Von Goethes Gretchen bis zur Circe
Auszeichnung Ob jugendlich-trotzig oder zauberhaft, sie überzeugt in vielfältigen Rollen:
Die Schauspielerin Leonie Hassfeld erhält den Förderpreis „Junge Ulmer Kunst“
Die Farbe Rosa scheint auch so ein Kontinuum im Leben von Leonie Hassfeld zu sein: Im Odysseusroadmovie der JUB verkörperte sie die ganz von Rosa umgebene Zauberin Circe. Das erste Stück des von ihr mitbegründeten freien Theaterkollektivs „Dramalamadingdong“heißt „Pink or Blue – Go Human!“und wird sich mit viel Fantasie dem Thema Geschlechterrollen widmen, zum Beispiel der Frage, warum Zahnpasta für Jungs und Mädchen mit unterschiedlichem Motiv-aufdruck hergestellt wird.
Einmal allerdings, erzählt Hassfeld, wäre sie beinahe in ein pinkfarbenes Gorilla-kostüm geschlüpft: Als sie nach dem Abitur allein nach Neuseeland reiste und im Flugzeug zwischen Vorfreude und Tränen schwankte, boten ihr zwei Amerikanerinnen diesen Werbejob an. „Aber ich wollte dann doch lieber unabhängig sein und erst ‘mal reisen“, erinnert sich Leonie Hassfeld.
Aktuell hat sie jede Menge zu tun, wird sie doch in Domenico Strazzeris Jahreswechsel-tanzperformance (Premiere am 30. Dezember), die diesmal unter dem Titel „Und wenn sie nicht …“eine ganze Reihe von Charakteren verkörpern, darunter Shakespeare selbst. „Die Disziplin von Tänzerinnen und Tänzern bewundere ich“, gibt die junge Frau gerne zu. „Bei den Proben ist eine ganz tolle Atmosphäre.“Und danach, im Jahr 2022? „Ich weiß nicht“, sagt Leonie Hassfeld. „Ich werde sehen, was kommt. Ich bin ja jetzt selbstständig.“
Vom Reisen träumt sie aber, sagt sie. Nach Neuseeland, nach Thailand, nach Norwegen. Und Lulu in Wedekinds gleichnamigem Drama spielen – auch das wäre so ein Wunschtraum.