Bauherren per se unterstellt werde, sich nicht an die Regeln halten zu wollen, erklärte sie, „dann dürften wir gar nichts mehr zulassen“. Bereits vor 30 Jahren hätten die Eigentümer an der Herbartstraße Nord von der Stadt die Zusage erhalten, ihre Grundstücke bebauen zu dürfen. Auch deren Interessen müsse die Kommune berücksichtigen. Man sei den Anwohnern entgegengekommen, indem ein Gehweg einplant und ein Grundstück aus der Planung herausgenommen wurde. Es handle sich dort um ein sehr kleines Wohngebiet, gab Stadtbaumeister Jörn Marx zu bedenken, die Grundstücke seien bereits komplett erschlossen. Wegen des Regenrückhaltebeckens müssten die Anwohner keine Befürchtungen haben – die Kanalisation sei so geplant, dass sie höhere Standards erfülle als vorgeschrieben.
Voraussichtlich noch vor dem Sommer wird der Bebauungsplan, dann inklusive der Einwände, wieder Thema im städtischen Bauausschuss sein. „Wir hoffen, dass die Pläne noch mal überdacht werden“, so Krähling. Auch der Bund Naturschutz im Landkreis Neu-ulm hat sich gegen die Bebauung ausgesprochen. Die Umweltschützer wollen die Grünflächen erhalten.