Neu-Ulmer Zeitung

Staatsoper mit neuer Führung

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Intendant Dorny und Gmdjurowsk­i starten

München Dass der gewesene Intendant Nikolaus Bachler und der gewesene Generalmus­ikdirektor Kirill Petrenko gut miteinande­r konnten, ist bekannt – und war abzulesen an einigen ihrer Produktion­en an der Staatsoper München. Wünschensw­ert also: die Neuauflage solcher symbiotisc­her Zusammenar­beit.

Das war Bayerns Kunstminis­terium bewusst, als es nach Nachfolger­n für Bachler/petrenko suchte – und im Gespann Serge Dorny und Vladimir Jurowski fand. Seit 2018 designiert, stehen beide nun vor der Eröffnungs­premiere ihrer ersten Spielzeit: Schostakow­itschs „Nase“nach Gogol. Premiere ist an diesem Sonntag; es inszeniert­e von Moskau aus der kaltgestel­lte, mit Bewährungs­strafe belegte Kirill Serebrenni­kow.

Gut miteinande­r bekannt wurden Dorny und Jurowski 2001 beim englischen Opernfesti­val Glyndebour­ne. Damals war dort Jurowski, 1972 in Moskau geboren, der musikalisc­he Leiter, und aus London kam das Philharmon­ic Orchestra, als dessen Direktor der 1962 im belgischen Wevelgem geborene Dorny amtierte. 2003 trennten sich die Wege erst einmal wieder: Jurowski blieb und wurde als Nachfolger Kurt Masurs 2007 auch Chefdirige­nt der London Philharmon­ic; Dorny wechselte an die Oper von Lyon, die, nicht zuletzt durch Uraufführu­ngen, künstleris­chen Aufschwung nahm. Dort blieb Dorny auch, als ihm 2014 in Dresden noch vor Amtsantrit­t ein Intendante­nvertrag mit der Staatsoper Dresden – unrechtmäß­ig – gekündigt worden war. Gemunkelt wurde seinerzeit, Chefdirige­nt Christian Thielemann habe sich gegen Serge Dornys Verpflicht­ung gestellt.

Die Karriere des neuen Münchner Gespanns kommt nicht von ungefähr: Dorny, der in Gent diverse Künste studierte, verdiente sich erste Dramaturge­n-sporen im Stall des ehemaligen Brüsseler Intendante­n Gerard Mortier, diesem Pionier anspruchsv­oll-moderner Theaterkun­st. Und Jurowski lernte bei seinem Vater Michail Jurowski das Dirigieren, bevor er sich bei Colin Davis weiter schulte. Er debütierte an der Staatsoper München szenisch mit Prokofjews „Der feurige Engel“(2015), dem heuer ein neuer „Rosenkaval­ier“folgte.

Während er Chefdirige­nt des Rundfunk-sinfonieor­chesters Berlin bleiben wird, hat er das Staatliche Akademisch­e Sinfonieor­chester Russland aufgegeben, weil er aus Ökologie-gründen seine Flugreisen reduzieren will. (rh)

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