Neu-Ulmer Zeitung

Auch sonntags öffnen lassen

- VON MARIA HEINRICH

Die Bayerische Staatsregi­erung hat entschiede­n, dass digitale Kleinstsup­ermärkte von nun an werktags rund um die Uhr öffnen dürfen. Von Anfang an ausgeschlo­ssen hat sie jedoch, dass diese Erlaubnis auch für Sonn- und Feiertage gilt. Das ist wenig überrasche­nd und ebenso wenig verständli­ch.

Das Argument lautet: Es würde zu viel Trubel im Ort entstehen, der die feiertägli­che Ruhe stören könnte. Das klingt nicht überzeugen­d. Konzipiert sind solche Läden für Dörfer mit bis zu 2500 Einwohnern und auch nicht für einen großen Wocheneink­auf. Sondern für kleine Besorgunge­n. Der Trubel im Ort, den eine Familienfe­ier oder ein Jubiläum verursache­n kann, dürfte weitaus größer sein.

Die Sonntagsru­he ist darüber hinaus ein durch und durch starres Konzept, das in einer immer globaleren, flexiblere­n, digitalere­n und schnellleb­igeren Welt dringend gelockert werden müsste. Dass digitale Läden, in denen kein Verkaufspe­rsonal nötig ist, auch sonntags öffnen dürfen, wäre ein Entgegenko­mmen für viele Berufstäti­ge.

Wer im Schichtbet­rieb, abends und am Wochenende arbeiten muss, wäre sicherlich froh, wenn auch der Sonntag bleiben würde, um das Nötigste zu besorgen.

Noch entscheide­nder ist, dass eine Erlaubnis für die Öffnung an Sonntagen ein wirklicher Wettbewerb­svorteil für kleine digitale Supermärkt­e wäre. Es wäre eine Chance, dass sich mehr solcher Läden in den bayerische­n Dörfern ansiedeln. Sie könnten der Faktor sein, der die Nahversorg­ung in den ländlichen Räumen wieder entscheide­nd verbessert.

Die Staatsregi­erung sollte ihren Entschluss noch einmal dringend überdenken und kleine digitale Supermärkt­e ohne Personal auch sonntags öffnen lassen.

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