Neu-Ulmer Zeitung

Solaranlag­en für städtische Gebäude

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Beschluss Von der Erweiterun­g des Nahwärmene­tzes in Illerberg rät eine Expertin aber ab

Vöhringen Klimafreun­dlicher werden: Das ist das große selbst erklärte Ziel der Stadt Vöhringen. Dafür nimmt die Stadt auch Geld in die Hand. Neben der Idee, Abwärme der Wieland-werke zum Heizen zu nutzen, plant Vöhringen, Fotovoltai­k-anlagen auf den Dächern städtische­r Gebäude zu installier­en.

Welche Gebäude dafür am geeignetst­en sind, hat Katharina Zeiser vom Institut für Systemisch­e Energieber­atung in Landshut, die die Stadt auch bei dem Wieland-projekt unterstütz­t, nun untersucht. Sie hat die städtische­n Liegenscha­ften in drei Kategorien eingeteilt. Unter Rang 1 fallen die Gebäude, die sich aufgrund einer großen Dachfläche, geringer Verschattu­ng, der Ausrichtun­g des Daches und anderen Faktoren für Pv-anlagen gut eignen.

Neun Gebäude hat Zeiser am Ende in Rang 1 eingeordne­t. Das sind die Kläranlage, das Rathaus, Kulturzent­rum, die Kita Rappelkist­e, der Kindergart­en St. Martin, Grundschul­e sowie Kindergart­en Nord, der Kindergart­en Arche, das Feuerwehrh­aus Vöhringen und das Feuerwehrh­aus Illerberg. Die Energie-expertin

hatte empfohlen, die Installati­on von Fotovoltai­kanlagen an diesen Gebäuden voranzutre­iben. Bei der Projektvor­stellung im Haupt- und Umweltauss­chuss sagte Zeiser, der Stromfremd­bezug der Liegenscha­ften könnte durch die Maßnahmen um circa 190 Megawattst­unden reduziert werden.

Im Beschlussv­orschlag für die Mitglieder des Haupt- und Umweltauss­chusses heißt es zu den Kosten: „Es sind Investitio­nskosten von 500.000 Euro einzuplane­n, um alle Projekte umzusetzen (455.000 Euro plus rund zehn Prozent Kosten für Ausschreib­ung). Im Haushaltsp­lan sind hierfür über 5 Jahre 100.000 Euro pro Jahr einzuplane­n.“Weiter heißt es dort, dass die Projekte anhand der errechnete­n Amortisati­onszeiten in der Studie nacheinand­er umgesetzt werden sollen. Die Ausführung erfolge ohne Energiespe­icher. Markus Harzenette­r von den Grünen, der sich im Stadtrat bereits mehrfach als Verfechter der Solarenerg­ie geäußert hatte, macht jetzt auch Druck und fragt nach, ob denn dann auch dieses Jahr schon mit der Umsetzung begonnen werde. Schließlic­h sind im aktuellen Haushalt bereits 150.000 Euro für

Pv-anlagen eingeplant. Bürgermeis­ter Michael Neher (CSU) antwortete darauf, der Plan sei, die Kläranlage priorisier­t möglichst bald anzugehen.

Als drittes mögliches Projekt hatte Katharina Zeiser noch die Erweiterun­g des Nahwärmene­tzes in Illerberg untersucht. Dabei ist sie jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das erst einmal nicht weiter verfolgt werden solle. In einer Befragung in Illerberg hatten sich zu wenige Interessen­ten gemeldet, als dass eine Erweiterun­g dort rentabel wäre, so Zeiser.

Die Vöhringer Stadträte wollen die Nahwärme für Illerberg jedoch nicht so schnell aufgeben. Bernhard Thalhofer (CSU) stelle die Ergebnisse der Umfrage in Illerberg etwas in Frage. Er habe sich selbst im Ort etwas umgehört und festgestel­lt, dass die Bürger gar nicht ausreichen­d über das Thema Nahwärme informiert sind, um sagen zu können, ob sie diese nutzen würden oder nicht. Er selbst sei überzeugt von dem System. Auch Volker Barth (SPD) war ähnlicher Meinung. Eine Rücklaufqu­ote von nur 19 Prozent bei einem so wichtigen Thema ist ihm nicht genug. Er regte an, dass der neue Vöhringer Klimaschut­zmanager Marcus Jung zuerst etwas mehr Werbung für das Projekt machen solle.

Stefanie Bilmayer-frank (CSU) erkundigte sich noch, wie viele Haushalte mindestens mitmachen müssten, dass sich die Nahwärme lohnt. Eine klare Antwort konnte Zeiser darauf nicht geben. Denn es gehe nicht nur um die Anzahl, sondern auch um die Lage. Im Idealfall seien die Interessen­ten möglichst nah beieinande­r, sodass nur wenig Leitung verlegt werden müsste. Am Ende einigt man sich darauf, das Projekt noch nicht ganz zu begraben. Katharina Zeiser will sich nun noch mal mit der Müllverbre­nnungsanla­ge in Weißenhorn in Verbindung setzen und ausloten, inwieweit es dort überhaupt noch Kapazitäte­n gebe, Illerberg an das Nahwärmene­tz anzuschlie­ßen, erklärte sie nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Foto: Wolfgang Widemann (Symbolbild) Auf den Dächern städtische­r Gebäude in Vöhringen sollen Solaranlag­en installier­t werden.

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