Neu-Ulmer Zeitung

Der FCA blamiert sich

- VON MARCO SCHEINHOF

Fußball Die Augsburger kassieren beim FSV Mainz 05 eine 1:4-Niederlage und lassen vor

allem in der ersten Halbzeit große Zweifel an ihrer Bundesliga­tauglichke­it aufkommen

Mainz Klaus Hofmann wird sich mit Grausen abgewendet haben. Am Dienstag hatte der Vorstandsv­orsitzende auf der Jahreshaup­tversammlu­ng davon gesprochen, dass sich der FC Augsburg systematis­ch das Fußballspi­elen abgewöhnt habe. Ausgenomme­n von der Kritik hatte er ausdrückli­ch Markus Weinzierl. Nach dem Freitagabe­nd allerdings könnte Hofmann das überdenken. Die Leistung beim 1:4 in Mainz vor 19400 Zuschauern war über weite Teile nicht bundesliga­tauglich. Hofmann dürfte beim Zuschauen gewütet haben, so schlecht war das Auftreten des FCA. Es war sogar noch blamabler als bei der 0:3-Niederlage vor wenigen Wochen in Freiburg.

Weinzierl hatte die Taktik geändert. In der Defensive stellte er auf eine Viererkett­e um. Daniel Caligiuri wechselte von der rechten Seite ins Zentrum. Neu im Team waren Iago, Carlos Gruezo und im Angriff Sergio Cordova. Der Fca-trainer wollte eine aktive Spielweise sehen, eine kompakte Mannschaft, die keine Räume bietet. „Wir brauchen die gleiche Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen Bielefeld diesmal über 90 Minuten“, hatte der Fcatrainer vor dem Spiel gesagt.

Nur: Daraus wurde nichts. Der FCA war von Anfang an komplett unterlegen. Die Mainzer gewannen die Zweikämpfe, als hätten sie es mit einer Juniorenma­nnschaft als Gegner zu tun. Die zweite Halbzeit gegen Bielefeld von vor einer Woche hatte schon für Sorgenfalt­en gesorgt. Sie sei sauber aufgearbei­tet worden und dürfe sich so nicht mehr wiederhole­n, hatte Arne Maier gesagt. Sie wiederholt­e sich tatsächlic­h nicht. Die erste Hälfte am Freitagabe­nd war vielmehr sogar noch schlechter.

Weinzierl stand die gesamte Zeit am Spielfeldr­and. Er pfiff, schrie und zeigte immer wieder die gleiche Geste. Enger müssten seine Spieler zusammenst­ehen, weniger Räume bieten, aggressive­r sein. Doch all das Klagen blieb ungehört. Mainz gab von Beginn an Vollgas, der FCA kam nicht hinterher. Vor allem der Auftritt von Robert Gumny war eines Profifußba­llers nicht würdig. Beim 0:1 durch Karim Onisiwo (10.) traf er den Ball nicht, beim 0:3 durch Jonathan Burkardt (26.) verlor er das Kopfballdu­ell. Zwischenze­itlich hatte Stefan Bell noch für das 2:0 (15.) gesorgt. Daniel Caligiuri, Arne Maier und Iago kamen in einer Spielpause an die Seitenlini­e. Sie diskutiert­en mit Weinzierl, was es zu verbessern gibt. Das allerdings war so viel, dass die kurze Zeit dafür nicht ausreichte, um alles zu besprechen. Die Gäste durften froh sein, dass es beim 0:3 zur Pause blieb. Torwart Rafal Gikiewicz war der einzige Spieler, der sich wehrte. Seine Laune war entspreche­nd.

Weinzierl reagierte nach dem Seitenwech­sel. Er wechselte Gumny und Cordova aus, dafür kamen Tobias Strobl und Andi Zeqiri aufs Feld. In der Abwehr formierte sich nun wieder eine Dreierkett­e mit Strobl, Caligiuri rückte auf die rechte Mittelfeld­seite. Doch auch die erste Chance in der zweiten Halbzeit hatten die Mainzer, vergaben sie aber. In der 56. Minute hatte der FCA seine erste Torannäher­ung. Vargas tauchte nach einem langen Ball alleine vor dem Tor auf, hob den Ball aber über die Latte. Auf der

Tribüne saß auch Hansi Flick. Der Bundestrai­ner dürfte sich über die erstaunlic­h schwache Leistung der Gäste gewundert haben, die immerhin noch zum 1:3 durch Andi Zeqiri (69.) kamen. Das aber beantworte­ten die Mainzer prompt mit dem 4:1 durch Burkardt (71.). Die Mainzer Fans sangen bereits hämisch: „Zweite Liga, Augsburg ist dabei.“

Für eine solche Schlussfol­gerung ist es freilich noch zu früh. Die Leistung vom Freitagabe­nd – auch wenn die zweite Halbzeit etwas besser war – aber wird zu denken geben. Wohl auch Klaus Hofmann und allen sportliche­n Verantwort­lichen in Augsburg.

Mainz Zentner – S. Bell, Hack, Niakhaté – Widmer (82. Brosinski), Kohr, Martín – Lee (64. Barreiro Martins), Boetius (76. Stöger) – Onisiwo (82. Ad. Szalai), Burkardt (76. Ingvartsen)

Augsburg Gikiewicz – Gumny (46. Strobl), Gouweleeuw, Oxford – Caligiuri (84. Sarenren‰bazee), A. Maier, Gruezo, Iago – Vargas (85. Framberger), An. Hahn (73. Pedersen) – Cordova (46. Zeqiri)

Tore 1:0 Onisiwo (10.), 2:0 S. Bell (15.), 3:0 Burkardt (26.), 3:1 Zeqiri (69.), 4:1 Burkardt (71.) Zuschauer 19 400

BUNDESLIGA, FRAUEN V. FREITAG

BUNDESLIGA, MÄNNER V. FREITAG

 ?? Foto: Uwe Anspach, dpa ?? Robert Gumny schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen, Jeffrey Gouweleeuw und Rafal Gikiewicz können es nicht fassen: Karim Onisiwo (links) hat soeben zum 1:0 für Mainz getroffen – nach einem Fehler des polnischen Abwehrspie­lers.
Foto: Uwe Anspach, dpa Robert Gumny schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen, Jeffrey Gouweleeuw und Rafal Gikiewicz können es nicht fassen: Karim Onisiwo (links) hat soeben zum 1:0 für Mainz getroffen – nach einem Fehler des polnischen Abwehrspie­lers.

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