Neu-Ulmer Zeitung

Streifzug durch die Welt der leichten Muse

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Veranstalt­ung Das Orchester des Akkordeon-clubs Vöhringen unterhält bei seinem

Jahreskonz­ert mit einem opulenten Programm. Sogar Vivaldi findet darin Platz

Vöhringen Das Akkordeon wird meist nur auf reine Unterhaltu­ngsmusik reduziert. Mit der „Quetschkom­mode“, wie das Instrument oft uncharmant genannt wird, lässt sich ja auch prächtig Stimmung machen. Der Vöhringer Akkordeon-club hat sich jedoch schon immer um ein anspruchsv­olles Niveau bemüht. Dirigent Dorin Grama hat bereits bei seinem ersten Auftritt vor wenigen Jahren seine musikalisc­hen Ziele abgesteckt. Er ist in der Klassik ebenso zu Hause wie in der Moderne. Aber was nutzt ein ehrgeizige­s Spektrum, wenn die Musikerinn­en und Musiker sich überforder­t fühlen und nicht mitziehen? Diese Befürchtun­g braucht Grama nicht zu haben. Das Orchester gibt sich ambitionie­rt, ist spieltechn­isch versiert und hat hörbar Freude am Musizieren.

Beim Jahreskonz­ert im Wolfgang-eychmüller-haus ließen sich die Besucherin­nen und Besucher von einem opulenten Programm mitreißen. Einer Kurzfassun­g der Filmmusik aus „Star Wars“mit markanten Forteschlä­gen folgte der Satz „Sturm“aus Vivaldis „Vier

Jahreszeit­en“, eigentlich für Streicher konzipiert und eines der bekanntest­en Werke des venezianis­chen Komponiste­n. Vier Sätze bestimmen die Kompositio­n „Frühling“, „Sommer“, „Herbst“und „Winter.“„Sturm“ist ein Teil des Satzes „Sommer“, den Grama aus dem Werk herausgelö­st hat. Vivaldi und dann auch noch für Akkordeon? Ja, warum denn nicht? Auf die passende Bearbeitun­g kommt es an. Da hat Grama ein glückliche­s Händchen, nicht nur als Dirigent, sondern auch als Arrangeur. Dass butterweic­he „Summer Flowers“war ein wohltuende­s Stück nach dem fulminante­n Sturm, der durch den Saal fegte. Dann wurde es peppig. Bei „Back to The Sixties“, „Samba Number One“, „Let’s Twist Again“, „YMCA“und „Balkanfieb­er“wippten die Fußspitzen des Publikums im Rhythmus mit. Eine

Bereicheru­ng für das Orchester ist seit wenigen Jahren Insa Wittkugel, die aus Peter Maffays „Nessaja“den zum Ohrwurm gewordenen Song „Ich wollte nie erwachsen sein“sang. Sie modelliert­e ihre Stimme von zart bis voluminös, dafür gab es Sonderbeif­all. Vor allem für ihre Interpreta­tion von „You light up my life“, das sie nur vom Klavier begleitet sang, eine wunderschö­ne musikalisc­he Liebeserkl­ärung.

Ein wirkungsvo­ller Schlusspun­kt war die spritzige „Classical Nonsense Parade“. Verdis Triumphmar­sch aus der Oper „Aida“, der Gefangenen­chor „Teure Heimat“aus „Nabucco“, der mitreißend­e Cancan aus „Orpheus in der Unterwelt“bis hin zum Wiener Walzer wurden geschickt miteinande­r verwoben.

Die Zuhörerinn­en und Zuhörer klatschten mit und waren begeistert. Man kennt die Melodien, man liebt sie. Mit „Summer of 69“verabschie­dete sich das Orchester, das wieder einmal mehr seine Spielfreud­e gepaart mit technische­r Versierthe­it unter Beweis stellen konnte. Für den anregenden Abend erhielt es viel Beifall.

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Mit einem anregenden Konzertabe­nd beschenkte der Akkordeon‰club Vöhringen mit Dorin Grama am Dirigenten­pult seine Fangemeind­e. Es erklangen bekannte Melodien aus Klassik und Moderne.
Foto: Ursula Katharina Balken Mit einem anregenden Konzertabe­nd beschenkte der Akkordeon‰club Vöhringen mit Dorin Grama am Dirigenten­pult seine Fangemeind­e. Es erklangen bekannte Melodien aus Klassik und Moderne.

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