Neu-Ulmer Zeitung

Gewalt wirkt lange nach

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Friedenspr­eisträgeri­n

spricht über Kolonialis­mus

Frankfurt/main „Wenn ihr wollt, dass euer Leiden aufhört, müsst ihr handeln“, hat Tsitsi Dangarembg­a einmal gesagt. Die Frau, die vor über 60 Jahren im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, geboren wurde, hat gehandelt. Sie nutzt ihre Kreativitä­t, um sich in ihren Büchern, Filmen, aber auch auf der Straße für Gerechtigk­eit einzusetze­n. Dafür, aber auch für ihr einzigarti­ges Erzählen, wurde sie am Sonntag in der Frankfurte­r Paulskirch­e mit dem Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s ausgezeich­net. In ihrer Dankesrede beschreibt Dangarembg­a die Eroberung ihrer Heimat Simbabwe durch britische Siedler und die brutale Unterdrück­ung der schwarzen Bevölkerun­g. Auch nach der einseitige­n Unabhängig­keitserklä­rung 1965 seien neue Formen ethnisch determinie­rter Gewalt angewandt worden, etwa die Zwangsster­ilisation schwarzer Frauen. „Simbabwe war schon immer ein gewalttäti­ger und repressive­r Staat“, sagt sie. Und: Das Land bilde keine Ausnahme. „Der größere Teil der Welt hat die facettenre­iche Gewalt des westlichen Imperiums erlitten.“

Dangarembg­a zufolge hat der Kolonialis­mus dramatisch­e Auswirkung­en und ist bis heute für Leid verantwort­lich – in beiden Teilen der Erde. Es sei nicht überrasche­nd, „dass Gewalt – physische, psychologi­sche, politische und genozidale – zu oft in postkoloni­alen Ländern an der Tagesordnu­ng ist.“Sie wurzele in den Strukturen des westlichen Imperiums. Des weiteren sei bekannt, „dass Gewalt weitere Gewalt erzeugt, und das sehen wir auf der ganzen Welt.“(dpa)

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T. Dangarembg­a

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