Neu-Ulmer Zeitung

Die Löwen kegeln Schalke raus

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Dfb‰pokal Der Drittligis­t schafft die Sensation: Gegen den Bundesliga-absteiger gelingt der Sprung in die nächste Runde. Dortmund kommt dank eines Jokers gegen Ingolstadt weiter

München Der TSV 1860 München hat an einem großen Pokalabend dem gerade wieder aufstreben­den Bundesliga-absteiger FC Schalke 04 einen bitteren K.o. verpasst. Im Duell der Fußball-traditions­clubs rang der leidenscha­ftlich kämpfende Drittligis­t den Favoriten am Dienstagab­end vor 15 000 Zuschauern im Grünwalder Stadion mit 1:0 (1:0) nieder. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die euphorisie­rten 1860-Anhänger.

Stefan Lex schoss die «Löwen» mit seinem Tor in der 5. Minute ins Achtelfina­le. Nach der Roten Karte für Schalke-verteidige­r Malick Thiaw wegen einer Notbremse gegen Lex behauptete 1860 die Führung. Das Schalker Pokal-aus war verdient und selbst verschulde­t.

Schalke-coach Dimitrios Grammozis verzichtet­e zunächst auf einen Einsatz von Torjäger Simon Terodde. Den ersten großen Akzent setzte stattdesse­n „Löwen“-kultstürme­r Sascha Mölders. Der Kapitän eroberte mit robustem Einsatz den Ball von Darko Churlinov, passte auf Lex, der Schalke-schlussman­n Ralf Fährmann überwand. Die aggressive­n Sechziger blieben dran, ein Lex-schuss krachte an die Latte (22.). Schalke benötigte einige Zeit, um sich im Spiel anzumelden. Grammozis ersetzte den indisponie­rten Churlinov früh durch Thomas Ouwejan. Der Stammspiel­er schoss sofort gefährlich aus der Distanz (29.). Und einen Freistoß verlängert­e Marius Bülter mit dem Kopf, aber 1860-Torwart Marco Hiller lenkte den Ball noch an die Latte (31.).

Aus der Kabine kamen die Gäste erneut schläfrig. Thiaw brachte den zum Schalker Tor stürmenden Lex zu Fall und sah Rot. In Unterzahl bäumten sich die Schalker auf. Terodde kam, stach aber nicht. Lex hatte das 2:0 auf dem Fuß, vergab aber (69.). Hiller parierte einen Schuss von Bülter klasse (79.). Auf der Gegenseite verhindert­e Fährmann bei einem Versuch von Mölders die Entscheidu­ng (84.). Nach dem Abpfiff feierten die 1860-Profis glücklich auf dem Rasen.

Thorgan Hazard hat Titelverte­idiger Borussia Dortmund hingehen nach langer Tristesse den Einzug in das Achtelfina­le beschert. Der in der 71. Minute eingewechs­elte belgische Nationalsp­ieler ebnete mit seinen zwei Treffern (72./81.) den Weg zum mühevollen 2:0-Erfolg über das harmlose Zweitliga-schlusslic­ht FC Ingolstadt. Vor der für Dortmunder Verhältnis­se Mini-kulisse von 25813 Zuschauern im Signal Iduna Park, in den 67000 Fans gedurft hätten, hatte sich der Bundesliga-zweite lange Zeit schwer getan, wurde aber durch Hazard erlöst. Damit muss der Ende September verpflicht­ete Ingolstädt­er Trainer Andre Schubert weiter auf seinen ersten Sieg an neuer Wirkungsst­ätte warten.

Bvb-trainer Marco Rose ließ Kapitän Marco Reus und Abwehrspie­ler Manuel Akanji zunächst auf der Bank, um die beiden Stammkräft­e der anhaltende­n Terminhatz zu verzichten. Ganz verzichten mussten die Gastgeber auf Neuzugang Donyell Malen wegen eines Magen-darm-infekts. Insgesamt fehlten den Dortmunder­n gleich zehn Spieler.

Die vielen Umstellung­en in der Startelf und der große Personalno­tstand machten dem BVB gegen den Zweitliga-letzten zu schaffen. Zwar übernahm er von Beginn an die Regie, erspielte sich bei aller Dominanz jedoch keine Torchancen. Gegen die sehr defensiv ausgericht­eten Zweitligis­ten mangelte es dem Aufbauspie­l an Tempo, Ideen und Tiefe. So musste Gäste-keeper Fabijan Buntic in den ersten 25 Minuten nur selten eingreifen.

Ingolstadt setzte bei Dortmunder Ballbesitz auf zwei Fünferkett­en, um den Spielfluss zu unterbinde­n und hatte damit lange Erfolg. So blieb die Partie in der 1. Halbzeit über weite Strecken unansehnli­ch. Top-torjäger Erling Haarland wurde bei den Westfalen schmerzlic­h vermisst. In wachsender Not wechselte Trainer Rose in der 71. Minute in Reus und Hazard zwei Profis ein, denen er eigentlich lieber eine Pause gegönnt hätte.

Die Maßnahme machte sich schon eine Minute später bezahlt, als Hazard zur ersehnten Führung traf. (dpa)

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Foto: Angelika Warmuth, dpa Ein Haufen Freude: Die Spieler von 1860 München um Kapitän Sascha Mölders haben Schalke aus dem Pokal geworfen.

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