Schwierige Löscharbeiten in Waldreichenbach
Einsatz An die 200 Feuerwehrleute mussten am Freitag in den Bucher Ortsteil ausrücken. Dort brannte eine Scheune
Buch Scheune und Stall des Gräflich Fugger’schen Forsthauses im Bucher Ortsteil Waldreichenbach sind am späten Freitagnachmittag einem Brand zum Opfer gefallen. Verletzt wurde niemand. Nahezu 200 Einsatzkräfte hatten in der Einöde mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, konnten aber das Forsthaus und die benachbarte St.-leonhard-kapelle vor den Flammen retten. Erkenntnisse zur Ursache des Feuers liegen noch nicht vor. Die Polizei beziffert die Höhe des Schadens auf rund 500.000 Euro.
Gegen 16.10 Uhr, so berichtet die Polizei, hätten die Bewohner des Forsthauses, das als Ausflugsziel gastronomisch genutzt wird, das Feuer in der nur etwa zehn Meter entfernten Scheune bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die Pferde, die sonst im angebauten Stall stehen, befanden sich zu dieser Zeit auf der Weide und waren somit nicht gefährdet. Angehörige der Pächterfamilie konnten einige Landmaschinen und Fahrzeuge aus dem Ökonomiegebäude retten, das bald danach komplett in Brand stand. Auch die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Scheune, welche auch für Hochzeiten und andere Events genutzt wird, war bereits zerstört.
Hauptproblem für die dann Zug um Zug eintreffenden Feuerwehren aus dem gesamten Umkreis war es, eine stabile Löschwasserversorgung aufzubauen. Hierzu wurde eine gut eineinhalb Kilometer lange Schlauchleitung entlang der Tafertshofer Straße nach Christertshofen verlegt. Zum Wassertransport in dieser Leitung mussten mehrere Tragkraftspritzen als Verstärkerpumpen eingebaut werden. Aus einem Löschteich am Waldrand etwa 100 Meter unterhalb des Brandobjekts wurde ebenfalls Wasser gefördert. Mehrere Landwirte stellten große Vakuumfässer zur Verfügung, sodass bald ein reger Pendelverkehr zwischen den Hydranten am Feuerwehrhaus in Christertshofen und der Einöde im Gang war.
Glücklicherweise konnten die Fahrzeuge bei Begegnungen in die benachbarten Wiesen ausweichen, sodass sowohl Löschfahrzeuge als auch Traktorengespanne nicht behindert wurden. Das Löschwasser aus den Fässern wurde in Faltbehälter umgefüllt und von dort aus in die Versorgung der Einsatzstelle eingespeist. Zur weiteren Unterstützung rückte auch die Feuerwehr Krumbach mit ihrem Abrollbehälter (AB) mit acht Kubikmetern Wasser auf einem Wechselladerfahrzeug an. Die Krumbacher waren kurz zuvor
einem angeblichen Großbrand nach Nattenhausen alarmiert worden, der sich jedoch als relativ harmlos herausstellte. So konnte der AB von dort abgezogen und nach Waldreichenbach verlegt werden.
Sowohl von der Drehleiter der Feuerwehr Illertissen als auch aus zahlreichen Strahlrohren startete daraufhin ein massiver Löschangriff auf die Scheune und den Stall. Daneben hatte das Feuer bereits auf den umliegenden Wald übergegriffen, sodass auch dorthin Strahlrohre gerichtet werden mussten. Sicherheitshalber wurde das Waldgebiet mit Wärmebildkameras auf eventuell versteckte Glutnester abgesucht, da die aus dem Feuer aufsteigende Hitze und der Wind schon Bruchstücke der zerstörten Pv-anlage mehrere 100 Meter weit in den Wald getragen hatten. Später überflog auch ein „Edelweiß“-polizeihubschrauber das Gebiet und suchte mithilfe einer Wärmebildkamera nach eventuellen Brandstellen. Eine Ausbreitung des Feuers auf den Wald war jedoch verhindert worden.
Ebenso wurden das Forsthaus und die St.-leonhard-kapelle vor dem Übergreifen der Flammen geschützt, sodass sie unbeschädigt blieben. Zur weiteren Unterstützung der Feuerwehr waren Fachbezu rater des Technischen Hilfswerks aus Krumbach sowie der Notarzt und zwei Rettungswagen und mehrere Polizeistreifen vor Ort in Bereitschaft. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Die Feuerwehren waren aus folgenden Orten gekommen: Biberach, Buch, Christertshofen-rennertshofen, Illertissen, Kettershausen, Krumbach, Nordholz, Obenhausen-dietershofen, Ritzisried, Roggenburg und Schießen. Von der Kreisbrandinspektion Neu-ulm waren eine Reihe von Führungskräften unter Leitung von Kreisbrandrat Bernhard Schmidt sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) tätig. Zusammen mit den rund 160 Feuerwehrleuten der genannten Wehren, den freiwilligen Helfern aus der Landwirtschaft und mit Rettungsdienst und Polizei waren somit etwa 200 Personen im Einsatz.
Auch die Besitzerin des Anwesens, Maria Elisabeth Gräfin Fugger-thun Kirchberg, war mit ihrem Ehemann gekommen, um sich über den Einsatz und den Schaden zu informieren. Ab etwa 19 Uhr wurde die Brandstelle den einheimischen Wehren für letzte Nachlöscharbeiten überlassen. Das Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion Neu-ulm ermittelt.