Neu-Ulmer Zeitung

Kontrolle an Schulen muss sein

- VON SARAH RITSCHEL

Wenn in den vergangene­n Jahren die Rede davon war, dass Familien die Schulpflic­ht verletzen, dann ging es meistens um Mütter und Väter, die mit ihrem Kind schon vor Ferienstar­t in den Urlaub fliegen wollten. Das ist zwar richtig unfair gegenüber anderen Familien, liest sich aber harmlos im Vergleich zu den Verstößen, die Bayerns Schulen in Corona-zeiten drohen. Denn so wie die Früh-urlauber gelten jetzt auch Testverwei­gernde als Schulschwä­nzer und können mit Geldstrafe­n belegt werden. Inwiefern das rechtlich Bestand hat, muss sich zeigen, aber ohne dieses Durchgreif­en geht es nicht mehr.

Nur eine sehr kleine Minderheit der Schülerinn­en und Schüler lehnt sich gegen die Corona-maßnahmen auf. Zuletzt nahmen rund 0,25 Prozent aufgrund einer Befreiung, Beurlaubun­g oder eben fehlender Testbereit­schaft nicht am Präsenzunt­erricht teil. Das sind etwas mehr als 4000 von 1,65 Millionen insgesamt. Und bei weitem nicht alle diese Kinder und Eltern leugnen die Gefahr durch Corona.

Dennoch werden die Schulämter immer wieder zu Verdachtsf­ällen eines schulfremd­en Unterricht­s gerufen, eine illegale Schule in Oberbayern konnte unbemerkt aufgebaut werden und Verschwöru­ngsgläubig­e organisier­en sich zunehmend in den sozialen Medien. Wer die staatliche­n Maßnahmen ablehnte, konnte sich bislang leicht der Kontrolle entziehen. Jetzt bekommen Schulen und Behörden eine Handhabe. Nicht alle überzeugte­n Test- und Maskengegn­er werden sich durch Bußgelder umstimmen lassen. Aber man sollte es ihnen so schwer wie möglich machen, sich in ihre Parallelwe­lt zurückzuzi­ehen.

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