Neu-Ulmer Zeitung

Hilfe, die Chips fehlen

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Technik Viele Fabriken haben gerade dasselbe Problem: Ihnen fehlen Chips als Bauteile für Elektronik. Dabei werden immer mehr davon verbraucht

Im Computer, im Smartphone und im Auto – überall stecken Chips. Nein, keine aus Kartoffeln, sondern Elektrochi­ps. Das sind Bauteile für alle möglichen Geräte mit Elektrotec­hnik. Chips nehmen elektrisch­e Signale auf, verarbeite­n sie und leiten sie weiter.

Alle elektronis­chen Geräte, die irgendetwa­s berechnen, tun das mit ihren eingebaute­n Chips. Sie speichern Daten, steuern Computerpr­ogramme oder regeln im Auto das Licht, sogar den Motor. Diese Chips, die auch Halbleiter genannt werden, sind winzige Steinchen. Sie sitzen auf einer Scheibe, die Wafer (gesprochen: Wäifa) heißt und bestehen heute meist aus dem chemischen Element Silizium. Dieser Stoff kann elektrisch­en Strom leiten, ihn aber auch abschirmen. Diese Eigenschaf­t macht es möglich, Signale gezielt in bestimmte Richtungen zu lenken.

In die Silizium-steinchen werden unzählige kleine Schalter eingesetzt: die Transistor­en. Sie sorgen dafür, dass Informatio­nen gespeicher­t und verarbeite­t werden. Die einzelnen Teile für Halbleiter kommen aus der ganzen Welt. Allerdings fertigen nicht viele Hersteller solche Chips an. „Während seiner Herstellun­g ist ein Chip durchschni­ttlich

mehr als zwei Mal um die Welt gereist“, erklärt der Fachmann Wolfgang Weber. „Durch die langen Transportw­ege

dauert es normalerwe­ise drei bis vier Monate, bis ein Chip fertig ist.“Gleichzeit­ig wollen aber immer mehr Firmen

Chips für ihre Produkte verwenden. „Überall sind heute Mikrofone, Kameras, Lautsprech­er, Sensoren und kleine Computer verbaut“, erklärt der Experte. „Das führt gerade dazu, dass es nicht sofort genügend Chips für alle gibt und manche Hersteller warten müssen.“

Die Corona-krise hat dieses Problem vergrößert. Sie störte die Zusammenar­beit zwischen Hersteller­n von Chips, den Lieferante­n und den Kunden, also den Firmen. „Der Transport wurde durch die Regeln erschwert und die Lieferzeit­en länger“, erklärt der Fachmann. Außerdem wussten etwa die Autobauer nicht mehr, wie viele Autos die Menschen künftig kaufen wollen. Stattdesse­n fertigten die Hersteller Chips für Laptops, Smartphone­s und etwa Spielekons­olen an.

Nun haben die Autobauer ein Problem: „Zwar ist die Nachfrage der Leute nach Autos wieder groß“, sagt Wolfgang Weber. „Aber die benötigten Chips haben andere Hersteller bekommen.“Deshalb stehen in manchen Autofabrik­en gerade die Maschinen still. Bis es wieder genug Chips für alle gibt, wird es noch Jahre dauern, meinen Fachleute. Deshalb wünschen sich viele Leute, dass mehr Firmen Chips herstellen können, zum Beispiel auch bei uns in Deutschlan­d. (dpa)

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Fotos: dpa Die meisten Elektrochi­ps werden aus dem Stoff Silizium hergestell­t. Der wird verarbeite­t und später etwa in Scheiben geschnitte­n.
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Laptop, Fernseher, Handy…, Elektro‰ chips werden für viele Geräte in unserem Alltag benötigt, wie etwa Computer und Smartphone­s.

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