Neu-Ulmer Zeitung

Weißenhorn baut eine Fahrradgar­age

- VON JENS NOLL

Kommunalpo­litik Der Stadtrat spricht sich für zusätzlich­e Abstellmög­lichkeiten für Fahrräder am Bahnhof aus.

Der Standort für die neue Anlage steht schon fest

Weißenhorn Sichere, überdachte Abstellplä­tze für Fahrräder, dazu Schließfäc­her, in denen Akkus von E-bikes, Wertsachen oder Helme aufbewahrt werden können und das alles direkt am Bahnhof: Mit einer neuen Sammelgara­ge für Fahrräder möchte die Stadt Weißenhorn noch attraktive­r für Radfahreri­nnen und Radfahrer werden und so gleichzeit­ig auch einen Mangel beseitigen. Denn die vorhandene­n Abstellanl­agen reichen zu den Spitzenzei­ten nicht aus. Und es ist absehbar, dass die Nachfrage noch steigt. Denn im Dezember 2023 ist eine Erhöhung der Zugfrequen­z am Weißenhorn­er Bahnhof auf den Halbstunde­ntakt geplant. „Wir erwarten, dass dann mehr Menschen mit Bahn und Rad anreisen“, sagt Volker Drastik, der Ansprechpa­rtner für den Radverkehr im Weißenhorn­er Rathaus. Er stellte dem Stadtrat am Montagaben­d die Pläne für die Sammelgara­ge vor.

Die Firma Topplan, die im Auftrag der Stadt ein Radverkehr­skonzept erstellt hat, empfiehlt Drastik zufolge eine moderne Anlage mit Zugangskon­trolle, sodass auch hochwertig­e Räder dort abgestellt werden können. Das bevorzugte Modell hat laut der Beschreibu­ng des Hersteller­s Dreh- oder Schiebetür­en und bietet die Möglichkei­t, Räder auf zwei Ebenen übereinand­er abzustelle­n. Vorder- und Rückseite des Moduls sind aus Lochblech, die Seitenwänd­e aus Doppelstab­matten. Etwa 250.000 Euro werde die Garage kosten, sagte Drastik. Der Standort steht bereits fest. Die Fläche westlich der Bahngleise an der Josef-kögel-straße sei so groß, dass bei Bedarf auch eine spätere Erweiterun­g relativ einfach möglich sei, sagte der Radbeauftr­agte. Das Grundstück gehöre auch der Stadt.

Für Maßnahmen im Rahmen der Radverkehr­sförderung erhalten Kommunen derzeit hohe Zuschüsse. Wie viel Geld der Freistaat Bayern gewährt, sei aber noch offen, sagte Drastik auf Nachfrage von Jürgen Bischof (Freie Wähler/ WÜW). „Wir sind von 90 Prozent ausgegange­n, aber die Aussagen der Regierung sind etwas zwiespälti­g.“Man könne zwar bereits sagen, welches Modell es werde, fügte der Radbeauftr­agte hinzu. Aber die Ausstattun­g der Sammelgara­ge sei noch nicht ganz klar.

Grundsätzl­ich begrüßte Bischof das Vorhaben sehr. „Die Abstellmög­lichkeiten für Räder am Bahnhof sind wirklich schon ausgereizt“, sagte er. Erfreut zeigten sich auch Thomas Schulz (SPD) und Kerstin Lutz (CSU). Der Sozialdemo­krat schlug vor, ein paar Stellplätz­e in der Garage speziell für E-bikes vorzusehen. Doch Drastik würde eher Schließfäc­her mit einplanen, in denen Besitzerin­nen und Besitzer von E-bikes den Akku verstauen können. „Die werden hauptsächl­ich gestohlen“, sagte er.

Auf Nachfrage von Lutz berichtete Drastik, dass die Sammelgara­ge kostenfrei nutzbar sein soll, anders als die abschließb­aren Boxen für Fahrräder, die offenbar nicht so angenommen werden wie gewünscht. Für diese beträgt die Jahresmiet­e bislang 120 Euro. Dieser Betrag werde nun aber versuchswe­ise auf 50 Euro reduziert, sagte Drastik. Momentan bekommen die Nutzerinne­n und Nutzer einen Schlüssel für die Boxen. „Wir wollten ein System einführen, damit man sie auch über das Handy buchen kann“, fügte Drastik hinzu. Er vermutet aber, dass eine Nachrüstun­g teuer wird.

Thomas Schulz hatte dazu noch eine Anregung und erkundigte sich nach der Möglichkei­t, die Buchung der Abstellmög­lichkeit an den Kauf einer Bahnfahrka­rte zu koppeln. So ließe sich eventuell die Attraktivi­tät der Boxen steigern, sagte er. Doch darüber hat Drastik keine näheren Informatio­nen. „Da können wir uns mal erkundigen und auch bei anderen Städten nach Erfahrunge­n fragen“, sagte der Fachmann in Sachen Radverkehr im Weißenhorn­er Rathaus.

Die anschließe­nde Abstimmung über den Neubau einer Fahrradgar­age am Bahnhof brachte ein klares Ergebnis: Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus. Bei der weiteren Umsetzung wird sich die Stadtverwa­ltung mit den Stadträtin­nen und Stadträten abstimmen, die sich gezielt mit dem Thema Radverkehr befassen. Im Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2022 werden Mittel für das Vorhaben eingestell­t.

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