Endlich wieder Grund zur Freude
Basketballbundesliga Ulm macht gegen Crailsheim so ziemlich alles besser als noch eine Woche zuvor. Ein einziger Aufreger um Felicio gerät deswegen zur Nebensache
Crailsheim Karim Jallow hatte die Situation offensichtlich richtig eingeschätzt. „Wir dürfen nicht in Panik verfallen, wir sind eine Supertruppe“, sagte der Spieler von Ratiopharm Ulm vor der Partie in Crailsheim, angesprochen auf den verkorksten Start seiner Mannschaft in die Saison der Basketball-bundesliga. Etwa zwei Stunden danach durfte sich Jallow bestätigt fühlen. Ulm gewann das Derby letztlich sicher mit 93:71 und machte in der Arena Hohenlohe so ziemlich alles besser als noch im Heimspiel gegen Bamberg vor einer Woche – als Mannschaft und individuell.
Das begann mit der Dreierquote: Acht Treffer bei 22 Versuchen und damit 36 Prozent, das ist nicht überragend, aber grundsolide. Zwei dieser Treffer von draußen steuerte Thomas Klepeisz bei – er ist einer von mehreren Ulmer Spielern, die sich am Samstag gegenüber den ersten Partien dieser Saison enorm steigerten. Ein anderer ist Philipp Herkenhoff, der schon im ersten Viertel zwei Dreier einnetzte. Per Günther schließlich stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass die letzte Saison seiner Profikarriere alles andere als ein Schaulaufen ist: Gegen Crailsheim gelangen dem Kapitän die ersten Punkte überhaupt aus dem Feld in dieser Saison, er traf den ersten Dreier und kam insgesamt auf starke zehn Zähler in 13 Minuten.
Dabei war das Derby über weite Strecken völlig offen, obwohl es den Ulmern gelang, T. J. Shorts einigermaßen zu kontrollieren. Am Ende waren es zwar dennoch zehn Punkte und acht direkte Korbvorlagen für den nur knapp über 1,70 Meter großen Crailsheimer Spielmacher, aber das kann Shorts bekanntlich noch viel besser. Zur Halbzeit führte Ulm denkbar knapp mit 46:45, und als noch drei Minuten im dritten Spielabschnitt zu spielen waren kaum deutlicher mit 64:62. Es folgte ein viertelübergreifender und natürlich entscheidender Ulmer 16:0-Lauf zum 80:64. Mehr als acht Minuten lang brachten die Crailsheimer Merlins kein einziges Pünktchen mehr zustande, während bei Ulm so gut wie alles klappte. Zum Beispiel ein Dreier von Cristiano Felicio, obwohl der Wurf von draußen normalerweise so gar nicht zu den Spezialitäten des Nba-veterans gehört.
Der Brasilianer begnügte sich diesmal mit neun Punkten und sieben Rebounds, aber rundum unauffällig war der Auftritt von Felicio trotzdem nicht. Kurz vor der Pause legte er sich verbal mit dem gegnerischen Trainer Sebastian Gleim an, wurde dafür mit einem technischen Foul bestraft und vom eigenen Trainer Jaka Lakovic zur Abkühlung für ein paar Minuten in die Kabine geschickt. Danach spielte Felicio die Partie mit einer Gelassenheit zu Ende, die von einem Profi mit so viel Erfahrung auch erwartet werden darf.
Wie bereits berichtet stellt Ratiopharm Ulm bei den Heimspielen auf die 3G-plus-regel um. Vergünstigte Pcr-tests für nicht geimpfte oder genesene Fans gibt es für 20 Euro in den Testzentren Ulm-mitte und Neu-ulm Donaubad.