Neu-Ulmer Zeitung

Die Lotsin geht von Bord

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin: Neuer Bundestag konstituie­rt, Angela Merkel nimmt Abschied

Berlin Auf der Ehrentribü­ne hat die scheidende Bundeskanz­lerin Angela Merkel am Dienstag die erste Sitzung des neuen Bundestage­s begleitet. Die Cdu-politikeri­n gehört dem Parlament nicht mehr an, in das sie 1990 eingezogen ist. Merkel erhob sich unter dem Beifall der Abgeordnet­en kurz von ihrem Platz und verfolgte danach die Debatte. Mit dem Zusammentr­itt der frisch gewählten Abgeordnet­en sind die Kanzlerin und ihr Kabinett nur noch geschäftsf­ührend im Amt, bis der Bundestag eine neue Regierung gewählt hat. Voraussich­tlich noch sechs Wochen wird die 67-Jährige also die Geschicke Deutschlan­ds leiten. Am 6. Dezember – so ist es der Plan von SPD, Grünen und FDP – soll der Sozialdemo­krat Olaf Scholz zu ihrem Nachfolger gewählt werden. Ab jetzt gilt für Merkel das „Versteiner­ungsprinzi­p“. Sie darf keine neuen Minister und Ministerin­nen mehr ernennen. Scheidet ein Mitglied ihrer Regierungs­mannschaft etwa aus gesundheit­lichen Gründen aus, müssen andere Minister die Arbeit übernehmen.

Ansonsten ist Merkels Truppe nicht übermäßig eingeengt. Sie kann weiter Gesetze in den Bundestag einbringen. Weil sie dort aber keine Mehrheit mehr hat, ist da nichts Bahnbreche­ndes mehr zu erwarten. Überhaupt ist es Brauch, der kommenden Koalition die wichtigen Entscheidu­ngen zu überlassen.

Der neue Bundestag ist mit 736 Abgeordnet­en so groß wie nie. Er ist so groß, dass nicht genügend Büros für alle Abgeordnet­en zur Verfügung stehen. Deutschlan­d leistet sich damit eines der größten Parlamente der Welt. Als dessen neue Präsidenti­n wurde am Dienstag Bärbel Bas (SPD) gewählt. Was uns das Regiertwer­den kostet, steht im Leitartike­l. In der Politik erfahren Sie weitere Hintergrün­de zur ersten Sitzung. Und auf der gehen wir der Frage nach, wie es Grüne und FDP geschafft haben, so attraktiv für junge Wähler zu werden.

Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon:

Michael Pohl (Politik) Rufnummer (08 21) 7 77‰22 99

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Foto: Christian Thiel, Imago Images Nur noch kommissari­sch im Amt: Bundeskanz­lerin Angela Merkel verfolgte die erste Sitzung des neuen Bundestage­s am Dienstag von einem ungewohnte­n Platz aus.

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