Polizei nimmt im Dämmerlicht Radler ins Visier
Sicherheit Fehlende Reflektoren, defekte Lichter – und Kinder, die Vorbilder für ihre Eltern sind.
Was die Polizei bei einer Schulwegkontrolle in Neu-ulm erlebt
Neuulmludwigsfeld Es dämmert noch nicht einmal richtig, als sich am Dienstagmorgen Mädchen und Jungen, teils noch etwas verschlafen, teils schon munter mit anderen plaudernd, dem Ludwigsfelder Schulzentrum nähern. Und dann gerät eine ganze Menge ins Staunen, denn sie radelt mitten in eine Polizeikontrolle rein. „Uns geht es jetzt zu Beginn der dunklen Jahreszeit vor allem darum, ob die Beleuchtung an den Fahrrädern in Ordnung ist“, erklärt der Sachbearbeiter Verkehr von der Polizeiinspektion Neuulm, Werner Lipp. „Sicherheit durch Sichtbarkeit“, nennt er ein Schlagwort, wenn es in diesem Falle für junge Radfahrer darum geht, gut gesehen zu werden. Insbesondere von Autofahrern. „Die Räder sind oft nicht optimal ausgerüstet“, weiß Lipp aus Erfahrung.
Zu Schuljahresbeginn setzt die Polizei auf Schwerpunktaktionen, um die Sicherheit der Kinder zu verbessern. Dann gibt es auch spezielle Trainings. Wenn die Tage kürzer werden, kommen Kontrollen dazu, bei denen Licht und Sichtbarkeit im Fokus stehen. „Das machen alle Polizeidienststellen“, sagt Polizeisprecher Dominic Geißler. „Wir wollen auch die Eltern dazu bewegen, die Fahrräder ihrer Kinder genau anzuschauen.“
Wie wichtig das ist, wird bei der neuerlichen Kontrolle – sie ist jedes Jahr eine Aufgabe der Polizei, und zwar auf dem Weg zu mehreren Schulen – belegt. Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler fahren auf Rädern mit funktionierenden und gut sichtbaren Leuchten sowie Reflektoren. „Wer gelbe Reflektoren hat, benötigt nur zwei jeweils am Vorder- und am Hinterrad“, klärt Werner Lipp auf. „Wer weiße Reflektoren benutzt, muss sie an jeder Speiche anbringen.“Je näher die Kinder und Jugendlichen ihrer Schule kommen, umso gefährlicher scheint es zu werden. „Da kommen Busse, Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, die anderen Radfahrer, und wenn es dämmert, ist die Sicht nicht gut“, nennt der Polizeibeamte die Gefährdungen im Verkehr für die jungen Radlerinnen Radler. Die ja auch nicht immer so ganz achtbar sind. Da kommt ein vielleicht 13-jähriger Junge mit einem Rad, das überhaupt keine Beleuchtung hat, dann wieder ein Mädchen, das zwar hinter dem Sattel eine schöne rote Rückleuchte hat, aber auf dem Gepäckträger ihren prallen Schulrucksack verstaut hat, sodass hinter ihr Fahrende das Rücklicht gar nicht sehen können.
Dies oder auch fehlende Reflektoren, defekte Lichter oder entladene Batterien für diese, führen dazu, dass der junge Benutzer oder die junge Benutzerin dieses Rads nicht auf der sicheren Seite ist. Er oder sie wird dann von den Kräften der Polizei – am Dienstag waren bei der Schwerpunktaktion in Ludwigsfeld 13 im Einsatz – angehalten, freundlich über die Mängel am Rad aufgeklärt und ermahnt. Bis zum Wochenende ist Zeit, der Polizei dann das nun verkehrssichere Fahrrad zu „In der Regel sind die Kinder einsichtig und lassen sich belehren“, machen Werner Lipp und seine Kolleginnen und Kollegen auch diesmal recht gute Erfahrungen. „Natürlich ist es auch schon vorgekommen, dass die etwas Älteren einen anpflaumen und fragen, was das solle“, erzählt Lipp. Wer über 14 ist, muss als Benutzer eines nicht verkehrssicheren Rads schließlich mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 20 Euro rechnen. An diesem Tag notiert die Polizei in 45 Minuten 42 Räder mit mangelhafter Beleuchtung oder ganz ohne Licht.
Auf die Frage, wie es denn um Jungs und Mädchen bestellt sei, die einen Tretroller benutzen, weiß Lipp sofort die Antwort: „Die brauchen kein Licht, denn sie gelten als Fußgänger.“Bei den Radlern und Radlerinnen ist das anders. „Gerade in dieser Jahreszeit, wenn es morund gens noch dunkel ist, wenn es mal Regen oder Nebel gibt, ist oft die Sicht nicht gut“, so Werner Lipp. „Besonders gefährlich ist es bei Radwegen, auf denen man in beide Richtungen fahren darf.“Dann ist da noch die Sache mit dem Helm und Lipp berichtet Erstaunliches: „Der gehört zur Sicherheit und die Jüngeren haben quasi alle einen auf. Oft belehren diese Kinder ihre Eltern, die eigentlich die Vorbildfunktion haben sollten. Je älter die Jugendlichen werden, desto uncooler ist aber für sie der Helm. Besser einen billigen tragen als gar keinen. Vor allem im Stadtverkehr sollte man einen aufhaben.“Und auch reflektierende Kleidung wäre gut oder Reifen mit einem weißen, reflektierenden Rand, sagt der Verkehrsexperte der Polizeiinspektion. „Wenn ein Unfall verhindert wird, ist schon etwas gewonnen.“
Inzwischen ist es 8 Uhr geworpräsentieren. den, der Unterricht hat begonnen und die Lehrkräfte haben an diesem Tag sicher etwas Nachsicht mit den Kindern, die etwas zu spät kommen. Sie können wahrscheinlich einen guten Grund dafür nennen.