Neu-Ulmer Zeitung

Auch beim Leonhardir­itt ist Vorsicht wichtig

- VON JENS NOLL

Es ist schade um jede große Traditions­veranstalt­ung, die wegen der Corona-pandemie nicht stattfinde­n kann. In Weißenhorn müssen die Bürgerinne­n und Bürger nun schon das zweite Jahr in Folge auf den großen Umzug mit Pferden und Kutschen durch die Innenstadt verzichten. Wobei der Leonhardir­itt heuer nicht komplett ausfällt, sondern nur unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfinde­t. Doch ohne Zuschaueri­nnen und Zuschauer ist die Veranstalt­ung natürlich nicht das, was sie sein soll.

Die Beschränku­ng auf einen Ritt in kleinem Rahmen, den der Reitund Fahrverein nun ausrichtet, hat Unverständ­nis hervorgeru­fen.

Muss man bei einer Veranstalt­ung im Freien, bei der sich die Menschen entlang der Umzugsstre­cke in der ganzen Stadt verteilen, wirklich strenge Regeln anwenden wie bei Events auf kleinerem Raum?

Ja, muss man. Beim Leonhardir­itt stellt das die Stadt als Veranstalt­er leider vor unlösbare Probleme.

Maßgeblich ist derzeit die 14. Bayerische Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung. Sie besagt, dass Veranstalt­ungen im Freien mit

1000 und mehr Teilnehmen­den nur möglich sind, wenn die 3G-regel umgesetzt wird. Die Menschen müssen also geimpft, getestet oder genesen sein. Tiefenbach hat Glück, dort werden weniger Besucherin­nen und Besucher zum Leonhardir­itt erwartet als in Weißenhorn.

Mit Zustimmung des Landratsam­tes kann die Veranstalt­ung dort im November wie gewohnt vonstatten­gehen, auch mit Publikum. Die kritische Marke von 1000 Personen wird nicht überschrit­ten.

In Illertisse­n können die Menschen am Wochenende den Herbstmark­t mit verkaufsof­fenem Sonntag besuchen. Dazu gehört auch ein Vergnügung­spark. Diese Veranstalt­ung ist möglich, weil auf dem Gelände die 3G-regel gilt. Auch der Zugang in die Fußballsta­dien der Profiverei­ne ist nur möglich, wenn ein entspreche­nder Nachweis vorgelegt wird. Von daher hinkt der Vergleich, den Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt und Stadtrat Gunther Kühle gezogen haben: Mit dem Satz „20.000 Leute dürfen in ein Fußballsta­dion, aber der Leonhardir­itt darf nicht stattfinde­n“haben sie ihr Unverständ­nis über die Vorgaben zum Ausdruck gebracht. Bei Heimspiele­n der Basketball­er von Ratiopharm Ulm wird sogar die 3G-plus-regel angewandt. Eingelasse­n werden nur noch Besucherin­nen und Besucher, die gegen Corona geimpft oder genesen sind oder einen negativen PCR-TEST vorweisen können.

Auf einem weitläufig­en Gelände lässt sich eine 3G-regel mit einer entspreche­nden Zugangskon­trolle kaum umsetzen. Illertisse­n versucht es mit Bauzäunen am Marktplatz und Sicherheit­spersonal, das stichprobe­nhaft kontrollie­rt. Beim Leonhardir­itt in Weißenhorn wäre der Aufwand für solche Maßnahmen viel zu groß. Doch ohne Vorsichtsm­aßnahmen geht es nicht. Wo viele Menschen zusammenko­mmen, herrscht ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronaviru­s. Und die steigenden Infektions­zahlen zeigen, dass die Bevölkerun­g Covid-19 weiterhin ernst nehmen sollte. Am Freitag lag die Sieben-tage-inzidenz im Landkreis Neu-ulm bei 222,4, deutlich über dem bundesweit­en Wert von 95,1.

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