Autoren fordern faire Bezahlung
Offener Brief gegen
Bibliothekspläne
Augsburg Ein Paukenschlag kurz vor der Frankfurter Buchmesse: Rund 185 Autorinnen und Autoren, Verlage und Buchhandlungen fordern eine faire Bezahlung – auch für digital zugängliche Bücher in Bibliotheken. Unter dem Titel „Schreiben ist nicht umsonst“haben sie mit großen, ganzseitigen Anzeigen am Wochenende unter anderem in deutschen Tageszeitungen auf sich aufmerksam gemacht. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner treibt die Sorge um, dass es politische Bestrebungen gebe, die digitale Ausleihe in Büchereien und Bibliotheken zu Niedrigpreisen erzwingen zu wollen. „Die erzwungene Online-ausleihe zu Niedrigpreis-bedingungen – insbesondere für Neuerscheinungen – wäre ein wirtschaftliches Desaster für alle, die vom Kulturgut Buch leben. Wer die Onleihe für E-books nahe am Nulltarif fordert, der bedroht die literarische Freiheit in unserem Land“, heißt es in dem offenen Brief.
Kulturstaatsministerin Grütters warnte indes vor überhasteten Regelungen. „Autorinnen, Autoren und Verlage geben Impulse für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie, die von unschätzbarem Wert sind“, sagte die Cdu-politikerin. Um ihre wirtschaftlichen Risiken zu tragen, müssten sie an den Erfolgen ihrer Arbeit teilhaben können. Zwangslizenzen oder gesetzliche Schranken im Urheberrecht seien der falsche Weg, betonte die Cdupolitikerin.
Hintergrund des Zusammenschlusses und des offenen Briefs ist die schon häufiger formulierte Forderung etwa des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv), auch neu erscheinende E-books in den Bibliotheken verleihen zu können. Derzeit haben Verlage die Freiheit, zu verhandeln, ob und zu welchen Bedingungen sie dies tun.
Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Briefs zählen unter anderem Sibylle Berg, Maxim Biller, Matthias Brandt, Thea Dorn, Giulia Enders, Andreas Eschbach, Sebastian Fitzek, Arno Geiger, Kerstin Gier, Judith Hermann, Felicitas Hoppe, Daniel Kehlmann, Hape Kerkeling, Navid Kermani, Volker Klüpfel, Michael Kobr, Christian Kracht, Charlotte Link, Paul Maar, Sven Regener, Frank Schätzing, Denis Scheck, Ferdinand von Schirach, Bernhard Schlink, Peter Wohlleben und Juli Zeh. Sie alle wollen sich dafür einsetzen, dass die literarische Freiheit und Vielfalt im Land auch in Zukunft garantiert sind. (mit dpa)