Neu-Ulmer Zeitung

Nur wenige wollen den „Landtag abberufen“

- VON REBEKKA JAKOB, SABRINA KARRER UND SEBASTIAN MAYR

Politik Die Zustimmung für das Volksbegeh­ren ist im Landkreis niedriger als bayernweit. Welche Orte herausstec­hen

Kreis Neu‰ulm/unterallgä­u Noch bevor die offizielle­n Ergebnisse bekannt waren, haben die Organisato­rinnen und Organisato­ren des Bündnisses „Landtag abberufen“eingeräumt: Die nötige Zahl der Unterschri­ften ist nicht zusammenge­kommen. Landesweit hätte mehr als eine Million Menschen eine Unterschri­ft für das Volksbegeh­ren leisten müssen, das von einem Querdenken-bündnis initiiert worden ist. Auch im Kreis Neu-ulm haben nur wenige Frauen und Männer dieses Ziel unterstütz­t. Im Süden war die Zustimmung größer. Wo die meisten und wo die wenigsten Unterschri­ften zusammenka­men.

Am Dienstagab­end hatte die Eintragung­sfrist geendet. Nun steht fest, dass in Bayern nicht in einem Volksentsc­heid darüber befunden wird, ob der Landtag aufgelöst wird und dann Neuwahlen stattfinde­n. Dieses Ziel hatte das Querdenker­bündnis angestrebt, vor allem wegen der aus seiner Sicht verfehlten Corona-politik.

Im Gegensatz zum Nachbarlan­dkreis Günzburg, wo die Initiatore­n des Volksbegeh­rens mit zwei Protest-autocorsos und einem Infomobil auf sich aufmerksam machten, war im Landkreis Neuulm kaum öffentlich für die Eintragung geworben worden. Für Irritation­en sorgte in Illertisse­n ein Flugzeug, das ein Banner mit der Aufschrift „Stoppt Söder“hinter sich her zog. Beobachter hatten am Samstag gesehen, wie die Maschine das Banner über dem

Flugplatz Illertisse­n abwarf und danach dort landete. Philipp von Criegern, der Vorsitzend­e des Illertisse­r Luftsportv­ereins, bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die Landung. Er betont jedoch, dass der Flug ansonsten nichts mit dem Luftsportv­erein Illertisse­n und dem Flugplatz zu tun habe. Es habe sich offenbar um einen Auftragsfl­ug einer Flugschule aus Bad Saulgau gehandelt. Das Banner war vor allem am Himmel über dem Unterallgä­u mehrfach gesehen worden.

Nach Angaben des Landeswahl­leiters haben sich bayernweit 2,15 Prozent der Stimmberec­htigte in Listen eingetrage­n, für einen Erfolg wären zehn Prozent erforderli­ch gewesen. Im Landkreis Neuulm haben demnach 2000 der 123.227 Stimmberec­htigten für das Volksbegeh­ren unterschri­eben, das sind 1,62 Prozent. Im benachbart­en Landkreis Unterallgä­u war die Quote mit 3,89 Prozent bayernweit am höchsten, hier unterschri­eben 4264 der 109.577 Stimmberec­htigten. Die Zahlen sind vorläufig, das endgültige Ergebnis wird nach Angaben des Bayerische­n Landesamts für Statistik in öffentlich­er Sitzung am 18. November festgestel­lt.

Die meisten Unterschri­ften im Kreis kamen in Neu-ulm (332), Illertisse­n (299) und Senden (222) zusammen, also in den drei größten Städten. Die wenigsten Unterschri­ften gab es in Holzheim (acht), Unterroth (24) und Oberroth (29). Blickt man aber auf die Prozentzah­len, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Dann ist die Zahl der Unterstütz­erinnen und Unterstütz­er vor allem im Süden des Landkreise­s hoch. In Osterberg unterzeich­neten 5,92 Prozent der Stimmberec­htigten, in Oberroth 3,9 Prozent und in Altenstadt 3,87 Prozent. Diese Zahlen hat das Landratsam­t Neu-ulm anhand von Schnellmel­dungen der Städte und Gemeinden zusammenge­tragen. Die Kreisverwa­ltung hat auch erfasst, wo die Zustimmung prozentual am geringsten war: In Holzheim (0,53 Prozent), Neu-ulm (0,86 Prozent) und Nersingen (0,98).

In der Verwaltung­sgemeinsch­aft Babenhause­n haben laut Verwaltung 339 Menschen ihre Unterschri­ften abgegeben. In Babenhause­n als größtem Ort waren es am meisten (162), gefolgt von Egg an der Günz (52) und Kettershau­sen (50). In Kirchhasla­ch, Oberschöne­gg und Winterried­en waren es in etwa gleich viele (25/26/24). Prozentual gesehen war die Zustimmung in Egg mit 5,53 Prozent innerhalb der VG am höchsten.

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Foto: Peter Kneffel/dpa

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