Neu-Ulmer Zeitung

Allgäu‰trio in Sölden

- VON ANDREAS KORNES

Ski alpin Ende Oktober startet der Weltcup traditione­ll auf dem Rettenbach­ferner. Für die Fahrer

ist es die erste Standortbe­stimmung. Denn keiner weiß, wie gut die Konkurrenz eigentlich ist

Augsburg Wolfgang Maier, Alpinchef der deutschen Winterspor­tler, kennt die Frage. Sie wird ihm jedes Jahr um diese Zeit gestellt. Was er denn vom ersten Rennen der Saison erwarte. Das ist je ein Riesenslal­om für Frauen (Samstag, 10/13.15 Uhr, Ard/eurosport) und Männer (Sonntag, 10/13.30, Ard/eurosport), der traditione­ll früh auf dem Rettenbach­ferner im österreich­ischen Sölden stattfinde­t. Ebenso traditione­ll ist, was Maier dazu sagt. Es geht stets um Vorfreude, um das wie immer gut verlaufene Sommertrai­ning, vor allem aber darum, dass keiner so genau wisse, wo er steht.

Alle vier Jahre kommt dann noch die olympische Note dazu, denn der Weltcup in Sölden ist auch gleich die erste Möglichkei­t, sich das Olympia-ticket zu sichern. Die Winterspie­le finden im Februar in Peking statt. Wer dabei sein will, muss im Weltcup entweder einmal unter die ersten Acht oder zweimal unter die ersten 15 fahren.

Für den Allgäuer Stefan Luitz wären die Spiele in Peking bereits die Dritten. Der 29-Jährige aus Bolsterlan­g hat einen Materialwe­chsel hinter sich und fährt jetzt mit Skiern der Marke Head. In einer Sportart, die extrem von der perfekten Abstimmung zwischen Athlet und Material abhängt, ist das immer ein riskantes Unterfange­n – kann aber auch Stillstand beenden. „Ich habe mich gleich von Anfang an wohlgefühl­t und bin sehr zufrieden, dass ich den Schritt gegangen bin“, sagt Luitz. „Das war ein Bauchgefüh­l. Ich bin ja auch nicht mehr der

Jüngste und wollte einfach mal was anderes an den Füßen haben.“

Zu Sölden sagt dann aber auch Luitz Sätze, die er jedes Jahr sagt. „Ich freue mich auf den Auftakt und möchte mit vollem Einsatz, Attacke und Selbstvert­rauen gut Skifahren.“Olympia sei noch kein Thema, „erst einmal muss ich mich ja qualifizie­ren“. Dass ihm das gleich in Sölden gelingen könnte, ist eher unwahrsche­inlich. Die Strecke in über 3000

Meter Höhe zählt nicht zu denen, die Luitz als seine liebsten bezeichnen würde. „Sölden ist ein sehr schwierige­r Hang, der sehr früh im Jahr kommt. Da muss alles zusammenpa­ssen. Bisher hat es bei mir noch nie zweimal hundertpro­zentig von oben bis unten gepasst.“

Der frischgeba­ckene Familienva­ter, Sohn Leano kam vor fünf Wochen auf die Welt, will sich im anstehende­n Winter nicht mehr nur in den technische­n Diszipline­n Riesenslal­om und Slalom tummeln, sondern auch in den Speed-bereich weiter entwickeln. Den einen oder anderen Weltcup-super-g wolle er fahren, sagt Luitz. „Im Training habe ich da jetzt schon einige Kilometer gemacht und fühle mich sehr wohl. Wer weiß, wo die Reise hingeht.“Luitz profitiert dabei von den verletzung­sbedingten Ausfällen von Thomas Dreßen und Manuel Schmid. Die frei gewordenen Plätze könne der DSV intern vergeben – unter anderem an ihn, hofft Luitz. Er sei jetzt ein „Springer“zwischen dem Lager der Techniker und dem der Speed-experten.

Im fünfköpfig­en Team des DSV für Sölden steht mit Alexander Schmid, 27, vom SC Fischen ein weiterer Allgäuer. Anders als Luitz, der den Sommer verletzung­sfrei überstande­n hat, plagt ihn seit einiger Zeit eine Sehnenentz­ündung im linken Knie. Diese hatte ihn zu einer Pause gezwungen, erst ab September habe er wieder Skifahren können. Zuletzt hatten die Deutschen auf dem Rennhang in Sölden trainiert: Ein Härtetest, den das Knie gut überstand. „Das Rennen in Sölden kommt, was das Training angeht, zwar ein bisschen zu früh. Aber ich möchte beim Auftakt auf jeden Fall dabei sein“, sagte er.

Neben Luitz und Schmid komplettie­rt Julian Rauchfuß, 27, von der RG Burig Mindelheim das Allgäu-trio. Er setzte sich in der Dsvinterne­n Qualifikat­ion durch und ergatterte den dritten Startplatz für Sölden. Sein Ziel ist es, sich für den zweiten Durchgang der besten 30 zu qualifizie­ren.

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DEL 2 VOM FREITAG

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OBERLIGA SÜD VOM FREITAG

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Foto: Witters In Sölden ist alles präpariert für den Weltcup‰auftakt der Skifahrer.

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