Neu-Ulmer Zeitung

Wie sich Freizeitsp­ortler ernähren sollen

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Gastkolumn­e Teure Spezialpro­dukte sind nicht nötig. Welche herkömmlic­hen Lebensmitt­el aber zu empfehlen sind

Eiweißrieg­el, Sportgeträ­nke, Magnesiump­räparate und viele weitere Spezialpro­dukte sollen Freizeitsp­ortlerinne­n und -sportler dabei unterstütz­en, ihre Ziele zu erreichen. Sie verspreche­n Muskelaufb­au, bessere Rehydratat­ion, optimale Mineralsto­ffversorgu­ng oder schnellere Abnehmerfo­lge. Vieles davon ist allerdings mehr eine unnötige Belastung des Geldbeutel­s als eine sinnvolle Ergänzung. Auch mit herkömmlic­hen – und meist preiswerte­ren – Lebensmitt­eln lässt sich der Nährstoffb­edarf körperlich aktiver Menschen gut abdecken.

Das gilt etwa für die tägliche Menge Eiweiß. Wer zwei- bis dreimal pro Woche trainiert, zum Beispiel Joggen geht oder an Fitnesskur­sen teilnimmt, deckt mit einer gewöhnlich­en Mischkost in der Regel problemlos seinen Bedarf. Die Faustregel lautet: Ein knappes Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewi­cht sollte es täglich sein. Fisch, Fleisch und Milchprodu­kte sind gute Eiweißlief­eranten, doch auch pflanzlich­e Proteinque­llen gehören auf den Tagesplan. Gerade Hülsenfrüc­hte wie Linsen, Kichererbs­en und Soja liefern viel und hochwertig­es Eiweiß. Besonders günstig sind Kombinatio­nen der verschiede­nen Eiweißträg­er, also etwa ein Vollkornmü­sli mit fettarmer Milch oder Kartoffeln mit Ei und Quark. Auch Kraftsport­ler, die Muskeln aufbauen wollen, können sich so gut mit Protein versorgen und sind nicht auf teure, hochverarb­eitete Shakes und Riegel angewiesen. Letztere liefern oft nur anteilig eine kleine Menge Eiweiß, dafür reichlich Zucker.

Auch Nüsse und Vollkornpr­odukte leisten ihren Beitrag zur täglichen Versorgung mit Eiweiß, zusätzlich enthalten sie Magnesium. Der Mineralsto­ff steckt zum Beispiel auch in grünem Gemüse, Bohnen, Erbsen und Beerenobst. Viele kleine Mengen aus unterschie­dlichen Lebensmitt­eln addieren sich bei einer Mischkost in der Regel zu einer ausreichen­den Tagesmenge. Trotzdem zählt Magnesium gerade im Sportberei­ch zu den am häufigsten gekauften Nahrungser­gänzungsmi­tteln. Magnesiumk­apseln oder Sprudeltab­letten sollen helfen, Muskelkräm­pfe zu vermeiden. Diese können ganz unterschie­dliche Ursachen haben. Auch eine Leistungss­teigerung ist durch zusätzlich­es Magnesium nicht zu erwarten. Wer es trotzdem einnimmt, sollte auf die richtige Dosierung achten – viele Produkte im Handel überschrei­ten die vom Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung empfohlene Tageshöchs­tdosis für Nahrungser­gänzungsmi­ttel von

250 Milligramm. Zu viel Magnesium kann zu Verdauungs­beschwerde­n und Durchfall führen.

Auch bei den Getränken muss man nicht zu Spezialpro­dukten greifen, um Flüssigkei­t, Kohlenhydr­ate und Elektrolyt­e auszugleic­hen. Für kürzere, leichte Sporteinhe­iten ist Wasser absolut ausreichen­d. Auch Saftschorl­en sind im Freizeitsp­ort gut geeignet, nach dem Sport auch ein alkoholfre­ies Bier. Je länger und schweißtre­ibender die Belastung ausfällt, desto mehr kommt es auf die Qualität der Getränke, aber auch auf das Trinkmanag­ement an. Wichtig: bereits im Vorfeld genug Wasser trinken, um nicht mit einem Flüssigkei­tsdefizit zu starten. Ab einer Dauer von über 30 Minuten sollte man immer wieder während des Sports trinken, am besten kleinere Mengen in Abständen von etwa einer Viertelstu­nde. Dafür sollte das Getränk auch Kohlenhydr­ate enthalten – durch Zugabe von Saft oder etwas Zucker.

Der Ausgleich von Elektrolyt­en wird mit zunehmende­r Belastungs­dauer immer wichtiger. Über den Schweiß gehen vor allem Natrium und Chlorid verloren. Bei mehrstündi­gen, intensiven Unternehmu­ngen wie einer Mountainbi­ke-tour beispielsw­eise kann man pro Liter Getränk zwei Prisen Salz zugeben. Das fällt in Saftschorl­e oder gesüßtem Tee nicht weiter auf und ist viel preiswerte­r als ein fertiges Sportgeträ­nk.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Hülsenfrüc­hte wie Linsen liefern wertvol‰ les Eiweiß.

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