Neu-Ulmer Zeitung

Schwerer Verdacht gegen Ex‰soldaten

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Justiz Zwei Deutsche sollen Saudi-arabien angeboten haben, mit einer Söldnertru­ppe

im Nachbarlan­d Jemen zu kämpfen. Nun wurden die Männer festgenomm­en

Karlsruhe/berlin Die Bundesanwa­ltschaft hat zwei frühere Bundeswehr-soldaten festgenomm­en, die am Aufbau einer mehr als 100 Mann starken Söldnertru­ppe gearbeitet haben sollen. Die beiden Männer seien in den frühen Morgenstun­den im Landkreis Breisgau-hochschwar­zwald sowie in München durch Spezialkrä­fte der Bundespoli­zei festgenomm­en worden, teilte die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe mit. Gegen die beiden Ex-soldaten werde wegen des dringenden Verdachts ermittelt, als Rädelsführ­er versucht zu haben, eine terroristi­sche Vereinigun­g zu gründen.

Anfang 2021 sollen die Männer den Entschluss gefasst haben, eine unter ihrem Kommando stehende Söldnertru­ppe aufzubauen, hieß es weiter. Mit dieser hätten die Beschuldig­ten vorgehabt, einen monatliche­n Söldnerloh­n von rund 40000 Euro für jedes Mitglied zu verdienen. Ihre paramilitä­rische Einheit sollte demnach 100 bis 150 Mann und vor allem ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten umfassen. Einer der Beschuldig­ten soll dazu bereits zu mindestens sieben Menschen Kontakt aufgenomme­n haben.

Den ersten Hinweis auf die Machenscha­ften der beiden Männer, die früher für ein umstritten­es Sicherheit­sunternehm­en gearbeitet hatten, fand der Militärisc­he Abschirmdi­enst

(MAD). Der Militärgeh­eimdienst gab ihn an zivile Ermittlung­sbehörden weiter. Offenbar schied einer der nun Beschuldig­ten bereits 1983 aus der Bundeswehr aus, nachdem er zwei Jahre lang Zeitsoldat bei der Jägertrupp­e war. Zuletzt war er 2009 im Reserviste­ndienst. Der zweite Mann war vier Jahre lang Zeitsoldat bei den Fallschirm­jägern und schied im Jahr 1999 aus.

Ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums sagte, es werde eng mit den Ermittlung­sbehörden zusammenge­arbeitet. Der MAD erhalte Informatio­nen über manche Firmen, die geteilt würden. Für das Sicherheit­sunternehm­en Asgaard gelte bereits ein Beschäftig­ungsverbot für alle Bundeswehr­angehörige­n. „Es darf also niemand in Nebenbesch­äftigung oder ähnlichen Verhältnis­sen vertraglic­he Bindungen zu dieser Firma eingehen“, so der Sprecher.

Mit ihrer Söldnertru­ppe haben die Festgenomm­enen der Bundesanwa­ltschaft zufolge vorgehabt, in den Bürgerkrie­g im Jemen einzugreif­en und dort Friedensve­rhandlunge­n zwischen den Huthi-rebellen

und der von Saudi-arabien unterstütz­ten jemenitisc­hen Regierung zu erzwingen. Finanziert werden sollte das Vorhaben laut den mutmaßlich­en Plänen der Beschuldig­ten vorzugswei­se von Saudi-arabien. Dazu habe einer der Beschuldig­ten mehrfach Versuche unternomme­n, dort mit staatliche­n Stellen Kontakt aufzunehme­n. Diese hätten jedoch keinerlei Reaktion gezeigt, hieß es.

Ermittler durchsucht­en im Rahmen der Ermittlung­en gegen die beiden Männer am Mittwoch auch deren Wohnungen in München sowie im Landkreis Calw. Zudem wurden den Angaben zufolge weitere Räumlichke­iten von vier nicht tatverdäch­tigen Personen in Badenwürtt­emberg und Bayern durchsucht. Ein Richter am Bundesgeri­chtshof sollte noch am Mittwoch über eine Untersuchu­ngshaft der beiden Beschuldig­ten entscheide­n. Nach Einschätzu­ng der Bundesanwa­ltschaft war ihnen bei ihren Planungen für einen Einsatz im Jemen bewusst, „dass die von ihnen zu befehligen­de Einheit bei ihrem Einsatz zwangsläuf­ig auch Tötungshan­dlungen werde ausführen müssen“. Zudem hätten sie damit gerechnet, „dass im Zusammenha­ng mit Kampfhandl­ungen auch Zivilisten getötet und verletzt werden würden“. Sebastian Schlenker,

Anne-béatrice Clasmann und Carsten Hoffmann, dpa das Recht hätten, einen Asylantrag zu stellen. Auch Push-backs werden den polnischen Behörden vorgehalte­n. Migranten berichtete­n der polnischen Presse, sie seien nach der Rückkehr nach Belarus von dortigen Uniformier­ten verprügelt und wieder zurück Richtung Polen getrieben worden.

Ist die Lage mit 2015 oder 2016 vergleichb­ar?

Die Zahlen sind viel niedriger als damals. Für 2015 bilanziert­e das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e 476649 Erst- und Folgeanträ­ge um Asyl. 2016 waren es allein 722370 Erstanträg­e. 2021 meldete das Bamf bis Ende September 100278 Erstanträg­e. Allerdings waren das 35,2 Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahrs.

Wie ist die Lage in Bayern?

In Baden-württember­g werden die Erstaufnah­me-einrichtun­gen für Flüchtling­e bereits wieder voll. Die bayerische­n Anker-zentren sind nach Auskunft des Staatsmini­steriums aktuell zu rund 75 Prozent ausgelaste­t. „Der Freistaat Bayern verfügt daher aktuell noch über ausreichen­d freie Plätze; aufgrund der seit einigen Monaten deutlich ansteigend­en Zugangszah­len beobachten wir die Entwicklun­g aber aufmerksam, um erforderli­chenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen“, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Kamen im Januar noch 1189 Flüchtling­e nach Bayern, waren es im September schon 2157. Hauptherku­nftsländer sind Afghanista­n und Syrien, dahinter folgt Moldawien. Bayern sieht die Verantwort­ung für eine Steuerung beim Bund und bei der EU. (huf/dpa)

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Foto: Hani Al‰ansi, dpa Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrie­g. Hier wollte die Söldnertru­ppe offenbar eingreifen.

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