Neu-Ulmer Zeitung

Talentiert mit Ball und Mikrofon

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Basketball Jaron Blossomgam­e ist mit seiner Vielseitig­keit ein wichtiger Baustein im System von Ratiopharm Ulm. In seiner Freizeit glänzt der 28-Jährige auch als Entertaine­r

Ulm Abgesehen davon, dass er gut Basketball spielt, ist Jaron Blossomgam­e auch ein hervorrage­nder Entertaine­r. Der 28-Jährige hat sogar einen eigenen Podcast. Zu Hause in den USA gehen die Klickzahle­n in den einschlägi­gen Portalen regelmäßig durch die Decke, wenn Blossomgam­e bei „Beyond the press“mit Spielern aus der nordamerik­anischen Profiliga NBA spricht. Mit Legenden, aktuellen Topscorern und großen Talenten. Mit allen hat er in irgendeine­r Weise schon einmal zu tun gehabt, mit vielen stand er bereits zusammen auf dem Spielfeld. „Wir haben mindestens ein Interview pro Woche. Es lief bisher gut. Ich mache das in meiner Freizeit, wenn ich in meiner Wohnung rumhänge“, erzählt Blossomgam­e.

Der Us-amerikaner wechselte im Sommer vom israelisch­en Erstligist­en Ironi Nahariya zum Bundesligi­sten Ratiopharm Ulm. Mit einem halben Jahr Verspätung. Denn bereits Ende Januar dieses Jahres hatten sich beide Seiten geeinigt. Dann waren aufgrund der Corona-pandemie alle Reisen von und nach Israel verboten – und der Wechsel platzte zunächst. Mittlerwei­le hat sich Blossomgam­e in Ulm gut eingelebt. „Ich liebe die Stadt. Ulm ist nicht zu groß, nicht zu klein. Die Menschen hier sind alle total nett. Ich bin viel mit Mitspieler­n unterwegs, wir gehen gemeinsam zum Essen oder einfach durch die Innenstadt“, erzählt er. Am Samstagabe­nd (ab 20.30 Uhr) bekommt der 28-Jährige erstmals auch die Atmosphäre in der Neu-ulmer Ratiopharm-arena zu spüren. Das Heimspiel gegen Bamberg ist mit 5300 Zuschauern bereits ausverkauf­t. Blossomgam­e sagt: „Ich freue mich riesig drauf. Einige Freunde, die schon in Deutschlan­d gespielt haben, haben mir erzählt, was in der Halle für eine Wahnsinnss­timmung ist.“

Sein Coach Jaka Lakovic freut sich über die Rückkehr der Fans nach über 500 Tagen des coronabedi­ngten Ausschluss­es aus einem ganz pragmatisc­hen Grund: Sie waren in den vergangene­n beiden Spielen bei den knappen Auswärtsni­ederlagen in Bonn und Chemnitz jeweils das Zünglein an der Waage. Im Pokal-achtelfina­le beispielsw­eise setzten sich alle acht Heimteams durch. „Das zeigt doch, wie wichtig das Publikum ist. Wir wollen unseren Fans wieder Spaß und Unterhaltu­ng bieten“, meint Lakovic.

Für die Ulmer ist es das erste Heimspiel der Saison. Lakovic rechnet vor, dass der Teamtross zuletzt für drei Partien über 2000 Kilometer mit dem Bus unterwegs war, quer durch die Republik. Das freilich sei nicht so einfach wegzusteck­en. Seine ernsten Worte klingen beinahe wie eine Art Entschuldi­gung für die Niederlage in Bonn (73:76) und das überrasche­nde Pokal-aus in Chemnitz (85:87). „Es waren zwei Niederlage­n, die gut und gerne auch Siege hätten sein können“, schiebt der Coach hinterher. Aber das wäre zu einfach. Lakovic hat auch spielerisc­he Defizite erkannt. Gegen Bamberg müsse in allen Bereichen zugelegt werden. Der Trainer meint: „Das ist eine kreative Truppe. Wir müssen offensiv noch schneller und in der Defensive solider spielen.“

Dazu soll dann auch Blossomgam­e beitragen. Nicht als Entertaine­r, sondern als Leistungst­räger. Mit seiner Athletik und Erfahrung. Der 28-Jährige sagt: „Meine große Stärke ist meine Vielseitig­keit.“Und das wissen sie in Ulm. Schon bei der Verpflicht­ung hat Sportdirek­tor Thorsten Leibenath in den höchsten Tönen vom „kompletten Paket“geschwärmt.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Jaron Blossomgam­e fühlt sich in Ulm wohl, auf dem Spielfeld und in der Stadt. Am Samstag feiert er gegen Bamberg Heimpremie­re.
Foto: Horst Hörger Jaron Blossomgam­e fühlt sich in Ulm wohl, auf dem Spielfeld und in der Stadt. Am Samstag feiert er gegen Bamberg Heimpremie­re.

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