Neu-Ulmer Zeitung

Kaltschnäu­zige Kellerkind­er

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Regionalli­ga Südwest Die TSG Balingen überrascht den SSV Ulm 1846 Fußball mit einem couragiert­en Auftritt. Die Spatzen verlieren vor 2110 Zuschauern knapp mit 1:2

Ulm Sie hatten mehr Chancen und deutlich mehr Ballbesitz. Nur das Quäntchen Glück fehlte dem SSV Ulm 1846 Fußball am Freitagabe­nd im Heimspiel gegen die TSG Balingen. Aber war es wirklich nur das? Darüber lässt sich nach der 1:2-Niederlage gegen das Kellerkind durchaus diskutiere­n. Spatzen-trainer Thomas Wörle jedenfalls nahm seine Kicker in Schutz und meinte: „Man muss sagen, dass das Ergebnis nicht zu dem passt, was man auf dem Platz gesehen hat. Wir waren die klar bessere Mannschaft, Balingen hat sehr gut und engmaschig verteidigt. Aber eigentlich müssen wir, gemessen an unseren Chancen, drei bis fünf Tore schießen.“Diese Nachlässig­keit vor dem gegnerisch­en Tor müsse man sich aber ankreiden.

Der 39-jährige Chefcoach der Spatzen hat damit gewisserma­ßen recht. Seine Mannschaft hat aber auch Fehler gemacht. Mal waren die Zuspiele zu schlampig, mal wurde mit dem Ball in den eigenen Abwehrreih­en zu sorglos umgegangen. Wie beim Treffer zum 0:1 für die Gäste in der 14. Minute. Statt die Kugel hinten einfach kompromiss­los rauszuhaue­n, entschiede­n sich Torhüter Niclas Heimann, Lennart Stoll und Robin Heußer, die Situation mit spielerisc­hen Mitteln lösen zu wollen. Das ging schief. Leander Vochatzer nutzte den Fehler im Spielaufba­u und zirkelte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Ulm reagierte prompt und hätte im direkten Gegenzug beinahe ausgeglich­en, doch Adrian Beck scheiterte mit seinem Schuss an Marcel Binanzer im Balinger Tor. Der war in der 19. Minute aber machtlos, als Heußer eine gelungene Kombinatio­n überlegt zum 1:1 abschloss.

Die Gastgeber dominierte­n fortan zwar das Spiel vor 2110 Zuschauern, die Fehlerquot­e blieb aber hoch. So kamen die Gäste immer wieder zu guten Möglichkei­ten – weil sie sich, entgegen aller Erwartunge­n, nicht in der eigenen Hälfte verschanzt­en, sondern versuchten, munter mitzuspiel­en. Chancen gab es auf beiden Seiten. Die besten Ulmer Möglichkei­ten hatten Johannes Reichert (23.) und Nicolas Jann (45.), die beide aber nur die Latte des gegnerisch­en Tores trafen.

„In der zweiten Halbzeit wurde der Druck immer größer, weil natürlich auch die Zeit davonlief. Wir haben sehr viel in die Offensive investiert“, meinte Trainer Wörle. Tobias Rühle, Anton Fink und Phil Harres scheiterte­n nur knapp. Und dann passierte das, was Balingens Trainer Martin Braun so beschrieb:

„Wir haben eine Chance, wenn wir einen guten Tag und etwas Glück haben.“Wobei dieses Quäntchen Glück an diesem Abend im Donaustadi­on gewisserma­ßen auch der Lohn für eine couragiert­e Leistung der Balinger war. Drei Minuten vor dem Ende zog Stürmer Jan Ferdinand aus 20 Metern ab und versenkte den Ball zum 1:2 im Netz. Ziemlich kaltschnäu­zig und äußert effizient. Coach Wörle meinte trotz der zweiten Saisonnied­erlage: „Mit der Leistung bin ich zufrieden, da wir ein gutes Spiel gemacht haben.“

Die erste Chance zur Wiedergutm­achung hat der SSV Ulm 1846 Fußball bereits am Dienstagab­end. Dann treten die Spatzen auf der Ostalb beim VFR Aalen an.

SSV Ulm 1846 Fußball Heimann – Gey‰ er, Reichert, Stoll – Guarino (68. Rochelt), Heußer, Beck, Heilig (68. Harres) – Jann (84. Fink), Rühle, Benko.

KREISLIGA B ILLER

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Foto: Horst Hörger Zum Verzweifel­n: Der SSV Ulm 1846 Fußball (rechts Michael Heilig) verpasste gegen die TSG Balingen den Sprung an die Tabel‰ lenspitze. Mit 1:2 verloren die Spatzen ihr Heimspiel gegen das Regionalli­ga‰kellerkind.

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