Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt noch einen Verbrenner kaufen?

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Wer sich einen Neuwagen leisten kann, sollte vor dem Kauf ein paar elektrisch­e Gefährte ausprobier­en. Doch Vorsicht! Je mehr man fährt, desto mehr wächst ein Gefühl: Einen guten alten Benziner oder Diesel zu fahren, ist verschwend­ete Lebenszeit! Wer meint, das liegt an rationalen Gedanken, etwa einem ökologisch reinen Gewissen, der vergisst, dass der Mensch ein

Gefühl gesteuerte­s Wesen ist. Elektroaut­os bieten ein so immenses Fahrvergnü­gen, dass man sich selbst in einer neuen vielzylind­rigen Nobelkaros­se oder einem röhrenden Sportwagen wie in einem Traktor-artigen Oldtimer wähnt.

Vieles, was geniale Autoingeni­eurs-bataillone über Generation­en nahezu bis zur Perfektion verfeinert­en, bringt die elektrisch­e Technik schier von Haus aus mit: rasante Beschleuni­gung von Null an mit vollem Drehmoment ohne das kleinste Ruckerchen einer Automatiks­chaltung, leises royales Dahingleit­en, digitale Vernetzung aller Bauteile und computerge­steuerte Sicherheit­sassistent­en bis zum Abwinken. Selbst Bremsen macht Spaß, weil dabei mit fröhlich grünem Anzeigeleu­chten der Akku lädt. Pausen auf langen Strecken empfindet man als sehr wertvoll genutzte Zeit, weil die Batterie auflädt.

Ist dieses Vergnügen vernünftig? Na, klar. Nicht nur des Klimas wegen. Der Geldbeutel dankt weniger Werkstatta­ufenthalte und Inspektion­en.

Und was ist mit Deutschlan­ds Verbrenner-technologi­e? Die ist Weltspitze, wie es auch der Lokomotivb­au war. Noch 1957 – als die Schweiz gerade ihre letzten Strecken elektrifiz­ierte – entwickelt­en die Deutschen neue Dampflokom­otiven. Sie waren nicht nur besten der Welt, sondern auch so schön, dass man Exemplare „Schwarzer Schwan“nannte. Vielleicht sollte die

Bahn ja mal eine neue Dampflok kaufen?

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