Rauswurf mit Ansage
Fußball Krisenklub Barcelona setzt Trainer Ronald Koeman
vor die Tür. Doch die Probleme der Katalanen bleiben
Barcelona Die Entscheidung gegen Ronald Koeman fiel im Flug. Auf der Rückreise vom 0:1 bei Aufsteiger Rayo Vallecano in Madrid entschied FC Barcelonas Präsident Joan Laporta nach einer Krisensitzung noch im Flugzeug, sich von dem von ihm ohnehin ungeliebten Trainer zu trennen. „Der FC Barcelona hat heute Nacht Ronald Koeman als Trainer entlassen“, teilte der Klub kurz und nüchtern am Donnerstag zwei Minuten nach Mitternacht mit. Als wahrscheinlichster Nachfolger wurde in spanischen Medien das Klub-idol Xavi Hernández genannt, der zurzeit Cheftrainer bei Al-sadd SC in Katar ist.
Aber auch der 41 Jahre alte frühere Fußball-weltmeister, der 17 Jahre im Trikot des FC Barcelona spielte, seine Karriere 2019 als Profi bei Al-sadd ausklingen ließ und den Trainerposten übernahm, oder ein anderer Koeman-nachfolger wird in Barcelona auf ein Problem treffen, das schon der Niederländer beklagte: leere Kassen.
„Der Klub befindet sich mit mir in einer Phase des Wiederaufbaus. Die finanzielle Lage des Klubs hängt von der sportlichen Leistung ab und umgekehrt“, hatte Koeman Ende September gesagt. Große Ausgaben für den Kauf von Top-spielern seien nicht drin, beschrieb der 58-Jährige die Kassenlage des mit bis zu 1,35 Milliarden Euro hoch verschuldeten Traditionsvereins.
Wegen der schlechten finanziellen Situation hatte Barça im August seinen Superstar Lionel Messi nach 21 Jahren ziehen lassen. Unter Tränen wechselte er ablösefrei zu Paris Saint-germain. Seit dem Weggang des Argentiniers sind Tore Mangelware. Mitreißender Fußball und glänzende Siege sind selten. Platz neun in La Liga ist nicht der Anspruch des spanischen Pokalsiegers. Auch in der Champions League droht das frühe Aus. (dpa)