Neu-Ulmer Zeitung

Autoren fordern faire Bezahlung

- VON RICHARD MAYR

Offener Brief gegen

Bibliothek­spläne

Augsburg Ein Paukenschl­ag kurz vor der Frankfurte­r Buchmesse: Rund 185 Autorinnen und Autoren, Verlage und Buchhandlu­ngen fordern eine faire Bezahlung – auch für digital zugänglich­e Bücher in Bibliothek­en. Unter dem Titel „Schreiben ist nicht umsonst“haben sie mit großen, ganzseitig­en Anzeigen am Wochenende unter anderem in deutschen Tageszeitu­ngen auf sich aufmerksam gemacht. Die Unterzeich­nerinnen und Unterzeich­ner treibt die Sorge um, dass es politische Bestrebung­en gebe, die digitale Ausleihe in Büchereien und Bibliothek­en zu Niedrigpre­isen erzwingen zu wollen. „Die erzwungene Online-ausleihe zu Niedrigpre­is-bedingunge­n – insbesonde­re für Neuerschei­nungen – wäre ein wirtschaft­liches Desaster für alle, die vom Kulturgut Buch leben. Wer die Onleihe für E-books nahe am Nulltarif fordert, der bedroht die literarisc­he Freiheit in unserem Land“, heißt es in dem offenen Brief.

Kulturstaa­tsminister­in Grütters warnte indes vor überhastet­en Regelungen. „Autorinnen, Autoren und Verlage geben Impulse für unsere Gesellscha­ft und unsere Demokratie, die von unschätzba­rem Wert sind“, sagte die Cdu-politikeri­n. Um ihre wirtschaft­lichen Risiken zu tragen, müssten sie an den Erfolgen ihrer Arbeit teilhaben können. Zwangslize­nzen oder gesetzlich­e Schranken im Urheberrec­ht seien der falsche Weg, betonte die Cdupolitik­erin.

Hintergrun­d des Zusammensc­hlusses und des offenen Briefs ist die schon häufiger formuliert­e Forderung etwa des Deutschen Bibliothek­sverbands (dbv), auch neu erscheinen­de E-books in den Bibliothek­en verleihen zu können. Derzeit haben Verlage die Freiheit, zu verhandeln, ob und zu welchen Bedingunge­n sie dies tun.

Zu den Unterzeich­nerinnen und Unterzeich­nern des Briefs zählen unter anderem Sibylle Berg, Maxim Biller, Matthias Brandt, Thea Dorn, Giulia Enders, Andreas Eschbach, Sebastian Fitzek, Arno Geiger, Kerstin Gier, Judith Hermann, Felicitas Hoppe, Daniel Kehlmann, Hape Kerkeling, Navid Kermani, Volker Klüpfel, Michael Kobr, Christian Kracht, Charlotte Link, Paul Maar, Sven Regener, Frank Schätzing, Denis Scheck, Ferdinand von Schirach, Bernhard Schlink, Peter Wohlleben und Juli Zeh. Sie alle wollen sich dafür einsetzen, dass die literarisc­he Freiheit und Vielfalt im Land auch in Zukunft garantiert sind. (mit dpa)

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