Neu-Ulmer Zeitung

Landtag wird nicht aufgelöst

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Volksbegeh­ren krachend gescheiter­t

München Das umstritten­e Volksbegeh­ren zur Auflösung des Bayerische­n Landtags ist krachend gescheiter­t: Binnen zwei Wochen trugen sich in ganz Bayern lediglich 204135 Menschen in Unterschri­ftenlisten in den Rathäusern ein – nötig gewesen wäre eine Million. Das teilte der Landeswahl­leiter am Donnerstag mit. Damit hat die vor allem von sogenannte­n „Querdenker­n“, zuletzt aber auch von der AFD unterstütz­te Initiative ihr Ziel mehr als deutlich verfehlt.

Hätten sich zwischen dem 14. und 27. Oktober bayernweit eine Million Wahlberech­tigte in die Unterschri­ftenlisten eingetrage­n, wäre es zu einem Volksentsc­heid über eine Landtagsau­flösung gekommen. Alternativ hätte sich der Landtag vorher auch selbst auflösen können.

Hinter dem in der Geschichte des Freistaats bislang einmaligen Volksbegeh­ren standen insbesonde­re erbitterte Gegner der Corona-politik, vor allem aus der „Querdenker“-szene. Mindestens einer der Verantwort­lichen des Volksbegeh­rens ist sogar im Visier des Verfassung­sschutzes: Der stellvertr­etende Beauftragt­e des Volksbegeh­rens, Karl Hilz, wird vom Landesamt für Verfassung­sschutz dem Sammelbeob­achtungsob­jekt „Sicherheit­sgefährden­de demokratie­feindliche Bestrebung­en“zugerechne­t. Die AFD, die selbst im Landtag sitzt, hatte auf einem Landespart­eitag am vorletzten Wochenende noch beschlosse­n, das Volksbegeh­ren zu unterstütz­en.

Die am Donnerstag veröffentl­ichten Zahlen sind das vorläufige Ergebnis, das auf Schnellmel­dungen von 96 kreisfreie­n Städten und Landkreise­n Bayerns beruht. Das endgültige Ergebnis wird zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt.

Grundsätzl­ich liegt das sogenannte Quorum für Volksbegeh­ren im Freistaat bei zehn Prozent aller Wahlberech­tigten – lediglich bei einem Volksbegeh­ren zur Auflösung des Bayerische­n Landtags ist stattdesse­n die Zahl eine Million Unterschri­ften als Hürde fix vorgeschri­eben. (dpa) »Kommentar

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