So soll der Bahnhof künftig aussehen
Projekt Der Sendener Stadtrat legt sich auf eine Variante für die Umgestaltung des
Bahnhofsumfelds fest. Das alte Stationsgebäude muss dafür allerdings weichen
Senden Ein neues Bahnhofsumfeld wird in Senden geplant. Dafür wird das Bahnhofsgebäude abgerissen – so jedenfalls sieht es die Gestaltung vor, für die sich die Stadträtinnen und Stadträte am Dienstagabend mit großer Mehrheit entschieden haben. Wenn auch mit ein bisschen Wehmut.
Nur zwei der 28 anwesenden Gremiumsmitglieder stimmten gegen den Planentwurf.
Dieser sieht vor, das Bahnhofsgebäude, das früher im Erdgeschoss Technik, Wartesaal und Fahrkartenschalter beherbergte, abzureißen und durch einen neuen, überdachten Wartebereich zu ersetzen. Solche Pavillons sollen, in kleinerer Form, an weiteren Stellen rund um den Bahnhof entstehen – sowohl als Schutz für Busfahrgäste, als auch für Fahrräder.
Insgesamt sechs Bushaltestellen sind an der Bahnhofstraße und am aktuellen Busbahnhof geplant. Dazu kommt eine weitere Haltestelle östlich der Schienen am Landgrabenweg.
Und es wird mehr Parkplätze geben: Sie sollen entlang der Bahnhofstraße sowie auf einem kommunalen Grundstück am Landgrabenweg gebaut werden.
Zentrum steht die Fußgängerüberführung von Ost nach West, über die auch die Bahnsteige erreicht werden können. Der Bau dieses Stegs solle nach Angaben der Bahn im März 2022 beginnen, wie Bürgermeisterin Claudia Schäferrudolf berichtete. Daher sei es wichtig, sich rechtzeitig auf eine Planung des Umfelds festzulegen. Die Details der Entwürfe könnten aber noch verändert werden, fügte sie hinzu.
Schäfer-rudolf berichtete außerdem, dass die neuen Bushaltestellen, auch die im Osten, in Abstimmung mit dem Landkreis Neu-ulm gewählt wurden, der derzeit daran arbeitet, die Busverbindungen zu verbessern. Die östliche Linie solle in Richtung Gewerbegebiet Florianstraße und Aufheim fahren.
Ein zweites Planungsbüro hatte eine Alternative vorgelegt, die vorsah, das Bahnhofsgebäude zu erhalten und gleichzeitig die Bahnhofstraße mit Bäumen zu begrünen. Zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität hatte das Büro gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung vorgeschlagen. Diese Ideen hätte Franzjosef Wolfinger (CFW/FWG) favorisiert. Er stellte den Antrag, den Vorschlag mit einigen Veränderungen zu beschließen. Doch er kam nicht durch: Fast alle anderen Stadträtinnen und Stadträte sprachen sich für die Pavillon-variante aus.
Damit erhalte Senden „einen funktionsfähigen Bahnhof – zu dem Preis, dass das Gebäude nicht gehalten werden kann“, sagte Theo Walder (CSU). Die Variante sei auch flexibler im Hinblick auf eine künftige Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs, sagte Xaver Merk (Die Linke). Es falle schwer, eins der wenigen historischen Gebäude in Senden aufzugeben, sagte Georg Schneider (SPD), „aber es wird nichts anderes übrig bleiben“. Denn es gebe kein vernünftiges Konzept für die Nutzung des Hauses, das schon lange nicht mehr als Bahnhof, sondern als Poststelle und Wohnhaus dient. „Es sieht so aus, als ob´s nicht anders ginge“, sagte Heinz-peter Ehrenberg (Grüne) über den Abriss.
Keiner der beiden Entwürfe überzeuge ihn, betonte Anton Leger (BISS). Doch der Pavillon-plan biete „ein kleines bisschen mehr Möglichkeiten“. Die Gestaltung wirke „modern, offen und macht einfach was her“, fand hingegen Stefan Lehmann (GFS).
Wegen des Bushalts im Osten machte sich Regina Rusch (SPD) Gedanken: Vor der Festlegung müsse geprüft werden, ob sich diese Buslinie mit dem schmalen Landim grabenweg vertrage, schließlich sei er der Zugang zum Stadtpark. Sie wollte mit dem Beschluss lieber auf weitere Analysen warten. Die Planung der Haltestelle vom Rest abzukoppeln gehe aber nicht, entgegnete die Bürgermeisterin. Zumal das Buskonzept Sache des Landkreises sei.
Jetzt soll das zuständige Planungsbüro an dem Entwurf weiterarbeiten. Eigentlich hätte die Entscheidung für eine einzige Planungsvariante schon zuvor fallen sollen – das zuständige Gremium aus Vertretern von Stadtrat, Verwaltung, Bahn, Regierung von Schwaben und Landkreis hatte zunächst drei aus fünf Vorschlägen ausgewählt, bei der letzten Entscheidung für eine Variante aber ein Patt erzielt. Nun lag die Entscheidung bei den Sendenern.
Gebaut werde im Bahnhofsumfeld aber wohl nicht vor 2023, fügte Schäfer-rudolf auf Nachfrage unsere Redaktion hinzu. Erst müsse die Bahn ihre Arbeiten am Steg beenden. Die Verwaltung werde die Zeit nutzen, um weiter zu planen, die Fördermöglichkeiten zu klären und eine Lösung für bisherige Nutzung des Bahnhofsgebäudes als Poststelle und Wohnhaus zu finden. Die Immobilie gehört der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SWSG.