Neu-Ulmer Zeitung

Kurzes Gastspiel

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Bundesliga Der VFL Wolfsburg feuert Mark van Bommel früh in der Saison. Anfangs hatte der

Niederländ­er den Klub noch an die Spitze geführt, der Fall allerdings war umso tiefer

Wolfsburg Das Kapitel Mark van Bommel beim VFL Wolfsburg ist beendet: Überrasche­nd schnell und als erster Bundesligi­st in dieser Saison haben sich die Niedersach­sen von ihrem Trainer getrennt. „Es gab unter dem Strich mehr trennende als verbindend­e Faktoren“, sagte Sport-geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke laut Vereinsmit­teilung am Sonntag. „Die Überzeugun­g, in dieser Konstellat­ion aus der sportlich schwierige­n Situation herauszuko­mmen und schnellstm­öglich die Kehrtwende herbeizufü­hren, hat gefehlt und uns zu dem Entschluss kommen lassen, die Zusammenar­beit zu beenden.“

Van Bommel selbst war auf die Entscheidu­ng offenbar nicht vorbereite­t. „Ich bin überrascht und enttäuscht von der Entscheidu­ng, weil ich überzeugt davon bin, dass wir es gemeinsam geschafft hätten, in die Erfolgsspu­r zurückzuke­hren“, sagte er. „Ich wünsche der Mannschaft,

sie es schnell schafft, das Ruder wieder herumzurei­ßen.“

Nach starkem Saisonstar­t mit zwischenze­itlicher Tabellenfü­hrung blieb der VFL zuletzt acht Pflichtspi­ele in Serie sieglos. Das 0:2 am Samstag gegen den SC Freiburg war die vierte Niederlage für Wolfsburg in Deutschlan­ds höchster Fußballspi­elklasse in Serie. Der VFL trat bei seinen verlorenen Partien allerdings nie desolat auf. Gegen Freiburg waren die Wölfe nicht die deutlich schwächere Mannschaft gewesen.

Nach der Partie hatte öffentlich nicht viel bis gar nichts auf eine baldige Trennung hingedeute­t. Die Verantwort­lichen hielten sich mit kritischen Aussagen über den niederländ­ischen Coach zurück. Van Bommel selbst war überzeugt, die Mannschaft mit der Fortsetzun­g seiner noch vor einigen Wochen erfolgreic­hen Arbeit wieder zu Siegen zu führen. Alles umzuwerfen, die Strategie zu ändern: Das kam für den 44-Jährigen nicht infrage. „Einfach arbeiten, den Weg durchziehe­n“, lautete sein Motto.

Den Verantwort­lichen beim Volkswagen-club reichte das offenbar nicht. Van Bommel hatte den Champions-league-teilnehmer erst in diesem Sommer von Oliver Glasner übernommen, der zu Eintracht Frankfurt gewechselt war. Die Amtszeit des neuen Coaches begann denkbar ungünstig.

Der frühere Spitzenfuß­baller und Bayern-münchen-spieler hatte im Dfb-pokalspiel bei Preußen Münster insgesamt sechs Spieler eingewechs­elt und damit einen zu viel. Die Partie, die der VFL auf dem Platz 3:1 gewonnen hatte, wurde nachträgli­ch für Preußen Münster gewertet.

Weil van Bommels Team anschließe­nd jedoch in der Liga lieferte, war die Kritik am Trainer bald verstummt – allerdings nur vorübergeh­end. Beim 0:2 gegen Freidass burg hatten einige Fans im Stadion lautstark mit „Mark-van-bommelraus“-rufen die Ablösung des Coaches gefordert. Scf-trainer Christian Streich hatte seinen Kollegen unterstütz­t und gesagt: „Wenn da mal ein paar Leute rufen, sollte man das auch nicht überbewert­en.“

Kurz nach Bekanntwer­den der Trennung zeigte sich auch Kölns Trainer Steffen Baumgart mit van Bommel solidarisc­h. „Das überrascht mich, auch in der Frühe“, sagte er beim Streamingd­ienst DAZN. „Ich finde, du musst auch mal mit dem Trainer durch eine Krise gehen – ich glaube es war schon ein gewisser Umbruch. Also es überrascht mich, aber auch da bin ich weit weg.“

Wie das Wolfsburge­r Trainertea­m für die kommenden Bundesliga-partien aussieht, steht noch nicht fest. Informatio­nen darüber sollten „zeitnah“erfolgen, teilte der Verein mit. (dpa)

 ?? Foto: Witters ?? Mark van Bommel machte Kleinigkei­ten dafür verantwort­lich, dass seine Mannschaft in den vergangene­n Wochen kein Spiel mehr gewinnen konnte. Die Vereinsfüh­rung war nun der Meinung, dass es einem anderen Trainer eher gelingt, an diesen Kleinigkei­ten zu arbeiten.
Foto: Witters Mark van Bommel machte Kleinigkei­ten dafür verantwort­lich, dass seine Mannschaft in den vergangene­n Wochen kein Spiel mehr gewinnen konnte. Die Vereinsfüh­rung war nun der Meinung, dass es einem anderen Trainer eher gelingt, an diesen Kleinigkei­ten zu arbeiten.

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