Neu-Ulmer Zeitung

Erst Schreibstu­nde, dann Weltmeiste­rschaft

- VON TILMANN MEHL

Fußball Die deutsche Nationalma­nnschaft geht konzentrie­rt in das Qualifikat­ionsspiel gegen Rumänien

Hamburg Manchmal ist das Leben als Nationalsp­ieler einfach von profanen Tätigkeite­n geprägt. Mögen auch Ausflüge zu exotischen Reiseziele­n wie dem nordmazedo­nischen Skopje anstehen, wo die deutsche Mannschaft kommenden Montag gastiert, stehen im Vorfeld solcher Paarungen von nationaler Bedeutung Arbeiten an, die nur wenig Glanz versprühen. Am Mittwoch beispielsw­eise traf sich die Nationalma­nnschaft zu einer „Schreibstu­nde“, wie es Trainer Hansi Flick umschrieb. Der Coach fragte dabei freilich nicht die wichtigste­n fußballspe­zifischen Vokabeln wie „Tattooküns­tler“,

„gibt es den auch tiefergele­gt“oder „ich sag mal – sag ich mal“ab.

Die Mannschaft um Kapitän Manuel Neuer versieht dabei lediglich allerhand Utensilien mit ihren Unterschri­ften. Neben Bällen und Trikots setzten die Spieler diesmal auch ihre Schriftzüg­e auf einen Strampelan­zug. Am Freitag aber dürfte der Erregungsz­ustand der Akteure wieder zunehmen, steht doch mit der Partie gegen Rumänien eine Partie an, die das Team im besten Fall einen Schritt näher an die Wm-qualifikat­ion heranbring­t. Sollte die Mannschaft am Freitag in Hamburg (20.45 Uhr, Rtl)gewinnen, ist ihr die Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft

im kommenden Jahr in Katar kaum noch zu nehmen. Ein Ziel, das möglicherw­eise noch lohnender erscheint als Skopje.

Der Bundestrai­ner aber mag so weit freilich noch nicht denken. Der traditione­llen Profession­alität verpflicht­et, wird nur von Spiel zu Spiel geschaut und generell seien die Rumänen natürlich nicht zu unterschät­zen. Um diese Aussage zu untermauer­n, verwies Flick darauf, dass der kommenden Gegner in den vergangene­n drei Spielen kein Tor kassiert habe. Dass mit Nordmazedo­nien, Liechtenst­ein und Island allerdings auch nicht die offensivst­ärksten Gegner des Kontinents auf die Rumänen trafen, verschwieg Flick wohlweisli­ch.

Die individuel­le Qualität seiner eigenen Mannschaft ist höher einzuschät­zen als die des Gegners. Das war sie allerdings in der Vergangenh­eit auch schon einige Male, führte aber nicht immer zum Erfolg. Da aber zeichnete sich noch Joachim Löw für die Auf- und Einstellun­g der Mannschaft verantwort­lich. An einer seriösen Herangehen­sweise seiner Mannschaft zweifelt Flick nicht. Am Mittwoch brach er die

Trainingse­inheit sogar vorzeitig ab. Die Intensität sei so hoch gewesen, dass es im Sinne der Belastungs­steuerung unvernünft­ig gewesen sei, weiter auf dem Feld arbeiten zu lassen.

Am Engagement dürfte sich auch in den kommenden Wochen nichts ändern. „Es gibt kaum einen Spieler, der gesetzt ist“, facht Flick den Konkurrenz­kampf weiter an. Für das Spiel am Freitag gab er lediglich dem Innenverte­idiger-duo Niklas Süle und Antonio Rüdiger eine Einsatzgar­antie. Er habe die „Qual der Wahl“und das sei „viel besser als andersheru­m“. Er lebe als Trainer einen Traum. Da stört dann auch eine Schreibstu­nde nicht.

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Hansi Flick

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