400 Soldaten proben in Dornstadt den Ernstfall
Test Armeeangehörige üben, ein mobiles Krankenhaus zu transportieren, aufzubauen und zu betreiben. Wie das geht
Dornstadt Eine Woche lang üben und zeigen 400 Soldaten des Dornstadter Sanitätsregiment 3, wie sie ein komplettes Krankenhaus transportieren, aufbauen und betreiben können. Um in den nächsten drei Jahren die Anforderungen der NATO erfüllen zu können, müssen die Dornstadter Soldaten den Prüfern zeigen, dass sie alle Vorschriften einhalten und mit dem Material umgehen können.
Dazu mussten die Soldaten beweisen, dass ihr Material auf Lastwagen verladbar ist. Anschließend wurde der Marsch mit einer nächtlichen Fahrt durch Bayerisch-schwaben geübt und danach das Rettungszentrum komplett aufgebaut. Außerdem wurde eine hochmobile notfallchirurgische Behandlungseinheit aufgebaut. Binnen 75 Minuten sind die Zelte errichtet und ausgestattet, in denen 16 Soldaten wiederum verwundete Soldaten chirurgisch versorgen können. Ein kompletter Operationssaal steht den zwei Chirurgen, den Anästhesisten und allem nötigen Unterstützungspersonal zur Verfügung. Diese kleine Zeltstadt ist ausgelegt für die Behandlung von zehn Schwerstverletzten innerhalb von 24 Stunden.
Nach dieser ersten Versorgung vor Ort werden die Soldaten weiterverlegt in ein Rettungszentrum, das im Nato-jargon „Role 2 Enhanced“
genannt wird. In einem Labyrinth aus Containern und Zelten stehen alle Leistungen eines normalen Kreiskrankenhauses zur Verfügung, von der Notaufnahme über Operationssäle bis hin zu einer Bettenstation. Selbst ein digitales Röntgengerät und ein Computertomograf gehören dazu. Die Soldaten bringen ihre eigenen Mobilkräne und Gabelstapler mit, um innerhalb von 72 Stunden betriebsbereit zu sein. Stromaggregate und Heizgebläse versorgen alle Räume und selbst Rauchmelder baumeln an der Zeltdecke.
Die 400 Soldaten gehören dem Sanitätsregiment 3 „Alb-donau“in Dornstadt und dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm an und werden von Reservisten unterstützt. Zu ihrem Auftrag gehört es, dieses Krankenhaus an jeden Ort im Natogebiet transportieren zu können und ohne jegliche andere Infrastruktur das Krankenhaus aufbauen zu können. Dazu sind dann Soldaten nicht nur als Intensivpfleger ausgebildet, sondern gleichzeitig als Kranführer. Sobald sie mit schwerem Gerät das Krankenhaus aufgebaut haben, geht es auf die Intensivstation.
An die Nato-evaluierung schließt sich die Übung „Donau-samariter“an, in der 72 Stunden lang der komplette Klinikbetrieb geübt wird. Es gibt Soldaten, die Verletzte spielen müssen, und von der Operation bis zum Aufenthalt auf der Bettenstation
alle Stationen eines normalen Krankenhaus-aufenthaltes durchleben müssen. Ziel des Übungsmarathons ist die Einsatzbereitschaft ab dem nächsten Jahr, denn von 2022 bis 2024 werden insgesamt fast 30.000 Soldaten als „NATO Responce Force“bereitstehen, darunter auch 2000 Sanitätssoldaten aus ganz Deutschland.
Auslandseinsätze gehören dabei schon längst zum Alltag der Dornstadter Soldaten, die derzeit auch in Mali, im Irak und im Baltikum ihren Dienst verrichten.
Die aktuelle Übung war schon für das Jahr 2020 angedacht gewesen, wegen der internationalen Pandemiehilfe musste sie jedoch verschoben werden. Das Sanitätsregiment 3 hat sich nicht nur bei Impfungen engagiert, sondern auch Kontakte nachverfolgt und Corona-testungen durchgeführt. In Portugal wurde wochenlang eine Intensivstation betrieben, um Covid-erkrankte zu versorgen und nach Indien wurden Sauerstoff-aufbereitungsanlagen geliefert und vor Ort in Betrieb genommen.