Bachtage enden mit ernsthaftem Abend
Finale Das Konzert in der Söflinger Christuskirche bildet den Abschluss der Reihe unter dem Motto „Über-irdisch“. Dabei ist Friedrich Fröschle an der Orgel zu hören
Söflingen Mit einem sehr ernsthaften Motettenkonzertabend gingen die unter dem Motto „Über-irdisch“stehenden Wiblinger Bachtage des Jahres 2021 zu Ende. Die Söflinger Christuskirche war Ort dieses abschließenden 14. Konzerts, das das Vocal-ensemble Hochwang unter der Leitung von Verena Schwarz gestaltete. An der Orgel zu erleben: Friedrich Fröschle, 18 Jahre lang – bis zu seinem Ruhestand – erster Organist und Kantor am Ulmer Münster.
Nach den coronabedingten Absagen der jüngeren Vergangenheit dürfte das Konzert in der praktisch voll besetzten Christuskirche für die 25 Sängerinnen und Sänger des 1973 gegründeten hochklassigen A-cappella-ensembles, das auch erfahrene junge Mitglieder in seinen Reihen hat, eine große Freude gewesen sein. Der vor zehn Jahren verstorbene Ensemble-gründer Paul Obermayer war ein profunder Kenner der Musik des Mittelalters und der frühen Neuzeit – so stand das Konzert auch in seiner Tradition.
Gleichzeitig wandten sich die deutsch- und englischsprachigen Motetten mit Texten wie Heinrich Schütz´ „Selig sind die Toten“oder „Die mit Tränen säen“dem Ende des Kirchenjahres, dem Ewigkeitsoder Totensonntag zu, und einer gesungenen Auferstehungshoffnung.
Besonders schön, harmonisch und klar: die Doppelchor-choralmotette „Halt was du hast/jesu, meine Freude“von Johann Michael Bach, einem Onkel und Schwiegervater Johann Sebastian Bachs, und von eben Johann Sebastian Bach selbst die technisch ausgefeilte Doppelchor-motette „Ich lasse dich nicht“.
In der Mitte der hoffenden Trauermusik eingebettet standen drei neuzeitliche Werke – ein „Cantus gloriosus“des vor sieben Jahren verstorbenen polnischen Komponisten Josef Swider, die vor knapp 30 Jahren entstandene und an die biblische Offenbarung des Johannes angelehnte Motette „Das neue Jerusalem“des Festivalintendanten Albrecht Schmid und eine Uraufführung einer erst in diesem Jahr komponierten Triosonate Schmids an der Orgel.
Sie steht einerseits in der Tradition des Barock, andererseits schuf sie einen zeitgenössischen Kontrast zu den anderen von Friedrich Fröschle aufgeführten Orgelwerken Johann Sebastian Bachs.
Der ehemalige Münster-kantor Fröschle zeigte an der ihm gut bekannten zweimanualigen Link-orgel seine ganze Meisterschaft, doch hätte die Uraufführung vermutlich an einer größeren Orgel noch mehr Farbenreichtum erfahren. Begeisterter Applaus war ein verdienter Lohn aller Akteure.