Kindergarten im Webereigelände bald fertig
Projekt Der Architekt legt seinen Statusbericht im Sendener Bauausschuss vor. Es gab noch einmal leichte Verzögerungen, doch bald soll der Bau abgeschlossen sein
Senden Der neue Kindergarten auf dem Gelände der alten Weberei in Senden nimmt Formen an. Der Spatenstich war im Oktober 2019, das ist jetzt genau zwei Jahre her. Von außen sieht das Gebäude nahezu fertig aus, innen ist wohl noch so manches zu tun, sagt Architekt Christian Goldbach den Mitgliedern des Bauausschusses. Er war zu einem Statusbericht der Baustelle angereist.
Der noch Anfang dieses Jahres angepeilte Fertigstellungstermin im September ist inzwischen verstrichen. Im November soll das Gebäude größtenteils fertig sein, hieß es nun. Er gehe davon aus, dass ab Mitte November die Haustechnik installiert werden könne, sagte Planer Goldbach dem Gremium. Noch wird fleißig gewerkelt, auf der Baustelle ist immer was los.
Er sei immer noch begeistert von dem Entwurf, sagte der Architekt. Durch einen Knick wird das Gebäude in seine beiden Nutzungsbereiche als Kita und Kindergarten eingeteilt, hohe Fenster schaffen lichtdurchflutete Räume.
Planer Goldbach berichtet von kleineren Problemen in der Bauphase, bedingt durch die aktuelle Hochkonjunktur in dem Gewerbe. Manche Arbeiten mussten mehrfach ausgeschrieben werden. Zu einer kleineren Verzögerung kam es auch, weil der Bodenleger, der den Auftrag für das Gebäude bekommen hatte, Insolvenz anmeldete. Der generelle Personal- und Materialmangel sei auch auf dieser Baustelle zu spüren, so Goldbach. Bei den reinen Baukosten sei es auch zu Preissteigerungen gekommen. Die fallen rund zehn Prozent höher aus, als man vor drei Jahren geplant hatte.
Stadtrat Theodor Walder (CSU) bemängelte diesbezüglich, dass in der Sitzung keine Angaben zu möglichen Preissteigerungen in der Kostengruppe 400 – die umfasst sämtliche technischen Anlagen im Gebäude, wie Wasser, Strom, Heizung oder Lüftung – gemacht wurden. Planer Goldbach sagte zu, sich noch mal zu informieren und die Zahlen nachzuliefern.
Zweifel, dass der Kindergarten mit Kita überhaupt in absehbarer Zeit fertig wird, äußerte Heinz Peter Ehrenberg (Grüne). Er habe sich an der Baustelle kürzlich auf eigene Faust umgesehen, und als Laie komme er da zu dem Ergebnis, dass dort bis zum Ende des Jahres wohl kein funktionsfähiges Gebäude stehe.
Architekt Christian Goldbach versuchte zu beruhigen: „Wenn der Bodenleger durch ist, sieht es gleich ganz anders aus.“
Schließlich erkundigte sich Josef Ölberger (CSU) noch nach den Lüftungsgeräten, die in das Gebäude eingebaut werden: „Wurde das angepasst und entsprechen die jetzt dem Standard, den wir wegen Corona brauchen?“Installiert werden sollen dezentrale Geräte und keine zentrale Anlage. Nach Sicht des Architekten sei das die coronakonformere Lösung. „Da muss man sich nicht auf ein einzelnes Gerät verlassen“, erklärte er.
Bis die neue Kinderbetreuungseinrichtung, die den Namen St. Lucia tragen soll, vollständig genutzt werden kann, wird es noch etwas dauern – auch wenn der Bau dann abgeschlossen ist. Stadtbaumeister Jörn Marx beschrieb es im Bauausschuss mit einer nautischen Metapher: „Das ist wie ein Schiff, das langsam in Fahrt kommt.“Es müssten dann noch Betriebsgenehmigungen eingeholt werden. Bis dann alle Plätze belegt sind, wird ebenfalls noch ein bisschen Zeit vergehen.
Aller Voraussicht nach wird das aber nicht allzu lange dauern. In Senden siedeln sich auch junge Familien gerne an, die Stadt wächst. Der Bedarf an Kita- und Kindergartenplätzen ist da. Die Stadt hinkt – wie auch andere Kommunen in der Region – eher hinterher, ausreichend Plätze bereitzustellen. Schon bevor der Bau auf dem Webereigelände fertig ist, gibt es Pläne, ihn noch mal um zwei Gruppen zu erweitern. Aus neun Gruppen werden elf. Das Gebäude wird jetzt so gebaut, dass diese zwei weiteren Gruppen dann „relativ unkompliziert und kostengünstig angefügt werden können“, wie Planer Goldbach erläuterte.
Nach Anfrage von Yusuf Cinici (BISS) sollen die Bauausschussmitglieder demnächst noch die Möglichkeit bekommen, die Baustelle zu besichtigen, um sich selbst ein Bild zu machen.