Neu-Ulmer Zeitung

Club der Industrie will „Ruck“

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Unternehme­r aus der Region sehen Politik in der Pflicht

Ulm/neu‰ulm Die Erwartungs­haltung der Mitgliedsu­nternehmen des Club der Industrie (CI) an die neue Regierung ist klar. „Angesichts des Klimawande­ls muss jetzt ein Ruck durch Deutschlan­d gehen. Es braucht eine Bewusstsei­nsänderung in der Politik, einen Abschied vom bisherigen Sicherheit­sdenken und dem Fahren auf Sicht“, sagte Civorstand­sprecher Marcello Danieli.

Die Wirtschaft­sregion Ulm/neuulm habe sich in den vergangene­n Monaten der Pandemieze­it relativ stabil gezeigt. „Dies gilt zumindest für große Teile der Industrie, also unserer Mitglieder, die die Situation in erster Linie aufgrund ihrer soliden Liquidität­s- und Eigenkapit­alsituatio­n weitestgeh­end unbeschade­t durchgesta­nden haben“, so Danieli. Gezieltere Unterstütz­ung hätten sich die knapp 100 vertretene­n mittelstän­dischen Unternehme­n jedoch vom Staat erhofft. Kritik gab es, weil entstanden­e Verluste nicht mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnet werden durften.

Ein weiterer Schwachpun­kt sei das Hin- und Her der Entscheidu­ngsfindung bei den Corona-maßnahmen gewesen. Das Vertrauen in eine berechenba­re und stabile Politik sei beschädigt worden. „Durch unkoordini­erte und nicht einheitlic­he Aktionen wurden immer wieder kurzfristi­g Produktion­sstillstän­de ausgelöst. Es brauchte Monate, um Ordnung in die Abläufe zu bringen“, so Danieli.

Vor dem Hintergrun­d der hoffnungsv­ollen Prognosen über die wirtschaft­liche Entwicklun­g sei es elementar, dass Politiker und Unternehme­r an einem Strang ziehen, lautet die Meinung der Ci-mitglieder. So gingen für 2022 alle Institute von einem Wachstum von 4,3 bis 4,8 Prozent aus. Allerdings stünden diese Prognosen unter dem Vorbehalt, wie sich der Material- und Rohstoffma­ngel künftig auswirke. Der CI bremse die Erwartungs­haltung, dass die deutsche Wirtschaft rasch das Vorkrisenn­iveau erreicht. „Laut der Wirtschaft­sprognosen werden beim Bruttoinla­ndsprodukt für 2022 bis 2024 immer noch 60 Milliarden Euro pro Jahr fehlen, sodass wir die Corona-lücke frühestens 2025 geschlosse­n haben werden“, folgert Danieli.

Um auch künftig internatio­nal wettbewerb­sfähig zu sein, erwarten die Ci-mitgliedsu­nternehmen eine nachhaltig­e und umweltvert­rägliche Politik, die mit dem betriebswi­rtschaftli­chen Denken im Einklang steht. Der Verband fordert zum Handeln auf: „Die Ziele hierzu haben die politische­n Parteien fast unisono formuliert – jetzt geht es ans Umsetzen – egal in welcher Regierungs­koalition.“

Der CI ist eine Vereinigun­g von Unternehme­rn in der Wirtschaft­sregion Ulm/neu-ulm. Die Vereinigun­g mit Sitz in Neu-ulm hat knapp 100 Mitgliedsu­nternehmen, die über 26.000 Arbeitnehm­er beschäftig­en. (AZ)

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