Prozess beendet
Fußball Das Urteil im Erpressungsskandal um
Karim Benzema steht aber noch aus
Versailles Auch am dritten und letzten Tag seines Prozesses in Versailles blieb Karim Benzema der Verhandlung fern. Berufliche Gründe hatte er dafür genannt, musste sich der französische Stürmer-star doch in Spanien auf die nächsten Spiele seines Klubs Real Madrid vorbereiten. Vorgeworfen wurde ihm Komplizenschaft beim Versuch, seinen ehemaligen Nationalteam-kollegen Mathieu Valbuena mit einem Sex-video zu erpressen.
Die Anklage hat eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten und eine Geldbuße in Höhe von 75000 Euro für Benzema gefordert. Das Urteil fällt am 24. November.
Die Vorgänge, die verhandelt wurden, reichen ins Jahr 2015 zurück. Im Vorjahr hatte Valbuena, heute Fußballprofi bei Olympiakus Piräus, dem unter Fußballstars gut vernetzten Technik-tüftler Axel Angot sein Handy anvertraut, um verloren gegangene Daten wiederherzustellen. Dabei stieß Angot auf ein intimes Video, das Valbuena selbst beim Liebesspiel mit einer
Frau aufgenommen hatte. Um Schulden zu begleichen, kamen Angot und sein Kumpan Mustapha Zouaoui auf die Idee, 150000 Euro von Valbuena für das Nicht-veröffentlichen des Videos zu fordern.
Mehrere Männer wurden auf Valbuena angesetzt, darunter auch dessen damaliger Teamkollege in der französischen Nationalmannschaft, Karim Benzema, der wiederum einem Kindheitsfreund, dem mehrfach vorbestraften Karim Zenati, einen Gefallen tun wollte. „Ich habe das Gefühl, dass er mir Angst machen und Druck auf mich ausüben wollte“, sagte Valbuena aus. Er erstattete Anzeige.
Warum sich Benzema auf das unsaubere Spiel eingelassen hatte, konnte der Prozess nicht klären. Dessen Anwalt Sylvain Cormier nannte seinen Mandanten, für den er einen Freispruch forderte, selbst ein Opfer: „Er kannte den Kontext nicht, er hat nur einmal mit Valbuena gesprochen, um ihm Hilfe anzubieten.“Valbuena sagte aus, Benzema habe zwar sicherlich kein Geld gebraucht – ihm aber auch nicht helfen wollen.