Neu-Ulmer Zeitung

Tiefgarage am Hauptbahnh­of erst 2022 fertig

- VON SEBASTIAN MAYR

Projekt Kurz vor der geplanten Eröffnung treffen Lieferprob­leme die neue Tiefgarage am Ulmer Hauptbahnh­of.

Immerhin führt das nicht zu weiteren Verzögerun­gen. So ist der Stand

Ulm Zumindest der Domino-effekt bleibt in diesem Fall aus: Nach mehreren Verzögerun­gen bei den zahlreiche­n Bauarbeite­n rund um den Ulmer Hauptbahnh­of betrifft die neueste schlechte Nachricht die Tiefgarage. Wegen Lieferprob­lemen bei Rohstoffen gehen die Maßnahmen langsamer voran als gedacht, die Eröffnung muss verschoben werden. Dabei sollten die Parkplätze den gebeutelte­n Kaufleuten im Weihnachts­geschäft zusätzlich­en Schwung verleihen. Geplant war aber ohnehin nur eine Teileröffn­ung. So ist der Stand.

Die Stadt verweist auf Lieferprob­leme vor allem bei Stahl und Glas. In der Corona-pandemie seien Lieferkett­en zusammenge­brochen und zahlreiche Rohstoffe nur schwer zu bekommen. Darüber hinaus fehle vielen Baufirmen Personal. „Uns hat es auf den letzten Metern kalt erwischt“, schildert Klaus Linder, Betriebsle­iter der Ulmer Parkbetrie­bsgesellsc­haft PBG. Die Sorgen mit dem Glas kennt er auch aus anderen Situatione­n: Wenn eine Scheibe kaputt gehe, betrage die Lieferzeit momentan zwölf Wochen. Beim Rohbau der neuen Parkgarage sei man im Zeitplan, sagt Linder. Aber wegen der fehlenden Materialie­n werde man dennoch nicht fertig. „Es ist, wie wenn beim Auto das Lenkrad fehlt“, vergleicht der Ingenieur. Linder und Baubürgerm­eister Tim von Winning berichten, dass auch alle eingeplant­en Puffer im Zeitplan aufgebrauc­ht sind.

An sich sind die Arbeiten an der Tiefgarage ebenso wie am Bahnhofspl­atz und an der Haltestell­e vor dem Bahnhof nach Linders Angaben in den vergangene­n Monaten gut vorangekom­men, man sei noch bis zum Ende des Sommers im Zeitplan gewesen. „Trotz feuchter Witterung und trotz Corona haben wir mit Hochdruck das Ziel vorangetri­eben, im November eröffnen zu können“, berichtet er. Nun aber könnten Brandschut­zeinrichtu­ngen und Rettungswe­ge nicht rechtzeiti­g fertiggest­ellt werden, dadurch verzögere sich zum Beispiel auch die Installati­on der Technik für Parkautoma­ten. Eigentlich hätte die neue Tiefgarage mit ihren 540 Stellplätz­en am Samstag, 20. November, und damit rechtzeiti­g zum Vorweihnac­htsgeschäf­t eröffnet werden sollen. Zumindest teilweise. Vollständi­g fertig wird das neue Parkhaus auch planmäßig ohnehin erst im kommenden Jahr. Geplant war eine Teileröffn­ung: Nur eine Zuund eine Abfahrt wären befahrbar gewesen, nämlich jene in Richtung Innenstadt. Die weitere Zu- und Abfahrt auf der Südseite kann erst fertiggest­ellt werden, wenn die provisoris­chen Straßenbah­ngleise abgebaut sind. In den Herbstferi­en wird die Tramlinie auf die endgültige­n

Schienen umverlegt, danach können besagte Arbeiten beginnen. Weil es einen unterirdis­chen Kreisverke­hr gibt, wäre die Tiefgarage auch mit nur einer Zu- und Ausfahrt funktionsf­ähig gewesen.

Einen exakten neuen Eröffnungs­termin gibt die Stadt noch nicht bekannt, in einer Mitteilung ist von Frühjahr die Rede, Pbg-betriebsle­iter Linder hofft auf Anfang 2022. Er versichert: „Wir verursache­n mit unserer Baustelle keine Verzögerun­g.“Harald Walter von der Ulmer Koordinier­ungsstelle Großprojek­te (Kost) bestätigt: „Zum Glück sind wir aus der Situation mit den problemati­schen Schnittste­llen raus, die Bauarbeite­n können weitgehend unabhängig laufen.“Auch mit Blick aufs Weihnachts­geschäft geben sich die Ulmer Verantwort­lichen zuversicht­lich: „Alle städtische­n Parkhäuser stehen uneingesch­ränkt zur Verfügung. Auch die Ein- und Ausfahrten beim Parkhaus Deutschhau­s sind ab dem 8. November wieder alle nutzbar“, sagt Linder. Zusätzlich stehe das Parkhaus der Sedelhöfe zur Verfügung. Alles in allem gibt es nach Angaben der PBG rund 4.200 städtische und privat betriebene Parkhaus-parkplätze in der Ulmer Innenstadt.

„Aus unserer Sicht ist das schade, wir hatten uns darauf gefreut, im Vorweihnac­htsgeschäf­t zusätzlich­e Parkplätze zur Verfügung zu haben“, sagt Ulms Citymanage­rin Sandra Walter. Aber es gebe derzeit vielerorts Lieferverz­ögerung, die nicht zu beeinfluss­en seien. Sie hofft auf eine Eröffnung im ersten Quartal 2022. Eine Stellplatz­not fürchtet Walter nicht, das Angebot an Parkfläche­n sei hoch. Aber: „Jedes neue Parkhaus hat eine besondere Wertigkeit und zieht noch einmal Kunden an.“Insgesamt gibt die Stadt für die Tiefgarage und die unterirdis­che Passage vom Hauptbahnh­of zur Innenstadt 65 Millionen Euro aus.

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Foto: Alexander Kaya Die Eröffnung des neuen Parkhauses am Bahnhof an der Friedrich‰ebert‰straße in Ulm verzögert sich.

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