Neu-Ulmer Zeitung

Söder kritisiert Plattforme­n

- VON DANIEL WIRSCHING

Facebook und Co. müssten mehr gegen Hass und Hetze tun

München Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder hat zum Auftakt der 35. Medientage München – einem führenden Branchentr­eff in Europa – am Montag die Anbieter von Plattforme­n kritisiert. „Es reicht nicht, nur mal einen Kommentar zu löschen, sondern die Algorithme­n müssen verändert werden“, sagte der Csu-politiker mit Blick auf Hass und Hetze im Netz. Wer früher Unsinn erzählt habe, habe einen Leserbrief geschriebe­n. Heute hauten die Leute ihre Shitstorms unter Artikel und griffen Journalist­innen und Journalist­en an. Oder sie kämen auf einer Plattform zusammen, auf der sie auf tausende Gleichgesi­nnte träfen und dächten, sie seien die schweigend­e Mehrheit. So entstünden aus verwirrten Gedanken aggressive, hetzerisch­e Worte – und der Weg zur Tat sei ganz leicht. Man rutsche in eine „Art sektenähnl­iche geistige Gefangensc­haft. Dies muss geändert und neu strukturie­rt werden“, forderte Söder.

Ein Algorithmu­s lässt sich als Handlungsa­nweisung beschreibe­n, nach der Google-suchergebn­isse oder Youtube-videos angezeigt werden. Kürzlich warf eine frühere Facebook-managerin dem Us-unternehme­n vor, dessen Algorithme­n seien gefährlich für die Gesellscha­ft, weil Inhalte, die Nutzerinne­n und Nutzern des sozialen Mediums angezeigt würden, Menschen zu wütenden Reaktionen bringen sollten – damit sich diese länger auf Facebook aufhielten. Auf diese Weise verdiene der Konzern mehr Geld an ihnen.

Auch er habe in sozialen Medien schon „in aller Brutalität“eine Hass-community erlebt, sagte Söder. Er habe keine Angst, unter anderem, weil er als Spitzenpol­itiker gut gesichert sei – andere seien das jedoch nicht. Ihn sorge „diese unglaublic­he inhaltlich­e Verhetzung“, zum Beispiel beim Thema Impfen. Er habe Verständni­s, wenn sich jemand noch nicht gegen das Coronaviru­s impfen lassen wolle, so Söder weiter. „Aber da kommen Argumente, die einen echt ratlos zurücklass­en.“Es werde etwa behauptet, der Satan dringe mit der zweimalige­n Impfung in den Körper.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany