Neu-Ulmer Zeitung

„Am Anfang war ich als Autorin echt chaotisch“

- VON ANTJE EHMANN

Gina Mayer macht selten nach einer Geschichte Schluss.

Wer ihre Bücher und die Figuren darin mag, kann immer wieder neue Geschichte­n über sie lesen

Sich Geschichte­n ausdenken, die immer weitergehe­n: Das kann die Autorin Gina Mayer besonders gut! „Die Schattenba­nde“, „Der magische Blumenlade­n“, „Die Pferdeflüs­terer-academy“oder „Die Schule für Tag- und Nachtmagie“– alles Reihen, die sie geschriebe­n hat. Wie schafft sie es, dabei die Übersicht zu behalten? Diese und andere Fragen beantworte­t Gina Mayer im Interview.

Wird es für Sie eigentlich von Band zu Band schwerer oder wird es leichter, die Geschichte­n zu erzählen?

Der erste Band ist für mich immer der schwerste. Da muss ich alle Personen, Räume und Abläufe erschaffen und in Fantasy-geschichte­n sogar die ganze Welt. Ab Band zwei wird es leichter. Und irgendwann habe ich alles im Kopf und es wächst in alle Richtungen weiter.

Gibt es für jede Figur eine Art Spickzette­l oder wie schaffen Sie es, nicht durcheinan­der zu kommen?

Am Anfang war ich als Autorin echt chaotisch und hab einfach drauflosge­schrieben. Und ab Band zwei begann dann das große Nachforsch­en. Hatte die Figur XY schon einen Nachnamen, wann ist der Hund der

Nachbarin weggelaufe­n und wie hieß noch mal der Mathelehre­r? Das passiert mir nun viel seltener. Ich führe nämlich eine Datei, in die ich alle Details haarklein notiere. Wenn man das einmal

ordentlich macht, gerät man nicht mehr ins Schleudern.

Was kann man in einer Serie erzählen, was man in einer einzelnen Geschichte nicht erzählen kann?

Man hat einfach mehr Zeit, die Geschichte und die einzelnen Charaktere kennenzule­rnen und zu entwickeln. Spannende Nebenfigur­en können im Verlauf auf einmal ganz wichtig werden. Und ich kann Dinge wieder aufgreifen, die in einem früheren Band zu kurz gekommen sind.

Welche Nachteile gibt es dabei?

Den Termindruc­k. Ich habe ja ständig Abgabeterm­ine und muss die Texte rechtzeiti­g liefern, damit es weitergeht. Außerdem ist es echt schwer, eine Reihe aufzugeben. Ich liebe sie doch alle!

Haben Sie die Gesamtgesc­hichte genau im Kopf und wissen, was drei Bände später passieren wird, oder ergibt sich das nach und nach?

Naja, am Anfang ist es eher ein Herantaste­n. Aber irgendwann bin ich drin im Kosmos der Geschichte und hab die Bilder im Kopf. Dachte ich zumindest – bis mein japanische­r Übersetzer mal ganz genau wissen wollte, wie der magische Blumenlade­n von innen aussieht. Beim Grundriss-zeichnen ist mir aufgefalle­n, dass ich den Laden nicht in jedem Band exakt gleich beschriebe­n habe. Im Laufe der Geschichte ist eine Tür aufgetauch­t, die am Anfang noch nicht da war. Das scheint aber sonst keiner gemerkt zu haben. (dpa)

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Foto: dpa Gina Mayer weiß, wie man eine gute Buch‰reihe schreibt.

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