Mehr als 1000 Besucher beim Festival
Organisator zieht nach Konzertwochenenden
in Illertissen Bilanz
Illertissen Nach drei Wochenenden mit je zwei Konzerten in Illertissen von Künstlern, die für gewöhnlich in internationalen Kulturmetropolen anzutreffen sind, zieht Fritz Unglert, Vorsitzender und Konzertmanager des Freundeskreises Kultur im Schloss, ein erfreuliches Fazit: „Trotz der Corona-einschränkungen haben wir zum achten Mal in Folge das Festival „Junge Künstler – Stars von morgen“zur Freude zahlreicher Besucherinnen und Besucher durchführen können.
Deren vorläufige Zahl beziffert er auf über 1000. Tatsächlich erhielt er auch persönlich viel positive Resonanz. Was ihn ermuntere, weiterhin „Kultur vom Feinsten“zu veranstalten, wie er es gerne formuliert. Diese stehe seit eineinhalb Jahren im Zeichen der Corona-pandemie, was Absagen, Verschiebungen oder Einschränkungen im Zuge der möglichen Aufführungen bedeutete.
Umso froher mache ihn, dass beim Festival alle geplanten Konzerte stattfinden konnten. Vonseiten der Künstler ebenso wie seitens der vielen ehrenamtlichen Unterstützer des 340 Mitglieder zählenden Freundeskreises. Unter anderem hatte Unglert für die Konzertbesucher und -besucherinnen eigens Teststationen veranlasst. Auch den Kassenstand bezeichnet er dank Mitgliedsbeiträgen und treuer Sponsoren und Sponsorinnen als ausgeglichen. Die Veranstaltungsreihe wird zudem von staatlichen Fördergeldern unterstützt.
Obgleich ein Festival mit und für junge Darstellende, setzte sich das Publikum größtenteils aus älteren Besucherinnen und Besuchern zusammen, was Unglert zufolge nicht neu, aber durch die aktuelle Lage verstärkt der Fall gewesen sei. So überlege er mitunter schon, ob das Festival in Illertissen nach acht Jahren wirklich angekommen sei. Andererseits gebe es viele treue Fans mit teils langer Anreise aus dem Umkreis von Augsburg, Ulm, Memmingen und Baden-württemberg.
Somit spreche nichts gegen eine Neuauflage nächsten Oktober. Dennoch zeigt sich der Konzertveranstalter im Planen vorsichtig: „Wir wissen nicht, wie sich Corona weiterentwickelt, als Nächstes holen wir unsere verschobenen Konzerttermine nach.“
Diese stehen bereits fest: Nach Illertissen in die Festhalle des Kollegs kommen für eine Operetten-gala Elke Kottmair mit weiteren Künstlern (Samstag, 6. November, 16 und 19.30 Uhr), der Moskauer Kathedralchor (Samstag, 11. Dezember, 20 Uhr) sowie das Varian-fryquartett (Samstag, 22. Januar, 16 und 19.30 Uhr). (lor)
Ulm Sie ist unwahrscheinlich wandlungsfähig, kann den rotzigen Straßenjugendlichen ebenso darstellen wie Goethes Gretchen – und sie ist jetzt Förderpreisträgerin „Junge Ulmer Kunst“in der Sparte Darstellende Kunst: Leonie Hassfeld lebt die Schauspielkunst mit Begeisterung, und das Preisgeld kam gerade zur rechten Zeit, denn in der Corona-krise hat sich die 25-Jährige mit Mut in die Selbstständigkeit gewagt. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober im Ulmer Stadthaus statt.
An Ralf Rainer Reimanns Akademie der Darstellenden Künste in Ulm hatte Leonie Hassfeld ihr Schauspiel-studium mit einer 1,0 abgeschlossen, hatte währenddessen schon bei der Jungen Ulmer Bühne Rollen übernommen und trat dann gleich ihr erstes festes Engagement bei der JUB an. Doch im vergangenen Corona-herbst kam in ihr der Wunsch nach Neuem auf, erzählt die in Owen im Landkreis Esslingen aufgewachsene junge Frau. Das mache sie eh aus, erzählt Hassfeld nach einer langen Atempause und einem schnellen Lachen – „dass ich bei Proben auf durchgeknallte Ideen komme, dass ich sehr lebensfroh bin, spontane Dinge mag – und dass ich gern unterwegs bin“.
Obwohl es bestimmte Konstanten in ihrem Leben gibt: Am Gymnasium in Kirchheim/teck war ihr Lieblingskurs vor dem Abitur Literatur und Theater, und schon in der Grundschule liebte sie die Theaterag, von ihrer Rolle als Maus in einem Mäuse-musical an. „Die Mäuse kamen dann wieder zurück zu mir“, erzählt die Schauspielerin. „Im Janosch-stück vom Mäusesheriff habe ich die Titelrolle gespielt.“
In Ulm hat man Leonie Hassfeld als Margarete in Sina Baajours Inszenierung von Goethes Faust gesehen, eine Rolle, mit der sie ursprünglich kämpfen musste, um sie dann am Ende sehr zu mögen, wie sie berichtet. „Denn ich war ein
Kind, das lieber mit einem ‘Wilde Kerle’-t-shirt rumlief und die Farbe Rosa nicht mochte, als dass ich ein Gretchen gewesen wäre. Aber als Schauspielerin ist die Fähigkeit wichtig, unterschiedlichste Charaktere verkörpern zu können, gerade solche auch, die eigentlich wenig mit der eigenen Person zu tun haben.“Ihre Lieblingsrolle bislang, erzählt die Schauspielerin, war die innerlich kaputte Martha in Klaus Nussernussinis „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“-inszenierung.