Solaranlagen für städtische Gebäude
Beschluss Von der Erweiterung des Nahwärmenetzes in Illerberg rät eine Expertin aber ab
Vöhringen Klimafreundlicher werden: Das ist das große selbst erklärte Ziel der Stadt Vöhringen. Dafür nimmt die Stadt auch Geld in die Hand. Neben der Idee, Abwärme der Wieland-werke zum Heizen zu nutzen, plant Vöhringen, Fotovoltaik-anlagen auf den Dächern städtischer Gebäude zu installieren.
Welche Gebäude dafür am geeignetsten sind, hat Katharina Zeiser vom Institut für Systemische Energieberatung in Landshut, die die Stadt auch bei dem Wieland-projekt unterstützt, nun untersucht. Sie hat die städtischen Liegenschaften in drei Kategorien eingeteilt. Unter Rang 1 fallen die Gebäude, die sich aufgrund einer großen Dachfläche, geringer Verschattung, der Ausrichtung des Daches und anderen Faktoren für Pv-anlagen gut eignen.
Neun Gebäude hat Zeiser am Ende in Rang 1 eingeordnet. Das sind die Kläranlage, das Rathaus, Kulturzentrum, die Kita Rappelkiste, der Kindergarten St. Martin, Grundschule sowie Kindergarten Nord, der Kindergarten Arche, das Feuerwehrhaus Vöhringen und das Feuerwehrhaus Illerberg. Die Energie-expertin
hatte empfohlen, die Installation von Fotovoltaikanlagen an diesen Gebäuden voranzutreiben. Bei der Projektvorstellung im Haupt- und Umweltausschuss sagte Zeiser, der Stromfremdbezug der Liegenschaften könnte durch die Maßnahmen um circa 190 Megawattstunden reduziert werden.
Im Beschlussvorschlag für die Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses heißt es zu den Kosten: „Es sind Investitionskosten von 500.000 Euro einzuplanen, um alle Projekte umzusetzen (455.000 Euro plus rund zehn Prozent Kosten für Ausschreibung). Im Haushaltsplan sind hierfür über 5 Jahre 100.000 Euro pro Jahr einzuplanen.“Weiter heißt es dort, dass die Projekte anhand der errechneten Amortisationszeiten in der Studie nacheinander umgesetzt werden sollen. Die Ausführung erfolge ohne Energiespeicher. Markus Harzenetter von den Grünen, der sich im Stadtrat bereits mehrfach als Verfechter der Solarenergie geäußert hatte, macht jetzt auch Druck und fragt nach, ob denn dann auch dieses Jahr schon mit der Umsetzung begonnen werde. Schließlich sind im aktuellen Haushalt bereits 150.000 Euro für
Pv-anlagen eingeplant. Bürgermeister Michael Neher (CSU) antwortete darauf, der Plan sei, die Kläranlage priorisiert möglichst bald anzugehen.
Als drittes mögliches Projekt hatte Katharina Zeiser noch die Erweiterung des Nahwärmenetzes in Illerberg untersucht. Dabei ist sie jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das erst einmal nicht weiter verfolgt werden solle. In einer Befragung in Illerberg hatten sich zu wenige Interessenten gemeldet, als dass eine Erweiterung dort rentabel wäre, so Zeiser.
Die Vöhringer Stadträte wollen die Nahwärme für Illerberg jedoch nicht so schnell aufgeben. Bernhard Thalhofer (CSU) stelle die Ergebnisse der Umfrage in Illerberg etwas in Frage. Er habe sich selbst im Ort etwas umgehört und festgestellt, dass die Bürger gar nicht ausreichend über das Thema Nahwärme informiert sind, um sagen zu können, ob sie diese nutzen würden oder nicht. Er selbst sei überzeugt von dem System. Auch Volker Barth (SPD) war ähnlicher Meinung. Eine Rücklaufquote von nur 19 Prozent bei einem so wichtigen Thema ist ihm nicht genug. Er regte an, dass der neue Vöhringer Klimaschutzmanager Marcus Jung zuerst etwas mehr Werbung für das Projekt machen solle.
Stefanie Bilmayer-frank (CSU) erkundigte sich noch, wie viele Haushalte mindestens mitmachen müssten, dass sich die Nahwärme lohnt. Eine klare Antwort konnte Zeiser darauf nicht geben. Denn es gehe nicht nur um die Anzahl, sondern auch um die Lage. Im Idealfall seien die Interessenten möglichst nah beieinander, sodass nur wenig Leitung verlegt werden müsste. Am Ende einigt man sich darauf, das Projekt noch nicht ganz zu begraben. Katharina Zeiser will sich nun noch mal mit der Müllverbrennungsanlage in Weißenhorn in Verbindung setzen und ausloten, inwieweit es dort überhaupt noch Kapazitäten gebe, Illerberg an das Nahwärmenetz anzuschließen, erklärte sie nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion.