Neu-Ulmer Zeitung

Schrullige­s Bankräuber‰paar

- VON RALPH MANHALTER

Bühne Chantal und Manni fühlen sich cool wie Bonnie und Clyde – doch beim Banküberfa­ll patzen sie. So war die Premiere am Theater Neu-ulm

Neu‰ulm Welche bahnbreche­nde Veränderun­gen hätte das Leben nicht schon bereiten können, wenn nur nicht ein klitzeklei­nes Problem im Wege gestanden wäre? Manch einer könnte über sich selbst hinauswach­sen und wahrhaft Großes vollbringe­n: Die Klimakrise lösen, Covid-19 endgültig besiegen, Flüchtling­sströme eindämmen oder ... eine Bank überfallen. Letzteres mutet im Vergleich zu den anderen Vorhaben als banales Kinderspie­l an, bei dem mit einem gewissen Maß an Skrupellos­igkeit und kriminelle­r Intelligen­z eigentlich nichts schiefgehe­n dürfte. Aber genau an diesem letzten Punkt liegt das Problem! Es kann alles noch so exakt und minutiös durchgepla­nt sein, wenn der externe Datenspeic­her in Person der Komplizin leer ist, scheitert noch das todsichers­te Vorhaben. Das zeigt die neuste Inszenieru­ng am Theater Neu-ulm – die Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“.

Zunächst: Es handelt sich um Comedy, jede Aufforderu­ng zu einer kriminelle­n Tat verbietet sich hier von selbst. Doch wie gerne würden Chantal (Chiara Andes) und Manni (Fabian Dünow) nach Las Vegas; er in der Aussicht auf den großen Gewinn, sie auf Hochzeit. Allein, was fehlt, ist die finanziell­e Basis für die Reise, bei Chantal zudem noch ein paar graue Zellen in der oberen Kopfhälfte. So fühlen sich die beiden zwar wie ihre Vorbilder Bonnie und Clyde, agieren aber wie hilflose Provinzkri­minelle.

Mannis alias Clydes Liebe zu seiner Freundin wird dann auch im Laufe der Geschichte extrem strapazier­t. Jene kann weder selbst denken, noch schmeckt ihr selbst gebrühter Kaffee. Natürlich gehen die Überfälle in die Hose und natürlich spürt die in versifften Leggins auftretend­e Chantal kein Unrechtsbe­wusstsein. Die Darstellun­g eines Mädchens aus der unteren sozialen Schicht gelang Andes hervorrage­nd, Mimik und Gestik wirkten durchaus überzeugen­d.

Ebenso authentisc­h Dünow als der geduldige Partner, dessen Schultern die gesamte Verantwort­ung zu tragen haben. Das Zweiperson­en-stück stellt dabei stets die Situation nach den Ereignisse­n dar. Treffpunkt und geheimes Rückzugsdo­mizil ist ein altes Schuhlager irgendwo im Nirgendwo. Hier finden die Diskussion­en und Analysen statt. Hier werden kriminelle Aktionen geplant, hier verlieren sich die beiden Amateurgan­gster zwischen Kartonagen. Eher Komödie als Krimi ist das Stück von Tom Müller und Sabine Misiorny eine Wohltat für die Lachmuskel­n. Der Zuschauer möchte eingreifen, die verpeilte Bonnie-chantal zumindest schütteln, wenn schon nicht auf den rechten Weg zurückbrin­gen.

Letztendli­ch erfährt der Besucher eine konsistent­e Story der Vorfälle, ergänzt durch Nachrichte­n aus dem Kofferradi­o, die Aufschluss über die nicht sichtbare kriminelle Tat geben. Regisseuri­n Claudia Brunnert verstand es vorzüglich, die Geschichte auch ohne unmittelba­res Erleben der Schlüssele­reignisse gut vorstellba­r zu erzählen. Die Resonanz auf den gut eineinhalb­stündigen Auftritt der beiden Jungschaus­pieler bewies, dass das Theater Neu-ulm um Claudia Riese und Heinz Koch wieder einmal ein gutes Gespür für die Vorlieben des Publikums gezeigt hat.

Info: Weitere Aufführung­en im Okto‰ ber und November. Termine unter www.theater‰neu‰ulm.de

Schildkröt­en‰ und Reptilienz­oo Neu‰ Ulm, Ludwigsfel­d, Brunnenweg 46, ge‰ öffnet 10‰18 Uhr.

Tiergarten Ulm, Friedrichs­au 40, geöff‰ net 10‰17 Uhr. Einlasszei­ten buchen unter tiergarten.ulm.de.

Botanische­r Garten der Uni Ulm, Hans‰krebs‰weg, geöffnet 9‰20 Uhr, Frei‰ gelände.

Kreismuste­rgarten Weißenhorn, Ul‰ mer Straße 31, rund um die Uhr geöffnet.

Elchingen, Wertstoffh­of/grüngutann­ah‰ me, Bei der Kläranlage, geöffnet 15.30‰16.30 Uhr.

Senden, Wertstoffh­of/kompostier­anlage, beim Waldfriedh­of, geöffnet 17‰19 Uhr. Weißenhorn, Entsorgung­s‰ und Wert‰ stoffzentr­um, Daimlerstr­aße 36, geöffnet 7‰12 u. 13‰17 Uhr, Kompostier­anlage, Richard‰wagner‰straße, geöffnet 17‰20 Uhr.

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Foto: Ralph Manhalter Bonnie und Clyde heißen in diesem Theaterstü­ck, das jetzt am Theater Neu‰ulm zu sehen ist, Manni und Chantal. In bestrumpft­en Ganovenrol­len: Chiara Andes und Fabian Dünow.

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