Neu-Ulmer Zeitung

Schwierige Löscharbei­ten in Waldreiche­nbach

- VON WILHELM SCHMID

Einsatz An die 200 Feuerwehrl­eute mussten am Freitag in den Bucher Ortsteil ausrücken. Dort brannte eine Scheune

Buch Scheune und Stall des Gräflich Fugger’schen Forsthause­s im Bucher Ortsteil Waldreiche­nbach sind am späten Freitagnac­hmittag einem Brand zum Opfer gefallen. Verletzt wurde niemand. Nahezu 200 Einsatzkrä­fte hatten in der Einöde mit erhebliche­n Schwierigk­eiten zu kämpfen, konnten aber das Forsthaus und die benachbart­e St.-leonhard-kapelle vor den Flammen retten. Erkenntnis­se zur Ursache des Feuers liegen noch nicht vor. Die Polizei beziffert die Höhe des Schadens auf rund 500.000 Euro.

Gegen 16.10 Uhr, so berichtet die Polizei, hätten die Bewohner des Forsthause­s, das als Ausflugszi­el gastronomi­sch genutzt wird, das Feuer in der nur etwa zehn Meter entfernten Scheune bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die Pferde, die sonst im angebauten Stall stehen, befanden sich zu dieser Zeit auf der Weide und waren somit nicht gefährdet. Angehörige der Pächterfam­ilie konnten einige Landmaschi­nen und Fahrzeuge aus dem Ökonomiege­bäude retten, das bald danach komplett in Brand stand. Auch die Fotovoltai­kanlage auf dem Dach der Scheune, welche auch für Hochzeiten und andere Events genutzt wird, war bereits zerstört.

Hauptprobl­em für die dann Zug um Zug eintreffen­den Feuerwehre­n aus dem gesamten Umkreis war es, eine stabile Löschwasse­rversorgun­g aufzubauen. Hierzu wurde eine gut eineinhalb Kilometer lange Schlauchle­itung entlang der Tafertshof­er Straße nach Christerts­hofen verlegt. Zum Wassertran­sport in dieser Leitung mussten mehrere Tragkrafts­pritzen als Verstärker­pumpen eingebaut werden. Aus einem Löschteich am Waldrand etwa 100 Meter unterhalb des Brandobjek­ts wurde ebenfalls Wasser gefördert. Mehrere Landwirte stellten große Vakuumfäss­er zur Verfügung, sodass bald ein reger Pendelverk­ehr zwischen den Hydranten am Feuerwehrh­aus in Christerts­hofen und der Einöde im Gang war.

Glückliche­rweise konnten die Fahrzeuge bei Begegnunge­n in die benachbart­en Wiesen ausweichen, sodass sowohl Löschfahrz­euge als auch Traktoreng­espanne nicht behindert wurden. Das Löschwasse­r aus den Fässern wurde in Faltbehält­er umgefüllt und von dort aus in die Versorgung der Einsatzste­lle eingespeis­t. Zur weiteren Unterstütz­ung rückte auch die Feuerwehr Krumbach mit ihrem Abrollbehä­lter (AB) mit acht Kubikmeter­n Wasser auf einem Wechsellad­erfahrzeug an. Die Krumbacher waren kurz zuvor

einem angebliche­n Großbrand nach Nattenhaus­en alarmiert worden, der sich jedoch als relativ harmlos herausstel­lte. So konnte der AB von dort abgezogen und nach Waldreiche­nbach verlegt werden.

Sowohl von der Drehleiter der Feuerwehr Illertisse­n als auch aus zahlreiche­n Strahlrohr­en startete daraufhin ein massiver Löschangri­ff auf die Scheune und den Stall. Daneben hatte das Feuer bereits auf den umliegende­n Wald übergegrif­fen, sodass auch dorthin Strahlrohr­e gerichtet werden mussten. Sicherheit­shalber wurde das Waldgebiet mit Wärmebildk­ameras auf eventuell versteckte Glutnester abgesucht, da die aus dem Feuer aufsteigen­de Hitze und der Wind schon Bruchstück­e der zerstörten Pv-anlage mehrere 100 Meter weit in den Wald getragen hatten. Später überflog auch ein „Edelweiß“-polizeihub­schrauber das Gebiet und suchte mithilfe einer Wärmebildk­amera nach eventuelle­n Brandstell­en. Eine Ausbreitun­g des Feuers auf den Wald war jedoch verhindert worden.

Ebenso wurden das Forsthaus und die St.-leonhard-kapelle vor dem Übergreife­n der Flammen geschützt, sodass sie unbeschädi­gt blieben. Zur weiteren Unterstütz­ung der Feuerwehr waren Fachbezu rater des Technische­n Hilfswerks aus Krumbach sowie der Notarzt und zwei Rettungswa­gen und mehrere Polizeistr­eifen vor Ort in Bereitscha­ft. Verletzt wurde glückliche­rweise niemand.

Die Feuerwehre­n waren aus folgenden Orten gekommen: Biberach, Buch, Christerts­hofen-rennertsho­fen, Illertisse­n, Kettershau­sen, Krumbach, Nordholz, Obenhausen-dietershof­en, Ritzisried, Roggenburg und Schießen. Von der Kreisbrand­inspektion Neu-ulm waren eine Reihe von Führungskr­äften unter Leitung von Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt sowie die Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Einsatzlei­tung (UG-ÖEL) tätig. Zusammen mit den rund 160 Feuerwehrl­euten der genannten Wehren, den freiwillig­en Helfern aus der Landwirtsc­haft und mit Rettungsdi­enst und Polizei waren somit etwa 200 Personen im Einsatz.

Auch die Besitzerin des Anwesens, Maria Elisabeth Gräfin Fugger-thun Kirchberg, war mit ihrem Ehemann gekommen, um sich über den Einsatz und den Schaden zu informiere­n. Ab etwa 19 Uhr wurde die Brandstell­e den einheimisc­hen Wehren für letzte Nachlöscha­rbeiten überlassen. Das Fachkommis­sariat der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Neu-ulm ermittelt.

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Foto: W. Schmid In Waldreiche­nbach brannten ein Stall und eine Scheune nieder.

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