Bellenberger Bürgermeisterin will zurücktreten
Politik Seit fast genau einem Jahr ist Susanne Schewetzky die Rathauschefin in der Gemeinde.
Nun will die 43-Jährige ihr Amt niederlegen. Was sie bisher über ihre Entscheidung verrät
Bellenberg Die Nachricht macht auch außerhalb des Gemeinderates Bellenberg wie ein Lauffeuer die Runde: Susanne Schewetzky, Erste Bürgermeisterin von Bellenberg, will aufhören. Das bestätigt sie nun im Gespräch mit unserer Redaktion.
Über ihre Gründe will die 43-Jährige noch nicht öffentlich sprechen. Die Bürgermeisterin verweist darauf, dass sie Näheres dazu in der nächsten Gemeinderatssitzung in Bellenberg bekannt zu geben gedenke. Diese ist für Donnerstag, 20. Mai, angesetzt, der öffentliche Teil soll um 18.30 Uhr beginnen.
Allerdings bezieht Schewetzky Stellung zum Umgang mit Informationen hinter den Kulissen der offiziellen Gemeinderatsarbeit. Erst kürzlich etwa ist auch in der Redaktion unserer Zeitung ein anonymes Schreiben mit Interna aus der Gemeinderatsbeziehungsweise Fraktionsarbeit eingegangen. Die Bürgermeisterin bedauert, dass es in der Zusammenarbeit einer doch kleinen Gruppe mit dem gegenseitigen Vertrauen offenbar nicht weit her sei. Nur so lasse sich erklären, dass Interna nach außen getragen würden. Wer so etwas verfasst, sollte auch mit seinem Namen dahinterstehen können, findet sie.
Um ihrerseits den kursierenden Gerüchten zuvorzukommen, hat sie auf Anfrage unserer Redaktion bekannt gegeben, dass einer der Tagesordnungspunkte auf der nächsten Sitzung am 20. Mai ihr Rücktrittsgesuch vom Amt der Ersten Bürgermeisterin behandeln werde. Dann werde sie den Zeitpunkt nennen und ihre Gründe für diese Entscheidung darlegen. So viel steht damit also schon vorab fest: Es muss ein Bürgermeisterkandidat gefunden werden und den Bellenbergern steht erneut eine Wahl bevor.
Dabei dürfte es Susanne Schewetzky nicht leicht gefallen sein, sich zu dieser Entscheidung durchzuringen. Immerhin hat sie, um Bürgermeisterin von Bellenberg zu werden, zwei für sie erfolgreiche
Wirkungsorte, zum einen als ehrenamtliche Bürgermeisterin in Kettershausen und als Kulturreferentin der Stadt Illertissen, aufgegeben. In Illertissen kümmerte sie sich von 2010 bis 2020 um die kulturellen Belange der Stadt und organisierte bedeutende Veranstaltungen wie etwa die Illertisser Musiknacht. In ihrem Wohnort Kettershausen hatte sie von 2014 bis 2020 das Amt der Bürgermeisterin inne. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr kandidierte sie dann in Bellenberg, wo sie sich gegen Manuel Fink von den Freien Wählern durchsetzen konnte. Eine nachhaltige Errungendie sie für Kettershausen erreicht hatte, war, dass das Dorf den Status einer „Naturgemeinde“zuerkannt bekam.
Ihre erste Amtszeit im Bellenberger Rathaus war dagegen bald von allerlei Hindernissen überschattet. Sei es die Panne bei der Wahl des Zweiten Bürgermeisters, die, wie berichtet, sogar beim Amtsgericht landete und kürzlich mit einem Freispruch der beschuldigten Verwaltungsmitarbeiter ihr Ende fand. Oder aber ihre schwere Erkrankung im Sommer 2020, die Schewetzky wochenlang davon abhielt, in die Amtsstube zurückzukehren und sich den eigentlichen Anliegen der Kommune Bellenberg zu widmen, der sie durch ihren Vater ebenfalls heimatlich sehr verbunden ist.
Wenn also Bürgermeisterin Schewetzky ihr Rücktrittsgesuch am 20. Mai im Gemeinderat einreicht und diesem stattgegeben wird, stehe der Kommune eine ganz reguläre Bürgermeisterwahl bevor, informiert Stefan Hatzelmann, zuständig für Kommunalrecht im Landratsamt Neu-ulm. Das heiße, jede Partei könne einen Kandidatenvorschlag einbringen, sofern sie das wolle.
Die Bürgermeisterwahl müsse ab dem für die Kündigung angegebeschaft, nen Termin innerhalb von drei Monaten erfolgen, so Hatzelmann weiter.
Sollte beispielsweise die Bürgermeisterwahl – zur Vereinfachung des bürokratischen Aufwands und der Wahlhelfereinstellung – mit dem Termin der Bundestagswahl im September zusammengelegt werden, würde ein Kündigungstermin zum 1. Juli anfallen, rechnet Hatzelmann vor. Für die Bürger in Bellenberg ist bis dahin noch etwas Zeit. Von den kommunalen Vertretern könnte das allerdings etwas anders gesehen werden, denn nun werden wieder Kandidaten gesucht.