Heiße Luft und frischer Wind
Letzte Woche lief es richtig gut. Da blies der erste Herbststurm mit dem schönen Namen „Ignaz“scharfe Böen durch den Freistaat. Die Bäume bogen sich, die Blätter wirbelten und die Rotoren der Windräder schnurrten im Kreis und produzierten Strom wie verrückt.
Genau diese Wetterlage bräuchten wir öfter. Man kann sogar sagen, der Wind ist heutzutage wichtiger denn je. Am besten wäre es, er würde permanent über das Land fegen (tut mir leid, liebe Kopfschmerz-geplagte!). Dann könnten wir die schmutzigen Kohlekraftwerke schließen.
Leider hat ein zu starker Wind wie der Sturm halt auch seine Nebenwirkung – eine zerstörerische Kraft. Da geht meistens jede Menge kaputt (frag nach bei der Bahn), manchmal kommen auch Menschen zu Schaden.
Metaphorisch gesehen hat der Wind sowieso einen schlechten
Ruf. Man sagt ja beispielsweise, einer wirbelt wie ein Wilder wegen Nichts-und-wieder-nichts. Oder: Jemand macht zu viel Wind um eine Sache. Und wenn einer zu viel quatscht, heißt es: Der oder die redet ja nur, dass die Luft scheppert.
Dabei muss man sagen, der Luft wie dem Menschen tut Bewegung gut. Und, wie gesagt, eigentlich bräuchten wir energetisch gesehen viel mehr davon, denn nach Angaben des Statistischen Bundesamts war die Kohle zuletzt wieder Energieträger Nummer eins, weil offenbar zu oft Flaute herrschte.
Den letzten Halbsatz könnte man übrigens wörtlich nehmen für die Lage im Lande. Wir produzieren zu viel heiße Luft – aber es weht zu wenig frischer Wind. Mal sehen, ob sich das mit der neuen Regierung in Berlin ändert.